[1258] Adelshäuser und Kirchen [Marzanna, Zofia]

[Zofia]

„Vielleicht sollten wir zuerst mit der Aufarbeitung der Heiligen Schrift beginnen?“, schlug Zofia freundlich vor, bevor sie erklärte: „Denn Lot floh, wie ihm vom Herrn geheißen, aus Sodom ohne sich umzublicken. Seine Frau aber ward ungehorsam und blieb stehen. Was sie ereilte war kein Segen für Lot. Vielmehr starb sie, wie alles und jeder in Sodom und Gomorra, eines schrecklichen Todes im Regen aus Feuer und Schwefel.“

[Marzanna]

"Was hatten die Leute von Sodom und Gomorrah denn getan, um diese Vernichtung zu verdienen?
Die Fernhändler sprechen von verstörenden Dingen, dass das große Bagdad der Sarazenen von den Mongolen genauso restlos zerstört wurde und alle Männer, Frauen und Kinder getötet. Und heißt es nicht, die Mongolen seien die Gog und Magog eurer Bibel, die Gott als Strafe schickt?

Die Menschen Bagdad waren Sarazenen, so verstehe ich ihr Verbrechen. War das Verbrechen der Städte, die du nennst, dasselbe? Nicht an deinen Zimmermann zu glauben?"

Sie wirkte dabei nicht, als würde sie Vorwürfe machen oder es für ungerecht halten. Eher schien sie tatsächlich nur wissen zu wollen, was der Grund war. Die Autorität des harschen Gottes stellte sie dabei nicht infrage.

[Zofia]

„Die Bewohner von Sodom und Gomorra führten ein lasterhaftes und gottloses Leben. Welche Sünden genau es waren, ist nicht überliefert, doch sie ehrten keine Gastfreundschaft, sondern wollten in unzüchtiger Weise mit ihnen verkehren.“, erklärte sie mit einer ruhigen Stimme, ohne dabei weiter die anderen Beziehungen einzugehen, welche Marzanna aufgetan hatte.

[Marzanna]

Marzannas Gesicht wurde grimmig. "Dann haben sie bekommen, was sie verdient haben! Das Gastrecht ist heilig! Wie konnten sie so einen Frevel begehen! Wenn jemand meine Domäne so entehren würde, würde ich ihn zwar nicht in Salz verwandeln können, aber auch meine Strafe für ihn wäre anschaulich und einprägsam! Wer Gastrecht verletzt, soll um seinen Tod betteln!"

[Zofia]

„Ich bin sicher, das wäre sie.“, bestätigte Zofia, derweil sie ruhig weiterschritt. „Ihr erwähntet zuvor, ihr seid im Besitz von Minen und Essen? Darf ich fragen, was ihr dort abbaut? Ich benötige gelegentlich für meine Forschungen Materialien und wäre einem Handel generell nicht abgeneigt.“, gab die Benediktinerin zu verstehen, als es zu dem vorherigen Thema nicht vieles gab, was sie hätte ergänzen können.

[Marzanna]

"Ich weiß nicht, ob es von Interesse für die Alchemie ist, was ich fördere. Eisen und Kohle und der Stahl, der daraus wird. Sicher, wie die Bronze ist es das Erste, was Menschen zu neuen Dingen verwandelten, die es vorher nicht gab, und Schmiede galten als Zauberer und waren hochverehrt.
Ob aber Eisen Euch nützen kann, wo Ihr doch nach edleren Metallen strebt?"

Marzanna lächelte. "Aber gute Kohle braucht ein Alchemist für seine kleinen Öfen, nicht wahr? Und Steinkohle ist die beste."

[Zofia]

Zofia lächelte leicht, als sie meinte: „Nun ich beschäftige mich mit der Transformation der Materie. Nicht mit der Erschaffung der Materie aus dem Nichts. Ich benötige entsprechend deshalb auch Ausgangsstoffe, wenn auch sicher nicht in so großen Mengen, wie Kohle im Vergleich dazu. So ihr also auf andere Stoffe bei euren Ausgrabungen stoßt, für die ihr keine Abnehmer habt oder Probleme mit diesen, wäre ich durchaus geneigt dazu, sie in überschaubaren Mengen abzukaufen, so die Qualität stimmt.“

[Marzanna]

Marzanna überlegte angestrengt. "Für Alchemie gibt es tatsächlich Minerale, die als Nebenprodukt beim Eisenabbau anfallen. Neben dem obligatorischen Silber und Seifengold auch Erze wie Magnetit und Apatit, das Phosphor enthält. Über die unterschiedlichen Erze und ihre Menge kann ich meine Hüttenmeister befragen. Ich würde sie Euch zu einem günstigen Preis überlassen. Natürlich unter der Hand, denn Edelmetalle sind königliches Regal und dürfen eigentlich nicht vom Domgrundherrn gefördert werden. Aber es sind ja Abfallprodukte.
Meine Bedingung wäre, dass Ihr mich in diese Künste der Alchemie einführt. Stoffe verändern zu können, ist ein ... Hobby meines Hauses."

[Zofia]

„Tatsächlich?!“, fragte die Kappadozianerin sichtlich überrascht. Ihre Augen erhielten ein leichtes Glitzern und ihre Körpersprache ließ auf ein bewegtes Gemüht schließen, welches mit dem einer langweiligen Nonne brach. Mehr noch, als sie sich begeistert erkundigte: „Der Veränderung welcher Stoffe hattet ihr euch den bisher gewidmet?“ Offenkundig war es äußerst selten, dass sie auf Jemanden traf, der ähnliche Hobbies hatte. Entsprechend interessiert hatte sich sie Marzanna zugewandt.

[Marzanna]

"Eher das Interesse an Legierungen und wie ein bisschen Hühnerdreck, Eisen zu sehr hartem Stahl macht oder dass Arsen Kupfer hart macht. Oder wie das Verflechten von Eisenrohlingen mit Stahlrohlingen etwas völlig anders schafft. Diese Art Dinge, mit denen meine sterbliche Familie ihr Handwerk ausübt.
Von den magischen Künsten her weiß ich, wie man das lebende Fleisch und die Knochen verändert. Aber unbelebte Elemente sind faszinierend für mich."