[1259] In der Stille des Waldes [Bogdan, Ljut]

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Bogdan
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[1259] In der Stille des Waldes [Bogdan, Ljut]

Beitrag von Bogdan »

Die Lichtung lag still unter dem dunklen Dach des Waldes.
Moos bedeckte den Boden, weich wie alter Samt.
Verstreute Steine zeichneten einen Halbkreis, als hätte einst jemand hier gerastet oder gewacht.
Zwischen den Stämmen schimmerte fahles Licht – kein Mondlicht, sondern das matte Leuchten der Nacht, gefiltert durch Nebel.
Die Luft war kühl, feucht, roch nach Erde und Harz.

Plötzlich durchbrach ein Flattern die Stille.
Ein Ziegenmelker schoss über die Lichtung.
Er war kaum zu sehen – nur ein Hauch im Zwielicht, ein Schatten mit Flügeln.
Sein Gefieder war gemustert wie Rinde und Laub.

Mal tauchte er knapp über den Boden, mal schoss er steil zwischen den Bäumen empor.
Sein Flug war unregelmäßig, ruckartig – wie gezackte Linien zwischen Bäumen und Büschen.
Kein Laut, nur der Wind in den Flügeln.
Er tauchte in Schatten, stieg auf, verschwand zwischen Ästen.

Dann schwenkte er zur Seite, suchte –
Nicht nach Beute, sondern nach Bewegung.
Nach Leben.
Nach Menschen.
Nach Dingen, die nicht ganz von dieser Welt waren.
Sein Flug zog Kreise, dann Spiralen.
Ein Muster.
Ein Suchritual.
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Ljut
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Re: [1259] In der Stille des Waldes [Bogdan, Ljut]

Beitrag von Ljut »

Nichts hatte sein Erscheinen angekündigt. Selbst die Zweige des Gebüsches aus welchem er herausglitt schienen vollkommen geräuschlos wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückzukehren. Ein Mann seiner Statur mit einer derartigen Bewaffnung sollte sich nicht so bewegen können. Die zusammengekniffenen Augen Ljuts versuchten sich an das stetig verändernde Licht zu gewöhnen. Eine Hand lag vorsichtshalber auf seinem Langmesser. Sein Schwert und sein Schild hatte er jedoch auf seinem Rücken transportiert. Einerseits aus reiner Vorsicht. Andererseits aber auch um zu signalisieren, dass er keine finsteren Absichten verfolgte.

Als er vollständig auf der Lichtung war streckte er seine Muskeln und sog die klare und Kühle Nachtluft ein. Hier auf Lichtungen wie dieser war er zu Hause.
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Bogdan
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Re: [1259] In der Stille des Waldes [Bogdan, Ljut]

Beitrag von Bogdan »

Kaum hatte Ljut die Lichtung betreten, ertönte ein lauter Ruf.

„quorrorrorrorrrrr“

Der Vogel schoss ins Dickicht.
Wenige Minuten später tauchte er wieder auf,
streifte über die Lichtung
und verschwand auf der gegenüberliegenden Seite.

Dann knackten Äste.
Ein Rascheln.
Zwei Augen leuchteten rot aus dem Schatten.

Der alte Mann trat auf die Lichtung.
Sein Kommen war leise, doch nicht lautlos.
Er stützte sich auf einen Stab,
trug einen braunen Umhang und schlichte, wetterfeste Kleidung.

An seiner Seite hing ein Jagddolch – wer genau hinsah, konnte ihn erkennen.
Sonst trug er keine Waffe.

Er sah Ljut an, ohne den Blick zu fixieren.
Dann neigte er respektvoll den Kopf
und blieb in angemessenem Abstand stehen.

„Seid gegrüßt, wohlwerter Ljut.“

Seine Stimme war ruhig, kaum mehr als ein Hauch,
doch deutlich genug, um verstanden zu werden.
Ein sanftes Lächeln begleitete seine Worte.

„Ich danke euch für dieses Treffen.
Ich bringe beunruhigende Nachrichten von den südlichen Grenzen.“
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Ljut
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Re: [1259] In der Stille des Waldes [Bogdan, Ljut]

Beitrag von Ljut »

Ljut beobachtete genau wie Bogdan auf die Lichtung trat und entspannte sich anschließend. Vorher war seine Aufmerksamkeit kurz von dem Vogelgezwitscher abgelenkt worden.

Er hatte sich in der Hocke an einen Baum am Rand der Lichtung angelehnt und seine Schwert und Schild von seinem Rücken geschnallt.

„Einfach nur Ljut reicht. Kein Werter oder den ganzen Schnickschnack wegen mir. Auf die Etikette habe Ich nur gepocht weil die Schnalle von den Tremere und Gabriel versucht haben die Tremere als hohen Clan in Krakau zu etablieren. Eine Tatsache die ihre Majestät ganz offensichtlich nicht so gesehen hat.“ er schmunzelte. „Was hast du für Nachrichten aus dem Osten?“ schnell wurde sein Blick wieder ernst und er musterte die Gestalt des Gangrels nachdenklich.
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Bogdan
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Re: [1259] In der Stille des Waldes [Bogdan, Ljut]

Beitrag von Bogdan »

Der Alte nickte.
Ein schelmisches Lächeln schlich sich in sein Gesicht.

„Ich denke, die Nachricht wurde gehört.
Ich entschuldige mich trotzdem für mein Verhalten an diesem Abend.“


Er ließ eine kurze Pause, um Ljut Gelegenheit zu geben, darauf zu reagieren, auch wenn er kaum damit rechnete.

„Die Vorhut des Feindes – oder etwas, das ihm vorauseilt – ist bereits hier.“

Sein Blick glitt kurz zum Mond, dann nach Süden.

„Auf den alten Handelswegen im Süden nähert sich eine andersweltliche Streitmacht.
Finstere Reiter auf Pferden, die keine Spuren hinterlassen.
Lager ohne Feuer.
Asche, eiskalt.“


Der Blick des Alten wurde ernst.

„Sie marschieren gleichmäßig, anders als Lebewesen dieser Welt.
Zumeist nachts.
Mit ihnen kommt Leere, Kälte, Sog.
Die Tiere des Waldes fliehen vor ihnen.
Etwas dort frisst ihren Geist – vielleicht auch ihre Seele.“


Der alte Mann, der im Elysium wie ein liebenswertes Väterchen gewirkt haben mochte, zitterte nicht.

Er fuhr grimmig fort:

„Die Eulen berichteten von Lauten, die aus Steinen zu kommen schienen.
Leisen Rufen, dort, wo eigentlich niemand sein sollte.
Keine menschliche Sprache – sondern ein Sog, der selbst die Eulen verstummen lässt.
Von Schatten, die kein Fleisch besitzen.
Kälte ohne Wind.
Einige wagen es nicht mehr, die südlichen Grenzgebiete zu betreten.“


Der Blick des Alten wirkte, als hätte er in eine Zitrone gebissen.

„Die Reiter – oder etwas, das mit ihnen kommt – schänden die Orte des alten und des neuen Glaubens.
Etwas saugt die Erde aus und füllt sie mit etwas Neuem.
Der Boden an diesen Orten stinkt nach Eisen.
Manchmal nach Blut.“


„Diese Wesen – vielleicht Kinder des Czorneboh, Dämonen der Tiefe, vielleicht Teufel oder Schayṭān –
nutzen alte Symbole.
Sie folgen animistischen oder schamanischen Mustern.
Erinnern an Schutzrunen – aber sind Umkehrungen davon.
Entweihung statt Weihe.
Verfluchung statt Segen.
Es scheint, als würden diese Zeichen nicht abschirmen –
sondern einen Ort vorbereiten.“


„Die, die das tun, wollen nicht nur Städte zerstören.
Sie zerstören das Land selbst.“


Er blickte Ljut ruhig an.
Ein Blick in seine Seele – und ein stilles Angebot, auch die eigene offen zu legen*.

„Ihr kommt aus dem Osten.
Wir beide wissen, dass dies dem Glauben der Mongolen widerspricht.
Entweder nutzt etwas ihren Zug als Tarnung –
oder es benutzt die Horde für seine eigenen Zwecke.“


Sein Blick blieb auf Ljut gerichtet. Fest.

„Während dieser Rituale scheint jemand – oder etwas – für Stunden an einem Ort zu verweilen.
Frische Spuren an einem dieser Orte zeigten,
dass es von drei dieser Reiter geschützt wurde.
Sie standen im Kreis.
Sie bewachten, was in ihrer Mitte lag.“


„An anderen Stellen findet man Spuren,
an denen etwas aus der Erde selbst gebrochen ist.“


„Ich habe entweihte Orte in allen Teilen der Domäne gefunden –
im alten Wald, an der Rudawa, zwischen Wieliczka und Tyniec,
an den südlichen Handelswegen.“


Er zeichnete mit der Hand einen Kreis in die Luft.

„Die Entweihung geschieht in ritueller Reihenfolge.
Sie ziehen einen Kreis um einen Ort.“


Wut trat in sein Gesicht.

„Krakau!“

„Die Hexer sprechen davon,
dass mit diesem Ritual ein Netz gespannt wird.
Dass ein Siegel gebrochen werden soll –
auch wenn niemand weiß, welches.
Vielleicht soll eine Pforte in eine andere Welt geöffnet werden.“


Der Redeschwall endete.
Er sah Ljut an, sein Blick fest.

„Das ist es, was ich berichten kann.
Könnt Ihr etwas hinzufügen?
Ihr kennt den Feind besser als viele andere.
Was könnt Ihr mir über ihn erzählen?“


*Ljuts emotionale Reaktion auf seinen Bericht einschätzen = 1 Erfolg
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