[1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

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Bogdan
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[1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

Beitrag von Bogdan »

Der Alte Wald lag schwer und schweigend vor ihm.
Moos wuchs in dicken Schichten über Wurzeln, Steine und die Stümpfe gefallener Riesen. Zwischen den knorrigen Ästen sammelte sich Dämmerung, selbst wenn die Sonne am Himmel stand. Jetzt aber war es Nacht – Dunkelheit, nichts außer das Rascheln der Tiere im Unterholz.
Nur das leise Murmeln des Baches und das entfernte Flüstern der Bäume durchbrach die Stille. Über allem lag der Geruch von feuchtem Laub, verrottetem Holz und dem undeutlichen Etwas, das nur in alten Wäldern lebt.

Bogdan stand still am Rand des Waldpfades, dann setzte er sich langsam auf einen flachen Stein. Sein Rücken gerade, der Blick ins Dickicht gerichtet.
Er atmete nicht. Er wartete.
Dann flüsterte er. Keine Worte – ein Ruf aus alter Zeit. Ein Ruf aus Blut, aus Bindung, aus Nacht.

Ein Schatten löste sich aus dem Geäst über ihm.
Ein „quoorrooorrrorrr“ zerriss die Dunkelheit.

Der Ziegenmelker.

Er wirkte wie ein zerfetzter Fetzen Dämmerung, seine Federn stumpfbraun und grau, als habe man ihn aus dem Staub alter Knochen gewoben. Die Augen groß und schwarz wie glatter Obsidian, der Schnabel schmal, der Körper gedrungen. Er flatterte nervös mit den Flügeln, schlug gegen einen Ast, landete dann ruckartig auf einem bemoosten Zweig über Bogdan.
Sein Blick huschte – wachsam, ängstlich, empört.

Bogdan neigte leicht das Haupt.
Seine Stimme war weich, fast versöhnlich.

„Finde den Wächter des Waldes,“ murmelte er.

„Freund der Geister.
Alt.
Verrottet.
Tote Augen.
Eingewickelt in Metall und Leder.“


Der Vogel krächzte leise. Sträubte die Federn.
Dann sprang er einen Schritt zur Seite, als wolle er protestieren.
Ein Wispern ging durch das Geäst. Der Wald lauschte mit. Und der Ziegenmelker zitterte.
Bogdan sprach weiter, geduldig. Sanft, ohne eine Drohung.

Nur das Versprechen: „Du bist schneller als sie. Schlauer. Der Wald kennt dich.“

Ein letztes Fauchen – dann breitete der Geistervogel ruckartig die Flügel aus.
Ein Windstoß wirbelte feuchten Dunst auf, Blätter tanzten auf.
Der Ziegenmelker stob davon – hinein in die Tiefe des Waldes, in seine dunklen Kathedralen aus Ast und Nebel.

Bogdan blickte ihm nach.
Dann senkte er den Kopf leicht, schloss die Augen.

Und wartete.
Die Geräusche um ihn wurden leiser.
Als hätte der Wald selbst den Atem angehalten.


Ziegenmelker rufen = 5 Erfolge
Ziegenmelker bitten den Wächter des Waldes zu finden = 1 Erfolg
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Zbigniew
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Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew]

Beitrag von Zbigniew »

An einem anderen Ort, weiter westwärts in den Wald hinein, brach der kleine Wasserfall eines schmalen Bachlaufs das schummrige Licht des Mondes, die knorrigen Äste der alten Bäume streckten sich wie Arme von Toten in Richtung des Wassers, als würden es sie nach dem kühlen Nass dürsten, was sie niemals bekommen sollten.

wasserfall.jpg
wasserfall.jpg (432.84 KiB) 134 mal betrachtet

Der Wächter des Waldes hatte die Augen geschlossen, die Hände gefaltet vor dem Körper. Er stand ruhig vor dem Wasserfall, die rostige Axt neben ihm, sorgsam gebettet auf Moos. Seine verrottenden Lippen bewegten sich leicht, als wäre er in irgendeiner Art Unterhaltung.

Plötzlich öffnete er die Augen. "Er ist da, sagt ihr?" Sein Blick war nach vorne gerichtet, direkt auf den Wasserfall. Doch dort war nichts zu sehen außer dem Wasser, das in dünnen Fäden die Klippe hinunter stürzte. "Bitte helft ihm zu finden, was er sucht." Nach einer kurzen Pause ergänzte er: "Und nennt euren Preis, ich werde - wie immer - das Gleichgewicht wahren."

________________________________________________

Der Ziegenmelker flog durch den Wald. Ziellos. Suchend. Aufgeregt.

Doch plötzlich änderte sich etwas. Wie durch Zauberhand wurde sein Flug ruhiger, zielgerichteter. Von Geisterhand gezogen begann er, sich durch den Wald zu bewegen. Jetzt ruhig, umgeben von dem, was nur er kannte - er und seine Artgenossen. Die Geister des Waldes waren gekommen, um ihm den Weg zu weisen. Nach einer Weile setzte sich der Ziegenmelker auf einen Ast, nicht weit entfernt von dem kleinen Wasserfall. Er sah sein Ziel. Den alten verrotteten Leichnam mit den toten Augen, eingewickelt in Metall und Leder. Er sah, wie die Geister um ihn auf den Untoten zeigten. Nach einem kurzen Moment erhob er sich wieder und flog zurück zu dem alten Gangrel, der am Waldrand auf ihn wartete.
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Bogdan
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Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew]

Beitrag von Bogdan »

Der Geistervogel schoss aus dem Wald,
suchte den Wanderer ohne Atem,
fand den leicht metallenden Geruch der ihm zu eigen war.

Blut, gemischt mit dem Geruch seiner wölfischen Gefährten.
Er lies sich auf seinem ausgestreckten Arm nieder.

Der Alte, verstand, belohnte den Vogel mit einem Batzen Würmern,
welche er aus einer Tasche seines Mantels zog.

„Prrrrrrrrrrrrrrrrrr“ knarrte der Vogel,
berichtete von Geistern und dem Wächter am Wasser.

Der Alte nickte, erhob sich langsam, folgte dem Vogel.
Hinein in den Wald, an einem Bachlauf entlang.

Hin zu dem kleinen Wasserfall, an dem eine finstere Gestalt stand,
wie eine verwunschene Statue.

Der Alte lächelte, verbeugte sich leicht.
Er hatte ihn gefunden.
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Zbigniew
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Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew]

Beitrag von Zbigniew »

Der Untote öffnete die bleichen kalten blauen Augen. Er wandte sich zu Bogdan, nickte ihm zu, um sich dann, ebenso leicht, zu verbeugen.

Die knarrende Stimme krächzte durch den Wald: "Ihr habt euch für einen anderen Weg entschieden." Ein groteskes und dennoch wohlwollendes Schmunzeln stand im Gesicht des Untoten. "Ihr seid nicht den alten Göttern gefolgt." Verwunderung, aber keine Missbilligung lag in seiner Stimme. "Stattdessen habt ihr euch entschieden, die Geister des Waldes direkt zu fragen." Erneut nickte der Strażnik Lasu, dieses Mal als Zeichen der Anerkennung.

"Ihr hattet Fragen. Ich will versuchen, sie euch so gut es geht zu beantworten. Dennoch möchte ich euch warnen. Es gibt Dinge - Wissen, Orte, Wesen - die ich euch nicht ohne weiteres anvertrauen darf. Dinge, die ihr euch im Angesicht des Waldes verdienen müsst. Dinge, die nicht nur unter meinem Schutz stehen."
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Bogdan
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Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew]

Beitrag von Bogdan »

Der Alte nickte ihm freundlich und respektvoll zu.

„Ein Test“, sagte er lächelnd.

„Die Götter sind unberechenbar, wunderlich, grausam und gütig zugleich.
Mal sind sie still, mal brennt ihr Licht lichterloh.
Allzuoft verbergen sie sich, vor den Narren, die versuchen ihnen ihren Willen aufzwingen.“


Er senkte den Kopf.

„In diesen Nächten, gehen Wesen um, die die alten Götter aus ihren Rückzugsorten vertreiben.
Die sie aus den heiligen Stätten verbannen.“


Der Blick des Alten wurde ernst.

„Ich wusste nicht, ob Narren wie ich, heute Nacht die Götter erkennen würden.
Doch ich wusste, wo die Geister sind, ist das Land noch rein.“


Sein Blick neigte sich erneut nach unten.
Er war sich sicher, der Strażnik Lasu würde verstehen.

"Wenn ihr sprecht, dann erzählt was einem alten Geschichtenerzähler hilft, den Wald zu schützen.
Was zurecht verborgen ist, darf verborgen bleiben."
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Zbigniew
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Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew]

Beitrag von Zbigniew »

Der Strażnik Lasu drehte nachdenklich den Kopf zur Seite.

"Ich verstehe euch. Wer behauptet, die Götter zu verstehen ist entweder wahnsinnig oder ein Lügner. Die Geister können jedoch ebenfalls unbeständig sein. Aber ihr habt recht." anerkennend wiederholte er die Worte Bogdans: "Da, wo die Geister sind, ist der Wald rein."

Der Blick wurde fordernd, prüfend.

"Von welchen Wesen sprecht ihr?"
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Bogdan
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Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew]

Beitrag von Bogdan »

Bogdans Gesicht wurde ernst.

„Wir nennen sie die  Kinder des Czorneboh.
Andere nennen sie Dämonen, Teufel, Schayṭān.“


Sein Blick viel auf die Schatten der Bäume.
Fokussierte einen Punkt neben dem Strażnik Lasu.

„Wenn meine Verständnis,
das leider begrenzt ist, stimmt,
dann symbolisieren sie die Abwesenheit allen Lebens.
Sog, Nichts, Kälte, Leere.“


In seinen Augen war kein Glück als er weitersprach.

„Sie sind die Antithese, alles Glaubens, alles Lebens, alles Heilligen.“

Die Augen des Alten fokussierten einen Punkt der in etwa auf der Stirn des Strażnik Lasu lag.

„Euer Verstand ist alt, älter als der vieler Wesen in dieser Domäne.
Kennt ihr diese Wesen.
Wisst ihr wie man sie bekämpft?“


Die Augen des Gangrel lagen auf dem Wächter des Waldes.

„Jemand oder etwas, schändet Orte des alten Glaubens und der Christenheit und zeichnet dort Symbole, welche die Erde selbst aussaugen und die Kinder des Czorneboh einladen, diese Orte zu beziehen.“

Tiefe Furchen formten sich auf der Stirn des Alten.

„Diese Orte ziehen sich in einem Kreis um die Stadt, um Krakau selbst.
Wer auch immer dies tut, hat einen größeren Plan.
Er vollzieht ein Ritual um etwas zu bannen, zu beschwören, zu erwecken
oder aber das Land selber zu vernichten.“


Der Alte schien weiter in die Ferne zu blicken.

„Ich habe eine Abschrift dieser Symbole,
außerhalb des Waldes,
falls ihr persönlich einen Blick auf sie werfen möchtet.“


Sein Blick fand wieder den Punkt über den Augen des Wächters.

„Ich wage nicht, sie in den alten Wald zu bringen.
Zu groß ist die Gefahr, ihn zu verderben.“


Bogdan betrachtete den Wächter des Waldes.
Er hatte mehr zu sagen.
Doch bevor er das tat, wollte er wissen, welche Gedanken der Ältere von ihnen beiden zu diesem Bösen beizutragen hatte.
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Zbigniew
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Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew]

Beitrag von Zbigniew »

"Czorneboh? Der Gott des Unglücks? Seid ihr euch sicher?"

Der Untote schien mehr verwirrt als beunruhigt. Seine Stimme knirschte und kratzte, wie die Bäume im Wind um sie herum.

"Ohne Kälte gibt es keine Wärme. Ohne das Leben gibt es keinen Tod. Ohne Unglück gibt es kein Glück. Ohne Nichts gibt es nicht Etwas ... es sind immer zwei Seiten derselben Medaille."

Er schüttelte den Kopf.

"Bisher habe ich hier nichts dergleichen finden können. Dennoch würde ich mir die Abschriften einmal ansehen. Die heiligen Orte des alten Waldes sind gut versteckt. Vielleicht werden sie noch ..."

Etwas ließ den Untoten erstarren. Er lauschte, bewegte die Lippen, als würde er mit etwas sprechen. Dann nickte er zufrieden.

"Komm, Bogdan. Wir werden unsere Unterhaltung auf dem Weg fortsetzen müssen. Es gibt etwas, das wir gemeinsam tun können. Doch zunächst müssen wir etwas für den Wald tun."

Der Leichnam hob die Axt vom Boden auf und hielt sie fest in seiner kräftigen Pranke, die in einem schweren Lederhandschuh steckte. Mit der anderen holte er eine kleine abgerissene Lederschnur mit fremdartigen Knoten aus einem Beutel am Gürtel. Während er los stapfte, hielt er sie Bogdan hin.

"Wir gehen heute Nacht auf die Jagd. Doch zunächst müssen wir jemanden finden und retten."
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Bogdan
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Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew]

Beitrag von Bogdan »

Der Alte lächelte.
Er bewunderte den Gedanken des Strażnik Lasu, der selbst in dieser Situation, das Gleichgewicht der Dinge im Auge behielt.
Prägte sich seine Deutung ein.

„Mein Verständnis dieser Dinge ist leider begrenzt.
Möglich, das ich mich irre.“


Als der Wächter dann erstarrte, möglicherweise mit den Geistern des Waldes sprach, folgte der Blick des Alten ihm interessiert.

Er ergriff die Schnur, fühlte ihre knotene Struktur.
Folgte dem Älteren.

„Eure Begleiter, sind die Geister, meine die Tiere.
Benötigen wir Kraft, Wachsamkeit oder eine feine Nase?“
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Zbigniew
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Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew]

Beitrag von Zbigniew »

Trotz der Dunkelheit schien der Wächter bestens voran zu kommen. Er folgte den ausgetretenen Wildpfaden und schien fast schon zu spüren, in welche Richtung er gehen musste, um dort anzukommen, wo er hin wollte. Der alte Wald war seine Stadt, seine Festung, sein Zuhause.

"Für's erste ...", er schob einen Ast zur Seite und hielt ihn fest, damit Bogdan die Stelle ebenfalls überwinden konnte: "... benötigen wir nichts weiter als guten Spürsinn, ein freundliches Gesicht und vielleicht ein paar Grundkenntnisse der Wundheilung. Wir werden sehen ..."

Sie gingen wieder ein Stück nach Osten, in Richtung Krakau. Bald fanden sie sich auf einem breiten Hauptweg wieder, der sich durch den alten Wald schlängelte.

"Noch ein Stück weiter in diese Richtung, dann müssen wir suchen." Die Freundlichkeit in der Stimme stand in hartem Kontrast zum kratzigen, fast schmerzhaften Rasseln, das immer wieder aus seiner Kehle zu hören war. Noch ein paar Schritte, dann blieb er stehen. Ein Wildwechsel tat sich auf, direkt links von ihnen. "Einen Augenblick brauche ich ..." Der Untote begann zu suchen. Boden, Blätter, Zweige. *

"... hier entlang!" Er hatte die Spur gefunden. Kleine Fußabdrücke, ein paar abgerissene Zweige. Es musste jemand sein, der jung war, ein Kind vielleicht. Unerfahren, was den Wald anging, zumindest nicht bedacht darauf, versteckt zu bleiben. Während er dem Wildpfad folgte, begann der Untote, sich ein Tuch vor das Gesicht zu binden und zog die Kapuze weit über die Stirn.

Nicht weit entfernt hörten sie ein Wimmern. Tatsächlich, die Stimme eines Kindes. Vielleicht ein kleiner Junge? Der Untote drehte den Kopf zu Bogdan. "Wir sind fast da. Die erste Aufgabe dieser Nacht. Bringen wir das Kind sicher aus dem Wald hinaus. Die Herausforderung wird sein, das gebrochene Bein zu versorgen ... und ihm ein freundliches Gesicht zu präsentieren." Fast schon herausfordernd blickte der Leichnam in Richtung Bogdans.

"Genieße diese Aufgabe. Der zweite Teil wird weit anstrengender und vermutlich auch spannender, mit etwas Glück ..."


*Wahrnehmung + Überleben: 2 Erfolge
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