[1257] Eröffnung [Gerold, Spielleitung]

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Gerold
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Re: [1257] Eröffnung [Gerold, Spielleitung]

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"Nun, ich bin bereit zu lernen. Immer.", meinte Gerold nachdenklich und versuchte irgendwie dieses seltsame Kainskind zu verstehen. Er hatte auch eine so verstörende Ausstrahlung, wär er noch lebendig, seine Nackenhaare hätten sich gesträubt. Es war nicht furchtbar, ja er bezweifelte so langsam, dass von dem Anderen Gefahr ausging, aber machte ihn unruhig. Wohin gingen sie denn überhaupt? Oder war das hier nur ein Spaziergang? Wollte der Fremde mit ihm phillosophieren? Er drückte sich eigenartig aus. Halt wie jemand aus der Vergangenheit. Oder so kam es ihm vor. Er lauschte weiter den Worten, als würden sie sich erklären.

"Der Prinz? Ja...ich sollte ihn vielleicht aufsuchen?", fragte der Kreuzritter nachdenklich. Er wusste immer noch nicht viel über das Protokoll dieser Domäne. Nur das was seine Erzeugerin ihm gesagt hatte.

"Horden aus dem Osten? Meint ihr die Tataren? Wie ist denn die Situation? Bereiten sie sich auf einen Angriff vor? Sie haben in der Vergangenheit glanzvolle Ritterheere vernichtet. Ein schrecklicher Gegner.", meinte der deutsche Ritter mit einem Anflug von echter Erfurcht in seiner Stimme. Das waren grässliche Feinde. Auch wenn es gegen seinen Stolz als Krieger verstieß, vielleicht versuchte man diese Gefahr eher durch Diplomatie als durch das Schwert zu bezwingen. Immerhin kämpften die Tataren nach keinem in Westen bekannten Ehrenkodex und ihre Pfeilde durchschlugen jede Rüstung.
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Re: [1257] Eröffnung [Gerold, Spielleitung]

Beitrag von admin »

Matusz hielt inne, die massige Silhouette blieb regungslos vor dem leisen Flüstern der Weichsel. Seine Kapuze warf tiefe Schatten über sein Gesicht, doch Gerold konnte die leuchtenden Augen erkennen, die ihn einen Moment lang prüfend betrachteten. Schließlich lachte der Gangrel leise, ein dumpfer Laut, wie das Knarren von altem Holz.

„Du bist wie viele, die ich gesehen habe, jung und bereit, das Schwert zu ziehen – für eine Ehre, die von Menschen geschaffen wurde, oder gegen Feinde, deren Blut dich nicht sättigen wird.“ Er sprach langsam, fast nachdenklich, und wandte sich dann zur Seite, um Gerold besser anzusehen. „Die Tataren... ja, sie sind eine Gefahr, aber sie sind nicht die erste, die über diese Lande gekommen ist. Hier, in Krakau, in diesem alten Land, haben schon viele ihre Banner gehisst und wieder fallen lassen. Wer glaubt, dass er das Schicksal eines Landes mit Waffen oder Diplomatie allein bestimmen kann, versteht wenig von der Kraft, die im Boden selbst schläft.“

Matusz machte eine knappe, ausladende Geste in Richtung der dunklen Stadt, deren Mauern im fahlen Mondlicht schimmerten. „Der Prinz – ja, den solltest du aufsuchen. Es gehört sich so. Doch vergiss nicht, dass es Dinge gibt, die selbst die Mächtigsten in dieser Stadt nicht kontrollieren können. Du fragst nach der Situation?“ Sein Tonfall veränderte sich leicht, wurde schärfer, fast wie das Knirschen von Eis. „Die Tataren sind eine Gefahr, ja. Aber sie sind nur ein weiterer Sturm. Es ist das, was im Wind bleibt, nachdem der Sturm vergangen ist, das uns beschäftigen sollte.“

Die großen Hände des Gangrel zogen sich in die Falten seines Umhangs zurück, als er fortfuhr. „Du sagst, du bist bereit zu lernen, Ritter Gerold. Gut. Dann lerne, dass die wahren Feinde nicht immer jene sind, die von außerhalb kommen. Manchmal sind sie die Wurzeln, die in vergifteter Erde wachsen, die Stimmen, die nur von Herrschaft und Gewalt sprechen, ohne zu sehen, was sie verlieren.“

Matusz wandte sich wieder ab, ging einige Schritte am Flussufer entlang und hielt dann erneut inne. „Die Tataren mögen kommen, oder auch nicht. Es wird Kampf geben, oder Verhandlungen, wie du sagst. Doch was dann? Wenn der Staub sich gelegt hat, wenn die Klingen verrosten und die Banner vergehen, was bleibt?“ Er drehte sich noch einmal um, sein Blick war durchdringend, fast als suche er nach einer Antwort in Gerolds Augen.

„Was bleibt von einem Mann, wenn er nur mit dem Schwert gelebt hat? Und was bleibt von einem Land, wenn es nur auf den Willen der Mächtigen gehört hat?“

Die Nacht schien stiller zu werden, als hätte selbst der Fluss aufgehört, zu flüstern. Matusz ließ Gerold keine Zeit, direkt zu antworten, sondern fügte mit einem leisen, fast verschwörerischen Ton hinzu: „Wenn du wirklich lernen willst, Ritter, dann beginne damit, mehr zu hören als nur die Befehle deiner Meister und die Schreie deiner Feinde. Hör auf das Land. Hör auf die Nacht. Und dann – dann kannst du vielleicht entscheiden, wofür deine Klinge wirklich gezückt werden sollte.“

Er ließ die Worte hängen, drehte sich um und ging wieder weiter, seine Schritte so leise, dass es fast schien, als verschmelze er mit dem Schatten selbst.
Gerold
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Re: [1257] Eröffnung [Gerold, Spielleitung]

Beitrag von Gerold »

Gerold hörte sich das Lachen an. Was war denn so lustig? Was für ein seltsamer Klang. Er selber konnte sich nicht mehr daran erinnern jemals gelacht zu haben, seitdem er zum Kainskind wurde. Ihm kam es vor wie ein ständiger Kampf ums Dasein. „Was für eine Kraft? Ihr klingt wie ein Phillosoph, oder ein Mystiker! So viel Scharfsinn hatte ich einem Heiden nicht zugetraut.“, sprach er, etwas frech geworden, da der andere ja auch mit ihm zu spielen schien. Ja, er hatte Heiden immer für blutrünstige, sabbernde Irre gehalten. Und so waren ihm die Pruzzen im Gefecht auch vorgekommen. Menschlicher Abschaum. Diese Sicht musste er wohl relativieren. Oder vielleicht waren die polnischen Heiden einfach von einer edleren Sorte.
Er machte sich eine mentale Notiz gleich als nächstes den Prinzen aufzusuchen. Ja, guter Benimm war wichtig.
„Aber für einen Philosophen sind eure Worte unklar. Wie bediene ich mich dieser Macht? Was sind die konkreten Schritte? Wie hört man auf das Land??“, sprach der Kreuzritter während er dem Gangrel folgte. Er versuchte mehr Neben ihn statt hinter ihm zu gehen. Er wollte nicht unterwürfig erscheinen.
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Re: [1257] Eröffnung [Gerold, Spielleitung]

Beitrag von admin »

**Spielleitung mit Matusz**:
Matusz hielt wieder an, als Gerold sich näherte und seine Fragen stellte. Die Nacht schien in diesem Moment noch stiller, fast als ob der Gangrel die Luft um sich herum aufnahm, um das Gespräch noch tiefgründiger werden zu lassen. Die Kapuze fiel leicht zur Seite, sodass die fahlen Mondstrahlen ein Paar scharfe Augen erhellten, die den Salubri genau beobachteten.

„Ein Philosoph? Hm... vielleicht. Oder ein mystischer Krieger, der nicht nur mit dem Schwert kämpft.“ Matusz’ Stimme war fast amüsiert, doch der Blick in seinen Augen war ernst, als er fortfuhr. „Vielleicht ist der Unterschied zwischen uns, Ritter, dass du die Schlacht suchst, während ich die Wahrheit suche. Doch beides führt auf die gleiche Reise, wenn auch über verschiedene Wege.“

Er drehte sich ein wenig, um sich Gerold zuzuwenden, und der Schatten unter der Kapuze verschwand für einen Moment, als er einen Schritt zurücktrat, um das große Bild zu sehen. „Du möchtest wissen, wie man die Kraft des Landes hört? Es ist nicht so einfach wie das Schwingen eines Schwertes. Die Erde spricht nicht in einfachen Worten, und der Wind flüstert nur für diejenigen, die wissen, wie man hört.“

Matusz hob eine Hand und zeigte auf den Boden unter ihnen, als könnte er die Erde selbst spüren. „Dieser Ort, dieser Boden, der uns trägt, ist nicht nur Felsen und Staub. Er trägt die Geschichten derer, die vor uns kamen, und derer, die nach uns kommen werden. Doch viele Menschen haben sich nur das genommen, was sie brauchten, ohne zu verstehen, dass es nie nur ein Besitz war. Du sprichst von einer Macht, aber du verstehst noch nicht, dass diese Macht nicht gegeben werden kann, wie ein Schwert, das man in der Hand hält. Sie ist überall um uns, in den Wurzeln der Bäume, in den Flüssen, in der Stille der Nacht.“

Der Gangrel ließ die Worte hängen und trat dann näher an Gerold heran, so dass dieser nun spüren konnte, wie die Aura des Älteren wie eine unsichtbare Mauer um sie beide lag. „Du musst lernen, zu fühlen, was du nicht siehst. Es geht nicht nur darum, was du tust, sondern auch darum, was du lässt und was du bereit bist zu verstehen. Die wirkliche Frage ist nicht, wie du Macht findest – sondern wie du bereit bist, sie zu benutzen, ohne sie zu verderben. Du willst konkrete Schritte? Dann beginne damit, das Land zu achten, indem du seine Geschichte kennst und es respektierst. Und das kannst du nur tun, wenn du beginnst, deine Sinne zu schärfen. Spüre die alten Lieder der Erde in den Wellen der Weichsel, hör das Echo der Stimmen, die lange verstummt sind.“

Matusz’ Augen wurden tiefer, als er die letzten Worte sprach. „Und wenn du das tust, wirst du den nächsten Schritt finden. Aber er wird sich dir nur zeigen, wenn du bereit bist, mehr zu geben, als du zu empfangen bereit bist.“

Er gab Gerold einen langen Blick, einen Blick, der die harte Realität in sich trug, aber auch etwas anderes – eine Einladung, zu lernen und zu wachsen.

„Du bist noch jung, und du hast noch viel zu lernen. Doch der Weg, der vor dir liegt, wird nicht der Weg eines gewöhnlichen Ritters sein. Du wirst Entscheidungen treffen müssen, die mehr betreffen als nur die Ehre eines Kampfes oder das Gewicht einer Rüstung. Und vielleicht wird der größte Kampf nicht der gegen die Feinde vor dir sein, sondern der, der in deinem Inneren tobt.“

Matusz schüttelte den Kopf, als ob er ein Geheimnis lüftete, das noch nicht ganz zu fassen war. „Du hast dich für einen weiten Weg entschieden, Gerold. Und was du hier in dieser Stadt finden wirst, wird mehr über dich verraten, als du dir vorstellen kannst.“

Er machte eine knappe Geste in Richtung der dunklen Gassen, die nun näher rückten, und setzte seinen Weg fort. „Komm, wir gehen. Vielleicht findest du hier in dieser Nacht etwas, das deine Fragen beantwortet. Vielleicht auch nicht. Doch das ist der Weg, den du gehen musst.“
Gerold
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Re: [1257] Eröffnung [Gerold, Spielleitung]

Beitrag von Gerold »

Gerold wusste, dass das Gespräch etwas tiefgründiges hatte, bloß hoffte er auch daraus einen praktischen Nutzen ziehen zu können. Naja, immerhin lernte er ein mächtiges Kainskind besser kennen, das war ja schonmal etwas.
"Ja, gut gesagt.", stimmte er zu und lächelte leicht. Die Worte des Gangrel hatten etwas an sich das ihn bewegte.
Er versuchte es seinem neuen Lehrer gleich zu tun. Mehr zu spüren. Er konzentrierte sich. Aber war da etwas? Der Zweifel war doch wohl zu stark. Aber egal. Irgendwas würde er es schaffen. Es war schwerer als die Schwertkunst. Aber Gerold war durchaus beharrlich. Sonst hätte er es auch mit Ersterem zu nichts gebracht. Und mit dem Schwert war er ja wirklich gut.
Er folgte dem Gangrel in die Gasse. "Ich kann sehen, dass ihr große Weisheit besitzt. Vielleicht hilft, dass ja mir die Kraft zu finden nach der ich suche. Das war der echte Glaube mir nicht geben kann. Denn obwohl ich mich sehr bemühe, gibt er mir nicht das was ich suche. Vielleicht bin ich dafür zu praktisch veranlagt.", sagte er. Darüber hatte er noch mit keinem gesprochen. Noch nicht mal einem Beichtvater.
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Re: [1257] Eröffnung [Gerold, Spielleitung]

Beitrag von admin »

Matusz ließ Gerolds Worte kurz im Raum stehen, während die beiden tiefer in die Gasse traten. Der Gangrel bewegte sich, als würde er jeden Schatten kennen, als wären die dunklen Winkel dieses Ortes seine Verbündeten. Schließlich blieb er stehen, lehnte sich leicht gegen eine der alten Mauern und musterte den Salubri mit einem durchdringenden Blick.

„Der Glaube...“ begann er langsam, als würde er die Worte sorgfältig abwägen. „Der Glaube ist wie ein Schwert, Gerold. Für manche ist er ein Werkzeug, ein Instrument, um zu führen oder zu verteidigen. Für andere ist er ein Schild, hinter dem sie sich verstecken, weil sie die Wahrheit nicht sehen wollen. Aber dann gibt es diejenigen, für die der Glaube eine Wunde ist – etwas, das sie trägt, aber auch schmerzt. Vielleicht gehörst du zu diesen?“

Er ließ die Frage im Raum stehen, ohne eine Antwort zu erwarten, und sprach dann weiter. „Du suchst Kraft, weil du spürst, dass dir etwas fehlt. Aber hast du dich jemals gefragt, ob es nicht dein eigener Zweifel ist, der dich zurückhält? Vielleicht ist die Kraft, die du suchst, nicht in den Lehren der Kirche oder in den alten Riten zu finden, sondern in dir selbst.“

Matusz trat näher, seine Stimme wurde leiser, fast verschwörerisch. „Aber Vorsicht, junger Ritter. Die Welt ist nicht freundlich zu denen, die anders sind. Man jagt, was man nicht versteht. Man fürchtet, was man nicht kontrollieren kann. Und du...“ Er machte eine Pause und ließ den Blick über Gerold gleiten. „Du bist anders. Dein Weg ist nicht einfach, und es gibt jene, die ihn beenden wollen, bevor er beginnt.“

Der Gangrel trat dann wieder einen Schritt zurück, lockerte die angespannte Stimmung etwas und fuhr fort: „Doch es gibt auch Schutz. Wege, sich in der Dunkelheit zu verbergen und Verbündete zu finden, die dich lehren können, was du brauchst. Der Trick ist, zu erkennen, wer Freund und wer Feind ist, bevor es zu spät ist.“

Matusz zögerte kurz, als ob er abwägen würde, ob er fortfahren sollte. Dann sprach er weiter, diesmal mit einem ernsten Unterton:

„Du solltest dir den Namen Rudawa merken. Es gibt in dieser Stadt eine sterbliche Familie mit diesem Namen, und ihre Wurzeln reichen tief. Sehr tief.“ Seine Augen verengten sich leicht, als er den letzten Satz betonte. „Eine von ihnen... könnte eine Verbündete sein. Doch sei vorsichtig, Ritter. Mit diesen Wesen geht man keine Bündnisse ein, ohne einen Preis zu zahlen. Und Preise...“ Er ließ die Worte in der Luft hängen.

Dann wandte er sich ab und blickte den Gang entlang, als würde er bereits die nächste Gefahr oder Chance wittern. „Der Rest liegt bei dir. Suche weise und bewege dich mit Bedacht. Die Nacht ist voller Stimmen, aber nicht alle sind freundlich.“
Gerold
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Re: [1257] Eröffnung [Gerold, Spielleitung]

Beitrag von Gerold »

Sie gingen tiefer in die finstere Gasse. Gerold mochte es hier irgendwie nicht.
"Ihr scheint eine recht zynischen Blick auf den Glauben zu haben.", meinte Gerold vorsichtig,"Der Glaube treibt mich an. Er gibt mir Kraft. Und er ist das was meine sündige Seele erlöst." Konnte der Gangrel erahnen, dass er selber im Gebet nur wenig Trost fand? Auch mit Gott rang? Schwer zu sagen. Aber trotzdem, was tat er bitte wenn das Christentum nicht wirklich die Erlösung der Menschheit wäre?
"In mir selbst? Der Mensch kann sich nicht selber erlösen. Dafür ist eine Unterwerfung unter das sanfte Joch Christi nötig.", sprach er ruhig und mit einiges an Überzeugung. Konnte er diesen Heiden bekehren? Sollte er es versuchen? Er wollte nicht seine Klauen spüren, aber schien es so als musste er keine Angst mehr haben. Eher wollte der Gangrel Gerold helfen...auf seine eigene Art.
Er lauschte wieder. Merkte sich den namen Rudawa, was er mit einem Nicken verriet.
"Ihr wirkt freundlicher als ich erwartet hätte. Vor allem bei einen wie mir.", meinte der Kreuzritter noch.
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Re: [1257] Eröffnung [Gerold, Spielleitung]

Beitrag von admin »

Matusz schnaubte leise, ein Laut, der irgendwo zwischen belustigt und nachdenklich lag. „Zynisch? Vielleicht. Oder nur realistischer als die meisten.“ Seine Augen blitzten im Halbdunkel der Gasse auf, als er Gerold musterte. „Du sprichst von Erlösung, von einem Joch, das sanft sein soll. Aber was, wenn es nur eine andere Form der Fessel ist? Der Mensch—oder das, was wir jetzt sind—sucht oft nach etwas Höherem, um nicht selbst die Verantwortung für sein Schicksal tragen zu müssen.“

Er lehnte sich wieder gegen die Mauer und beobachtete den Kreuzritter mit einer Mischung aus Neugier und Amüsement. „Aber ich will deinen Glauben nicht nehmen. Du brauchst ihn vielleicht mehr, als du zugeben willst.“ Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich habe schon viele gesehen, die an etwas glaubten—und viele, die daran zerbrachen.“

Matusz bemerkte, wie sich Gerold den Namen Rudawa merkte, und nickte kaum merklich. Er war klug genug, Fragen nicht laut zu stellen, die besser in der Stille nachhallten.

Als Gerold ihn als „freundlicher als erwartet“ bezeichnete, lachte Matusz leise. „Freundlich? Vielleicht bist du nur an die falschen Leute gewöhnt.“ Seine Stimme wurde ein wenig ernster. „Aber nein, ich habe keinen Grund, dich zu fürchten oder zu hassen. Noch nicht.“ Er ließ die letzten Worte absichtlich vage im Raum stehen, nicht bedrohlich, sondern als Feststellung einer Tatsache.

Dann stieß er sich von der Mauer ab und nickte in die Dunkelheit. „Geh deinen Weg, Ritter. Und wisse, dass nicht alle, die dir freundlich begegnen, deine Freunde sind. Aber manchmal findet man Verbündete an den unerwartetsten Orten.“
Gerold
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Re: [1257] Eröffnung [Gerold, Spielleitung]

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"Glaubt ihr nicht an die Hölle? Nur Christi kann uns erlösen. Ihm müssen wir uns unterwefen.", sprach er ganz nüchtern fundamentalistisch. Aber er hatte nicht das Feuer eines Predigers, auch wenn er gerne den Heiden zur Taufe bewegt hätte. Zerbrechen? Am Glauben? Ja er kämpfte damit, aber sollte der Glaube nicht ein Segen sein? Dann verabschiedete er sich so langsam höflich. Es schien Alles gesagt.
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