[1259] Im jungen Maien [Einladungsspiel]
Verfasst: So Mai 25, 2025 4:50 pm
Direkt am Lauf der Weichsel stand die kleine Taverne „Zum Wasserloch“. Das Gebäude selbst trug den gleichen Charme wie der Wirt und der Gros der Gäste: verwittert und abgewohnt, vom Leben geprüft und gegerbt, doch mit Herz und robuster Hand geführt. Das Haus bot einen heimeligen Platz für all jene, deren Herd daheim öfter kalt blieb. Hier suchte nicht einmal im Märchen ein Prinz ein hübsches Mägdlein, doch es war auch nicht unbedingt die düstere Zuflucht von Räubern und Spießgesellen. Unter dem rauchgeschwärzten Dach und den von der Zeit dunkel verfärbten Holzwänden waren eine Mischung aus einheimischen Stammkunden der unteren Gesellschaftsschichten sowie wechselnden Durchreisenden zu Hause, die ein billiges Obdach für eine Nacht fanden.
Auch in dieser Nacht im Mai verbreiteten Kerzen und Öllampen schwaches Licht und warfen flackernde Schatten an die staubigen Holzwände. Die Luft war geschwängert von Rauch und Bier und trug Noten von Schweiß in ungewaschenen Kleidern, Pökelsud und gekochtem Fisch.
Die Tische waren grau gescheuert und schartig, doch von der sorgfältigen Hand des Wirtes gepflegt wirkten sie nicht schmuddelig. Die Sitzgelegenheiten - teils Bänke oder Schemel - waren aus derbem Holz und hatten gut eingesessene, von vielen Hinterteilen blank polierte Sitzflächen, auf denen es sich verweilen ließ. Insgesamt war die Taverne angefüllt von typischen Geräuschen, die sich merklich von der beinahe meditativen Stille des Elysiums unterscheidet. Hier erfüllte Leben jede Ecke: laute Ruhe, volles Lachen, inniges Fluchen und das Klirren von Krügen und Bechern. Die Atmosphäre war rau und einfach, doch für die Anwesenden war dies ein vertrauter Ort, an dem sie für eine kurze Zeit zwischen Geselligkeit, Müdigkeit und kleinen Freuden dem Alltag entfliehen konnten.
Der Wirt, Jakub, war auf der hinteren Seite des mittleren Alters. Er war stämmig und hatte einen zerzausten, schwarzen Bart, den er als seinen Stolz stets gut pflegte. Die Linse seines rechten Auges war milchig getrübt, doch er hatte seinen Laden auch mit dem linken gut im Blick. Sein Sohn, Rado, ein traniger Mann mit dem runden Gesicht eines Hefeklosses und unvorteilhaft gestutzten Haaren, zockelte beständig zwischen der Kochstelle, dem Feuerholzstoß vor der Tür und der Abwaschkumme hin und her. Er war eine Seele von Mensch, die jedoch ohne die beständigen Hinweise des Vaters im Gegen eingeschlafen wäre. So führte der Alte das Regiment von seiner Theke aus, sprach mit den Gästen und wischte die Krüge trocken und füllte sie und der Junge hielt den Laden in der Versorgung am Laufen.
Auf seinem Stammplatz am Rand des Tresens hing ein älterer Mann mit schlohweißem Haar und roter Nase, der sich an einem Krug festhielt. Er schwatzte leise vor sich hin. Ein Gesprächspartner schien Sztofy dafür nicht von Nöten.
Der kräftige Mikołaj mit kantigem Gesicht und kurzen Bartstoppeln prostet seinem müde aussehenden Freund Rafał zu. Beide Burschen haben für den Tag gute, aber schwere Arbeit gehabt.
Am Tisch in der Ecke hatten sich mehrere Leute zusammen gefunden. Sie trugen einfache, abgetragene Gewänder. Einer, kräftig gebaut mit einer Schürze, die von getaner Arbeit vor Schmutz starrte, zählte hastig Münzen auf dem Tisch. Mit wachsamen Blick und leicht zittrigen Händen stapelte er die verschiedenen Münzen und ging dazu im Kopf seine Waren durch. Der neben ihm sitzende ältere Händer, mit einem faltigen Gesicht und langem, grauen Bart, hatte die Hände in den Schoß gelegt und sah schweigend zu.
Ein Mann um die 30, der mit lockigem, dunklem Haar am gleichen Tisch saß, trank sein Bier. Er kaufte aufmerksam, einen vierten, älteren, der von fernen Ländern erzählte und den Handelskniffen, die man für gute Gewürze wissen musste, um nicht von den Pantoffelkäfern - wie er die fremden Handelspartner jenseits der Landesgrenzen nannte - übers Ohr gehauen zu werden. Die einzige Frau am Tisch, mit schmutzigen, braunen Haaren und in einem einfachen Kleid, hatte die Hände um einen Krug heißen Bieres gelegt und lauschte die Wärme in sich aufnehmend mit geschlossenen Augen.
Gegenüber der Theke, nahe der Tür, saßen zwei Frauen am Rande des Raumes und beobachten die Gäste mit schalkhaften Blicken. Die eine, Police, trug ein abgetragenes, aber sauberes Kleid. Ihre Haare waren glänzend und dunkel, mit eingeflochtenen Bändern verziert. Die andere, Sloba, war in Rock und Hemd gekleidet. Ihr sah man im Gesicht die Arbeit im Feld beim Tage und die Nächte in den Tavernen an. Das harte Leben hatte sie trotz ihres noch gar nicht so fortgeschrittenen Alters mit einem großzügigen Stift gezeichnet. Sie sprachen leise miteinander. Ihre Lippen waren rot und die Augen aufmerksam. Sie waren bekannt im Viertel und warteten auf Kundschaft.
Ein junger Knabe in einem verwaschenen Kleid, vielleicht ein Findelkind von drei Jahren, saß auf einem Haufen von alten Decken in einer Ecke in der Nähe. Er spielte unbeachtet mit einem kleinen Holzschwert, das er bei sich trug.
Ein Spieler machte sich am Tisch in der Mitte des Raumes bereit. Sollten die Würfel rollen für die ersten, die da auf ein Spielchen oder eine Wette kämen.
Viktor und Agnellina hatten am Tisch neben dem Eingang im mittleren Teil der Taverne Platz genommen. Die Gangrel hatte dafür gesorgt, dass vor jedem Krug verdünnter Wein stand. Den würde sie im Laufe des Abends schon irgendwie unter oder vielmehr in die Leute bekommen, die davon noch etwas hätten. Der Handelsreisende, der mit ihnen am Tisch saß und einen späte Schüssel Eintopf löffelt, hieß Szuma. Agnellina hatte sich als Kasia und Viktor als Vito vorgestellt, als sie Platz genommen hatten. Die Gangrel hatte den intensiven Geruch des Mannes mit erdigen, krautigen und würzigen Noten bemerkt und lenkte das Gespräch auf Duftkräuter, die Bettwanzen zu vertreiben könnten. Viktor konnte sicher mit dem Mann fachsimpeln, wenn sie das richtig deutete.
Sie selbst behielt aufgeregt die Tür im Auge, um sofort zu sehen, wenn weitere ihrer geladenen Gäste eintraten.
Auch in dieser Nacht im Mai verbreiteten Kerzen und Öllampen schwaches Licht und warfen flackernde Schatten an die staubigen Holzwände. Die Luft war geschwängert von Rauch und Bier und trug Noten von Schweiß in ungewaschenen Kleidern, Pökelsud und gekochtem Fisch.
Die Tische waren grau gescheuert und schartig, doch von der sorgfältigen Hand des Wirtes gepflegt wirkten sie nicht schmuddelig. Die Sitzgelegenheiten - teils Bänke oder Schemel - waren aus derbem Holz und hatten gut eingesessene, von vielen Hinterteilen blank polierte Sitzflächen, auf denen es sich verweilen ließ. Insgesamt war die Taverne angefüllt von typischen Geräuschen, die sich merklich von der beinahe meditativen Stille des Elysiums unterscheidet. Hier erfüllte Leben jede Ecke: laute Ruhe, volles Lachen, inniges Fluchen und das Klirren von Krügen und Bechern. Die Atmosphäre war rau und einfach, doch für die Anwesenden war dies ein vertrauter Ort, an dem sie für eine kurze Zeit zwischen Geselligkeit, Müdigkeit und kleinen Freuden dem Alltag entfliehen konnten.
Der Wirt, Jakub, war auf der hinteren Seite des mittleren Alters. Er war stämmig und hatte einen zerzausten, schwarzen Bart, den er als seinen Stolz stets gut pflegte. Die Linse seines rechten Auges war milchig getrübt, doch er hatte seinen Laden auch mit dem linken gut im Blick. Sein Sohn, Rado, ein traniger Mann mit dem runden Gesicht eines Hefeklosses und unvorteilhaft gestutzten Haaren, zockelte beständig zwischen der Kochstelle, dem Feuerholzstoß vor der Tür und der Abwaschkumme hin und her. Er war eine Seele von Mensch, die jedoch ohne die beständigen Hinweise des Vaters im Gegen eingeschlafen wäre. So führte der Alte das Regiment von seiner Theke aus, sprach mit den Gästen und wischte die Krüge trocken und füllte sie und der Junge hielt den Laden in der Versorgung am Laufen.
Auf seinem Stammplatz am Rand des Tresens hing ein älterer Mann mit schlohweißem Haar und roter Nase, der sich an einem Krug festhielt. Er schwatzte leise vor sich hin. Ein Gesprächspartner schien Sztofy dafür nicht von Nöten.
Der kräftige Mikołaj mit kantigem Gesicht und kurzen Bartstoppeln prostet seinem müde aussehenden Freund Rafał zu. Beide Burschen haben für den Tag gute, aber schwere Arbeit gehabt.
Am Tisch in der Ecke hatten sich mehrere Leute zusammen gefunden. Sie trugen einfache, abgetragene Gewänder. Einer, kräftig gebaut mit einer Schürze, die von getaner Arbeit vor Schmutz starrte, zählte hastig Münzen auf dem Tisch. Mit wachsamen Blick und leicht zittrigen Händen stapelte er die verschiedenen Münzen und ging dazu im Kopf seine Waren durch. Der neben ihm sitzende ältere Händer, mit einem faltigen Gesicht und langem, grauen Bart, hatte die Hände in den Schoß gelegt und sah schweigend zu.
Ein Mann um die 30, der mit lockigem, dunklem Haar am gleichen Tisch saß, trank sein Bier. Er kaufte aufmerksam, einen vierten, älteren, der von fernen Ländern erzählte und den Handelskniffen, die man für gute Gewürze wissen musste, um nicht von den Pantoffelkäfern - wie er die fremden Handelspartner jenseits der Landesgrenzen nannte - übers Ohr gehauen zu werden. Die einzige Frau am Tisch, mit schmutzigen, braunen Haaren und in einem einfachen Kleid, hatte die Hände um einen Krug heißen Bieres gelegt und lauschte die Wärme in sich aufnehmend mit geschlossenen Augen.
Gegenüber der Theke, nahe der Tür, saßen zwei Frauen am Rande des Raumes und beobachten die Gäste mit schalkhaften Blicken. Die eine, Police, trug ein abgetragenes, aber sauberes Kleid. Ihre Haare waren glänzend und dunkel, mit eingeflochtenen Bändern verziert. Die andere, Sloba, war in Rock und Hemd gekleidet. Ihr sah man im Gesicht die Arbeit im Feld beim Tage und die Nächte in den Tavernen an. Das harte Leben hatte sie trotz ihres noch gar nicht so fortgeschrittenen Alters mit einem großzügigen Stift gezeichnet. Sie sprachen leise miteinander. Ihre Lippen waren rot und die Augen aufmerksam. Sie waren bekannt im Viertel und warteten auf Kundschaft.
Ein junger Knabe in einem verwaschenen Kleid, vielleicht ein Findelkind von drei Jahren, saß auf einem Haufen von alten Decken in einer Ecke in der Nähe. Er spielte unbeachtet mit einem kleinen Holzschwert, das er bei sich trug.
Ein Spieler machte sich am Tisch in der Mitte des Raumes bereit. Sollten die Würfel rollen für die ersten, die da auf ein Spielchen oder eine Wette kämen.
Viktor und Agnellina hatten am Tisch neben dem Eingang im mittleren Teil der Taverne Platz genommen. Die Gangrel hatte dafür gesorgt, dass vor jedem Krug verdünnter Wein stand. Den würde sie im Laufe des Abends schon irgendwie unter oder vielmehr in die Leute bekommen, die davon noch etwas hätten. Der Handelsreisende, der mit ihnen am Tisch saß und einen späte Schüssel Eintopf löffelt, hieß Szuma. Agnellina hatte sich als Kasia und Viktor als Vito vorgestellt, als sie Platz genommen hatten. Die Gangrel hatte den intensiven Geruch des Mannes mit erdigen, krautigen und würzigen Noten bemerkt und lenkte das Gespräch auf Duftkräuter, die Bettwanzen zu vertreiben könnten. Viktor konnte sicher mit dem Mann fachsimpeln, wenn sie das richtig deutete.
Sie selbst behielt aufgeregt die Tür im Auge, um sofort zu sehen, wenn weitere ihrer geladenen Gäste eintraten.