[1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

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Bogdan
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Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

Beitrag von Bogdan »

Agnellinas Zunge berührte das Blut.
Ein stechender, brennender Geschmack erfüllte ihren Mund.

So etwas hatte sie noch nie gespürt.
Es fühlte sich falsch an.

War nicht menschlich.
Nicht tierisch.
Nicht von einem Kainskind.

Aber mächtig.
Es schmeckte nach gestohlener Macht.
Der Antithese alles natürlichen.

Die Augen des Alten lagen besorgt auf seiner Clansschwester.
In ihm sammelte sich für den Fall der Fälle, das Lied der Ruhe.

„Es ist falsch.
Geweihtes Blut.
Doch nicht heilig.“


Er machte eine Pause.

„Unheilig.
Falsch.
Gefährlich.“


Ernst betrachtete er sie.

„Wir müssen sie stoppen.
Wenn sie Erfolg haben - Wird nichts mehr sein wie zuvor.“
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Agnellina
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Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

Beitrag von Agnellina »

Der Impuls, den Finger einfach an die Zunge zu halten, war schneller als jeder vernunftgeleitete Gedanke. Agnellina hatte den seltsam fremden Geruch aufgenommen und alle warnenden Anzeichen, alle Abneigung gegen den Gestank zurückgedrängt. Wissen war wichtig. Etwas mehr erfahren. Eine belastbare Ahnung der Gefahr bekommen. Ihre Zunge - blass und von einem altrosa Ton - schnellte vor und probierte das Blut tolldreist.

Im Inneren der jungen Gangrel verliefen die Wahrnehmungen für einen Moment wie in Zeitlupe. Scharf und stechend breitete sich der aggressive Geschmack auf ihrer Zunge und im Mund aus. Um sich greifend stob der Geruch und Geschmack in ihre Nase vor und brannte nach hinten in den Rachen. Alt, mächtig... die Gewalt, die der alten Macht des Blutes innewohnte, riss an ihren Sinnen. Agnellina spürte nur für den Augenblick eines Wimpernschlages, wie die wilde, ungezähmte Kraft in ihr selbst sich dagegen aufbäumte. Dann zerbrach bereits die Grenze, eingerissen von außen und von innen. Der äußere Macht wusch ihre Haltung von außen hinfort, während das innere Tiere sie angestachelt von innen in weniger als einem Atemzug sprengte.

Ihre Augen glühten noch heller auf, angeheizt wie Höllenglut, als sich ihre Sinne wie von Peruns Hammer auf dem Amboss geschmiedet, schärften und zugleich die Kontrolle mit einem Schlag schwand.
Der Teil, der einen Namen trug und ein Ich war, brannte kurz im Feuer der Gier und wurde direkt vom roten Nebel der Raserei niedergeschlagen.
Ihre Augen weiteten sich, die Muskeln spannten sich an. Das Biest hatte eine andere Präsenz im Körper.
Hungrig - immer hungrig. Gierig nach Macht und Blut.
Zerrissen zwischen haben wollen und einverleiben von dargebotener Macht.
Zugleich beseelt diese Herausforderung niederzuwerfen und darüber zu dominieren.
Bereit alles zu zerreißen, was sich zwischen ihm und diese Macht stellte.

___

* Selbstbeherrschung gegen unbekannte Gefahr (4): 9 3 1 -> kein Erfolg
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Bogdan
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Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

Beitrag von Bogdan »

Auch die Augen des Alten weiteten sich.

Instinktiv tastete seine Hand nach dem Jagdmesser an seinem Gürtel.
Machte sich auf ihren Angriff bereit.

Gleichzeitig begann er laut zu summen*.

"Mmmmm mmmmm hmmmmm hmmmm mmmm hmmm hhmmm ..."

Das Lied der Ruhe begann auf dem gefallenen Wort zu spielen.
Doch es würde noch etwas dauern, bis es Agnellina voll erreichen würde.

*Lied der Ruhe mit Willpowereinsatz = 1 Erfolg
Zuletzt geändert von Bogdan am So Aug 10, 2025 8:19 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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Agnellina
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Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

Beitrag von Agnellina »

Sie oder das, was da nun in ihr herrschte, fiel nach vorn auf die Knie. Ihr Körper schirmte den Baumstamm ab. Ein lebendiger Schild zwischen Beute und Konkurrenz.
Ihr Blut. Ihre Beute. Ihre Macht.
Keinerlei Zurückhaltung.
Zügellose Gier herrschte nun.
Ihre Zunge leckte rau und schnell an dem eingetrocknetem Blut. Mit gierigen Bewegungen drehte sie den Kopf, um möglichst gut heran zu kommen. Ihre Zähne arbeiteten mit, drangen in die harte Rinde und versuchten das verkrustete Blut aufzubrechen. Splitter der Rinde waren völlig gleichgültig.
Ihre Finger krallten sich gekrümmt fest in den Stamm, als könne der Baum selbst möglicherweise die Flucht ergreifen.
Die glühenden Augen waren weit offen und wachsam. Der genussvolle Rausch trug ES nicht so weit fort, dass ES nicht mehr auf der Hut vor möglichen Rivalen war. Hastig fraß es an dem stinkenden Spuren, labte sich, inhalierte die Macht.

Bogdans Bewegung, sein Tasten nach einer Waffe, rief ein tiefes, kehliges Knurren aus. Eine eindeutige Warnung. Pure Aggression. Noch kein Angriff, noch war die Beute ihre und sie verteidigte und verschlang. Ihre Zähne, gestreckt zu den tödlichen Fängen, brachen Holz und Blut. Keine Vorsicht, kein Zögern, keinerlei Zurückhaltung. Das, was da in Gestalt seiner Schwester im Blute vor ihm kniete und ihn entschlossen und aggressiv anknurrte, während es schmatzend und hastig das alte Blut verschlang, hatte eine klare Reihenfolge an Prioritäten.
Meins. Alles.
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Bogdan
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Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

Beitrag von Bogdan »

Der Alte begann sich langsam zurückzuziehen.

Er wusste das Agnellina nicht mehr hier war.
Das etwas anderes von ihr Besitz ergriff.
Etwas das schon immer in ihr geschlummert hatte.
Das diese Welt nicht sehen sollte.

Seine Seele, suchte nach der Stille in sich.
Der Ruhe.
Dem Frieden, den nur das Blut spenden konnte.
Mit aller Macht hielt er sein Lied aufrecht, das begann die Sinne des Tieres vor ihm zu umschmeicheln.

Es in sanften Schlaf zu wiegen.

Doch bis jetzt, war es noch nicht so weit.
Es würde noch eine Zeit brauchen, bis die Falle die er dem Tier stellte, zuschnappte.

*Lied der Ruhe mit Willpowereinsatz = 2 Erfolge -> Insgesamt 3 Erfolge
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Agnellina
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Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

Beitrag von Agnellina »

Zunge und Zähne arbeiteten sich am trockenen Geschmier am Apfelbaum ab. Von den schwarz eingetrockneten Spuren blieb nichts zurück. Unter Schnaufen und schmatzendem Grunzen verschlang das Vieh die blutigen Überbleibsel der unseeligen Macht, die hier gewirkt hatte.
Zurück blieb eine helle geschälte Stelle, an welcher die graubraune Rinde förmlich abgeschält war.

Das Gesicht war nicht mehr sauber und die Züge zeigten die Urform des inneren Wesens, welches sich nicht in seiner menschlichen Hülle versteckte. Die Augen mit der Höllenglut, die gestreckten Fänge, zwischen denen schwarze Splitter im Zahnfleisch klebte… es richtete sich nicht einmal völlig auf, als es auf Bogdan zukam.
Es machte sich nicht die Mühe zu weiteren Waffen wie Klauen oder anderen Hilfsmitteln.
Es warf sich ihm mit dem gesamten Körper entgegen und versuchte ihn zu Boden zu bringen. Die Finger umklammerten ihn, wie sie zuvor den Stamm umkrallt hatten.
Der Kopf senkte sich ihm entgegen und wie zuvor in das besudelte Holz, so versuchten Zähne und Zunge nun seinem Fleisch den Lebenssaft zu entreißen.




Angriff 8 1 8 8 8 7 -> 4 Erfolge
Zuletzt geändert von Agnellina am Do Aug 14, 2025 8:37 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Bogdan
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Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

Beitrag von Bogdan »

Der Alte sah das Vieh kommen.
Gebleckte Zähne, personifizierte Mordlust.

Es versuchte ihn zu packen.
Schnappte wild in die Luft.
Der Alte nahm den Kampf an.
Versuchte mit eisernem Griff das Vieh von sich weg zu halten.
Lies das Blut fließen, fand in ihm Kraft.

Sang sein Lied*.
Und so vermischte sich das monotone Summen des Alten, mit dem Kampf der beiden Monster.

Er taumelte zurück.
Doch das Tier kannte keine Zurückhaltung.
Packte ihn fest.
War bereit ihn zu beißen.

Er machte sich mit dem Gedanken bekannt,
dass dies seine letzen Momente auf dieser Erde sein mochten.

Das konnte nicht sein, durfte nicht sein

Mit letzter Konzentration schob er die Stille in sich hinüber in die Bestie auf seiner Brust*.
Es wirkte. Agnellinas Augen flatterten, als sie das Bewusstsein wieder erlangte.

In ihr war eine seltsame Ruhe.
Irgendwo dort unten, kämpfte ihr Tier gegen das Vergessen, es würde wiederkommen.
Sie spürte es.
Doch für einen Moment, war es ruhig.

Die grimmig verzogene Fratze des Alten erschien vor ihr.
Die Anstrengung stand ihm im Gesicht, ihre Zähne nur Zentimeter vor einem möglicherweise tödlichen Biss.

Die Augen des Alten waren weit.
War das, dass Ende ?


*Lied der Ruhe unter Willpowereinsatz = 2 Erfolge -> insgesamt 5 Erfolge
+1 BP um Körperkraft zu steigern.
Zuletzt geändert von Bogdan am Do Aug 14, 2025 6:07 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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Agnellina
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Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

Beitrag von Agnellina »

Die Stille schob sich herüber und breitete sich wie ein dickes, dunkles Tuch über das wütende Tier aus. Irritiert schwieg es in seinem Käfig, in den es zurückgedrängt worden war. Der Teil, der ein Ich hatte, der eine Erinnerung an ein sterbliches Leben in sich trug und der sich als Agnellina verstand, reagierte bereits in dem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit mit tief eingeschliffenen Reaktionen.

Kaum hatte sie sich eine Spur orientiert und festgestellt, dass der Bruder misslich unter ihr lag, schuf sie Platz. Auf das Risiko hin ihn mit dem Druck noch weiter zu reizen, drückte sie sich mit allen vieren… nun waren es wieder Füße und Hände, die sie wahr nahm. Keine seltsamen Pfoten, die das Tier in seiner auf das basale Bedürfnisse fokussieren Wahrnehmung gar nicht in ihren differenzierten Möglichkeiten gewahr wurde.
Die Gangrel sprang auf und brachte in einer flüssigen Bewegung Abstand zwischen sich und dem Bruder.
Ein guter Jagd- oder Hütehund konnte einem „Aus!“ nicht schneller folgen.
Die Bewegung von aufspringen zu drehen und Raum schaffen war flüssig.
Der Kopf wurde klarer, als der Geist sich vom Nebel der Wut befreit hatte und sich wieder gegen das innere Rumoren stemmen konnte. Das Tier fauchte stimmlos betäubt von der gesungenen Stille. Zäh spürte sie es sich tief in ihrem Inneren gegen die klebende Lähmung kraftlos winden.

Agnellina starrte wortlos zu ihm. Ihr Körper war angespannt und bei der kleinsten auf Zorn schließenden Zuckung bereit, Fersengeld zu geben.


___


Selbstbeherrschung gegen Raserei 2 3 6 -> 2 Erfolge mit WP
Zuletzt geändert von Agnellina am Do Aug 14, 2025 6:04 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

Beitrag von Bogdan »

Der Alte stöhnte auf.
Stemmte sich langsam in die Höhe.

Taumelte ein paar Schritte fort, hinein in eine der Hütten.

Das Tier in seinem Bauch kribbelte.
Zog sich beleidigt zurück.
Ahnte wohl das der Geist des Alten es nicht freilassen würde.

Die Stimme des Alten klang etwas belegt.
Es war eine Feststellung.
Beide wussten vermutlich, dass sie nur um Momente eine Katastrophe vermieden hatten.

"Das war knapp."

Er betrachtete die junge Frau, die eben noch ein Monster gewesen war.
Das Lied würde dafür sorgen, dass sie nun keine Bedrohung mehr darstellte.
Sein Lächeln drückte Mitgefühl aus.

"Geht es dir gut?"
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Agnellina
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Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

Beitrag von Agnellina »

Sie hatte zu atmen begonnen. Kurze, zögerliche Atemstöße. Etwas unrhythmisch. Sehr konzentriert.
Lauschen. Wittern. Atmen. Fokus.
Sie beobachtete ihn mit diesen dunkelbraunen Augen, noch immer bluteigen glühend, doch wärmer als in der kalten Kontrolle des Tieres.

„Vergib mir bicke.“, bat sie ruhig. Höflich und mit Distanz, ein Suchen um Entschuldigung, wenngleich es keine kniefällige, zerknirschte Unterwerfung war. Das Tier war ein Teil von ihr. Manchmal war es nicht in den rechten Bahnen zu halten. Eine Tatsache.

Das Lächeln erwiderte sie noch nicht. Sie lauschte konzentriert in sich. Fühlte nach dem Brennen und prüfte behutsam die Zügel. Suchte nach den Erinnerungsfetzen, was passiert war.
Dieser Moment, der sie fortgerissen hatte. Sie drehte den Körper etwas, um nach dem Baum zu sehen. Da war sie. Behielt Bogdan im Blick. Ein Bogen an Bewegung, um beides zusammen zu bekommen.
Fühlte nach den zersplitterten Erinnerungen auf der Zunge, dem Brennen im Rachen.
Die Zunge fühlte sich wund an. Rauh. Dicklich. Geschwollen… unpassend.

„Nich vong dem Menchen… Nich Kier…. Nich… Geff… Geffwifkerbluk...“

Agnellina legte die Hand vor den Mund und atmete weiter unregelmäßig. Dass sie nicht sofort die Finger in den Mund steckte, um ihre Zunge zu untersuchen, auf die sie sich beim Sprechen gebissen hatte, lag wohl nur an der eben noch so hochgradig angespannten Situation. Sie wich ein, zwei weitere Schritte zurück und behielt die Hände vor der unteren Gesichtshälfte. Die Irritation war ihr deutlich anzusehen.
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