[1260] Der Herrin zu Füßen [Agnellina, Marzanna, Vadim]

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Vadim Kryllatyy
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Re: [1260] Der Herrin zu Füßen [Agnellina, Marzanna, Vadim]

Beitrag von Vadim Kryllatyy »

Vadim grinste schief:

"Die Suche nach einem Platz, ist der Grund weshalb ich euch zuerst aufgesucht habe. Mir sind die Territorien nicht vertraut und weder Natalia aus dem Hause Carna, noch Agnellina, eure Jägerin, noch der Wirt Pawel konnte mir genauer beschreiben, wo ein Platz zur Verfügung stünde. Zumal unser Clan bestimmte Areale und Umgebungen bevorzugt. Aktuell ist es noch der Platz der Flüchtlinge, hinter den Toren Krakaus, doch das soll sich bald ändern."


Vadim holte einmal seufzend Atem, er hatte keine Eile beim sprechen, und die polnische Sprache bereite ihm noch immer mitunter Mühe:

"Bevor ich also einen Platz beziehe möchte ich mit euch darüber sprechen, und eine Erlaubnis einholen. Für eine Audienz beim Prinzen war noch keine Zeit. Ich vermute der Ansturm lässt ihr keine Zeit für solche Nebensächlichkeiten."

Es schien ihn wirklich nicht zu stören, der Ansturm stand unmittelbar bevor und forderte bereits jetzt die Aufmerksamkeit der Krakauer Bürger.
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Agnellina
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Re: [1260] Der Herrin zu Füßen [Agnellina, Marzanna, Vadim]

Beitrag von Agnellina »

Die Wildhüterin trat lautlos einen Schritt zurück.
Das Gespräch war nicht ihr Belang. Sie hatte ihren Part erfüllt, den potentiellen Gast gemeldet und sicher durch die Nacht, auf den vereinbarten Wegen geleitet.
Agnellinas Blick wanderte über das Heer der Wachen und Diensthabenden, suchte nach bekannten Gesichtern. Doch sie näherte sich den Menschen und Tieren nicht. Stattdessen blieb sie weiter direkt verfügbar, behütend der zierlich gebauten, kleinen Herrin des Landes gegenüber und zugleich schweigend und zurückhaltend.
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Marzanna
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Re: [1260] Der Herrin zu Füßen [Agnellina, Marzanna, Vadim]

Beitrag von Marzanna »

Marzanna schaute den Klanbruder durchdringend an. "Ich habe ein Stadthaus in der Kernstadt, sicher hinter Mauern und nicht nur hinter Palisaden und Beute für die Mongolen. Bis Ihr Euch eingelebt habt und etwas Eigenes gefunden, mögt Ihr dort als mein Seneschall der Nacht die Geschäfte überwachen.

Vielleicht bleibt Ihr auch in meinen Diensten, wenn Ihr Gefallen daran findet und Ihr Euch geschickt anstellt. So hätte auch unser Blut dort in Krakau eine ständige Präsenz. Ich habe die nächsten Jahre viel hier zu tun und werde wenig in Krakau zu tun haben außer durch meine sterbliche Stellvertreterin, die mich am Tage spielt.

Ich wäre glücklich, wenn ein Upir meines Blutes hilft, das Stadthaus zu verteidigen, wenn die Mongolen die Stadt angreifen werden."

Das war ein überaus großzügiges Angebot für einen Vampir, der nichts hatte und neu in einer Stadt war. Sicher würde er damit in ewiger Schuld bei Marzanna stehen, aber das wäre dieser Glücksfall sicher wert.
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Vadim Kryllatyy
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Re: [1260] Der Herrin zu Füßen [Agnellina, Marzanna, Vadim]

Beitrag von Vadim Kryllatyy »

Vadims Augen weiteten sich. Hätte er noch atmen müssen, hätte er sicher scharf die Luft eingesogen.

Er blieb still, während seine Gedanken ratterten, nahm sich einen Moment Zeit. Ein solches Angebot sprach man nicht leichtfertig aus – und man bekam es noch seltener. Doch hier, mitten in dieser Stadt, in einem Meer aus Fremden, war es vielleicht die Chance, Wurzeln zu schlagen. Und wer wusste besser als er, dass selbst Wurzeln sich in Erde und Blut verankern mussten, wenn sie halten sollten.

"Ich nehme euer Angebot an, Marzanna von Rudawa!"

sagte er schließlich. Seine Stimme klang immer noch seltsam rau. "Es ist... mehr, als ich erwartet habe, und ein guter Anfang, um in Krakau festen Boden zu finden. Ich will helfen, das Haus zu sichern – gegen das, was kommt."

Er zögerte einen bewussten Moment, als würde was jetzt folgt überwindung kosten, und nicht leichtfertig ausgesprochen werden.

"Ich bin nicht allein gekommen. Einige meine Herde, Vieh aus der alten Heimat ist bereits hier oder kam mit dem letzten Tross Flüchtlinge an. Ich werde mich um die Verteidigung und die Führung kümmern, darauf mein Wort. Doch eine Bitte habe ich dennoch.
Nach einer, von euch festgelegten Zeit, will ich mich erneut mit euch treffen. Auf anderer Augenhöhe, aber dennoch als vertraute Clansangehörige, des hochwerten Clans Tzimisce."
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Marzanna
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Re: [1260] Der Herrin zu Füßen [Agnellina, Marzanna, Vadim]

Beitrag von Marzanna »

Marzanna lächelte. "Ich danke Euch, dass Ihr meinen Vorschlag angenommen habt, Seneschall Vadim Kryllatyy ohne Land! Ich konnte nicht dulden, dass Ihr nur ein mittelloser Flüchtling ohne Wurzeln im Land seid.

Ihr seid immer willkommen in meiner Domäne. Strebt eine starke Position unter den zugereisten und vagabundieren Verwandten in Krakau an und dies will ich als Augenhöhe anerkennen.
Überstürzt nichts, denn die Hexer, die die Unsterblichkeit uns gestohlen haben, haben eine starke Präsenz in der Stadt und werden versuchen, Euren Aufstieg zu behindern!"

Sie ließ sich von einem Söldner ein Kästchen reichen. Die jugendliche Vampirin hob mit blasser Hand den fein geschnitzten Deckel. Silbermünzen funkelten über und über darin.
"Nehmt dies als Salär und Vorschuss für Eure Dienste im nächsten Jahr, damit Ihr standesgemäß Hofhalten könnte und Eure Diener nicht schäbig aussehen und Euch und dem Klan Schande machen!

Lasst Euch von meiner Familie erklären, welche Pflichten im Eisenhandel Ihr erledigen könnt."
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Vadim Kryllatyy
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Re: [1260] Der Herrin zu Füßen [Agnellina, Marzanna, Vadim]

Beitrag von Vadim Kryllatyy »

Vadim blickte sie verwundert an, als hätte er sich verhört. Runzelte die Stirn, dann wurde ihm wohl etwas klar und er beließ es dabei. Sein Aussehen, welches er hier trug sprach Bände, doch er hatte noch keine Gelegenheit gehabt dies zu ändern, wozu auch. Es würde nur Fragen aufwerfen.

"Die Hexer, Herrin? Ich verstehe nicht ganz. Von welchem Clan sprecht ihr und wer sind seine Vertreter in Krakau?".

Die Holzkassette mit dem Silber nahm er mit einem Nicken an.

"Ich werde es gut verwalten, wobei ein Teil sicher in die Verteidigung und Sicherheitsmaßnahmen fließen wird. Zeiten der Unsicherheit lassen die Brut und den Abschaum dreißt werden. Gut investiertes Geld ist oft mehr wert, wenn der Krieg die Ressourcen auffrisst. Die Nachfrage nach Eisen wird steigen soviel ist sicher..."
.

Nachdem er ein paar Schritte wieder auf Abstand gegangen war erhob er nochmals die Stimme.

"Ich nehme an eure Familie befindet sich im Stadthaus? Oder wird mich jemand begleiten welcher mich in eurem Namen beraten darf?".
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Marzanna
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Re: [1260] Der Herrin zu Füßen [Agnellina, Marzanna, Vadim]

Beitrag von Marzanna »

"Meine Familie residiert hier in ihrer Stammburg. Die kluge Maid, die mich vertritt und mein Aussehen und meinen Namen des Tages teilt, um die Stille zu wahren, ist eine Nachfahrin meiner Linie und häufig auch hier, sodass Ihr lernen müsste, allein zu verwalten, wenn ansonsten keiner von Rang dort ist.

Was die Hexer angeht, gibt die unerträglich impertinente Natalia, die als Agent Provokateur so überzogen vulgär agiert, wohl damit die Hexer edlerer sterblicher Herkunft wie Dietrich von Hohenberg als würdevoller und angenehmer empfunden werden.
Mit letzterem kann man reden, denn er ist sterblich verwandt mit dem edlen Gabriel von Hohenberg, der die Ventrue vertritt.

Die Hexer selbst nennen sich Tremere, wohl nach dem ehrlosen Häuptling dieser Brut in Ungarn. Wie gesagt, sind sie widernatürliche Bluthexer und somit in scharfer Konkurrenz zu mir, die den koldunischen Schamanismus unseres Blutes praktiziert und unsere heiligen Orte vor den Entweihungen der Tremere beschützt.
Mit Dietrich kann man reden und mit Natalia habe ich einen erzwungenen Frieden."
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Vadim Kryllatyy
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Re: [1260] Der Herrin zu Füßen [Agnellina, Marzanna, Vadim]

Beitrag von Vadim Kryllatyy »

Vadim horchte auf:

"Natalia ist die Kainiten, welche die Kainiten des letzten Flüchtlingstrupss in der Burg empfing. Sie hat nicht viel durchblicken lassen, begrüßte uns aber im Namen des Prinzen. Sie erkundigte sich lediglich nach unseren Absichten und wie wir dem Wawel dienen könnten.
Was die Herren von Hohenberg angeht, so kenne ich sie nicht. Ist ihr Haus aus der Gegend oder kommen sie ebenfalls von außerhalb?"


Bei dem Namen Tremere überlegte er eine Weile, sollte er den Namen schonmal gehört haben, so war es sicher eine lange Zeit her.

"Ich hörte das Ungarn ein paar Versuche der Expansion auf den Grund des kiewer Rus gewagt haben, doch nun stehen sie ebenso unter dem Druck der einfallenden Horden der Mongolei wie der kiewer Rus."

Den Kommentar zum koldunischen Schamanismus quittierte Vadim mit einem überraschten Gesichtsausdruck:

"Земля питает тебя. Ты питаешь меня. Я питаю землю.*

Ihr praktiziert die alten Traditionen. Es hat vielleicht nicht nur schlechtes, dass das Schicksal mich nach Krakau brachte. Ich hätte nicht gedacht, auf diese alte Tradition und das Wissen zu stoßen. Solltet ihr je Unterstützung zur Einhaltung der Tradition benötigen, so kannst du dich ... "


Vadim stockte einen Moment eher er fortfuht:

"Verzeiht, so seid euch meines Rückhaltes gewiss!"

Ob es die Etikette oder die Sprachbarriere war, so ganz war er in mindestens einem der Beiden nicht angekommen.


*rus. Die Erde nährt dich. Du nährst mich. Ich nähre die Erde.
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Marzanna
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Re: [1260] Der Herrin zu Füßen [Agnellina, Marzanna, Vadim]

Beitrag von Marzanna »

"Die feuchte Mutter Erde mit dir! Das Förmliche können wir uns für die römischen Löwen und ihre Speichellecker aufsparen. In Sippe ... Klan - noch eines ihrer albernen Worte - sollten wir auch wie Verwandte uns anreden und nicht wie Fremde. Die Sprache ist eins ihrer Mittel, sich abzugrenzen und uns unserer Wurzeln zu berauben.

Es ist schön, dass du die alten Wege nicht vergessen hast, aber sei schlau und tarne die Götter als die Heiligen der Fremden und tue so, als seist du ein guter Christ. Heuchelei ist die Fähigkeit, die die römischen Löwen und ihre Lakaien am meisten zu schätzen wissen. Es kommt ihnen nicht darauf an, dass man lügt, sondern wie gut man lügt.

Und nein, natürlich ist das Haus der von Hohenbergs nicht von hier. Der Name zeigt, dass sie zu den Stummen gehören. Wie ihre sterblichen Herden ruft man sie, weil sie von Staatskunst, Städtebau und Verwaltung viel verstehen und ehrgeizig sind. Aber sie sind Kreuzritter der Deutschen und unserem aufstrebenden Land ein Feind, der uns beherrschen will.
Soll er das ruhigdenken. Die Mutter Erde beherrscht niemand, sie duldet nur die, die auf ihr wohnen."
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Vadim Kryllatyy
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Re: [1260] Der Herrin zu Füßen [Agnellina, Marzanna, Vadim]

Beitrag von Vadim Kryllatyy »

Vadim schaute zunächst überrascht ob der Offenheit der Voivodin, dann lächelte er, und sein Körpertonus wurde etwas entspannter.

"Das Angebot nehme ich gern an. Du musst wissen, aus der Region, aus der ich stamme, gab es eigentlich nur Vertreter unserer Sippe. Keiner erdreistete sich, in unser Gebiet einzudringen – abgesehen von ein paar Reisenden, die sich verirrten oder hindurchmussten.
Die 'Römischen Löwen' – sind das Lasombra oder Brujah? Und die 'Stillen', sind das die Ventrue? Ich werde mir ihre neuen Bedeutungen gut einprägen, doch bitte ich dich zuvor um Aufklärung. Fehlwissen wäre in diesem Falle fatal."


Er grinste schief – ein Ausdruck, der wohl einer Entschuldigung gleichkommen sollte, aber dennoch bei genauerem Hinsehen etwas Unstimmiges an sich hatte … vielleicht lag es an seinen russischen Zügen.
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