[1257] Der Besuch des kleinen Drachen [Marzanna, Spielleitung]

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Marzanna
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Re: [1257] Der Besuch des kleinen Drachen

Beitrag von Marzanna »

"Ich werde meine Pflichten erfüllen. Den Menschen gegenüber und den Unsterblichen gegenüber. Adel verpflichtet.

Ich bin Koldun und Mittlerin zwischen der diesseitigen und der jenseitigen Welt. Die Geister des Landes und der Ströme sind noch immer erzürnt über den Verrat der Menschen und dass sie sie zugunsten des Zimmermanns aus fernen Wüsten verraten haben.
Ich denke, Perun hat seinem Btuder Tengri und den Anda in den Steppen davon im Wind geflüstert und sie sind als Werkzeug seiner Rache gekommen.

Aber der Zimmermann hat selbst machtvolle Kriegsgeister in Michael, Martin und Gabriel.
Mir obliegt es zu vermitteln. Deshalb dient meine Domäne dem christlichen Dom zu Krakau, während ich zugleich den Geistern und Göttern des Landes befehle. Dies ist Absicht. Ich will keinen Krieg wegen den Eifersüchteleien der Götter. Wohin das führt, sehen wir gerade im Krieg der Ritter des Schwarzen Kreuzes gegen die Preußen und Balten, die von den lebendigen Göttern meiner Drachenfamilie geleitet werden.

Aber meine Ausbildung ist unvollständig. Ich werde also viel lernen, um eine gute Koldun zu werden."
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Re: [1257] Der Besuch des kleinen Drachen

Beitrag von admin »

Mateusz lauschte aufmerksam den Worten und seine tierischen Augen musterten die zierliche Gestalt. „Zimmermann?“ fragte er interessiert nach. „Jene, die dem Zimmermann folgen, werden immer mehr. Die alten Wege geraten in Vergessenheit, und einige, die vorgeben, jenen zu folgen, richten mehr Schaden an, als ihnen lieb sein kann.“ Eine der leicht bepelzten Pranken hob sich von den Lehnen des Stuhls, und der Seneschall selbst musterte sie. „Die Welt ist im Wandel. Man kann viele Dinge zurückdrehen, aber nicht die Zeit.“ Nach einem kurzen Kopfschütteln lagen seine Augen wieder auf der Tzimisce.

„Ihr tut gut daran, euch entwickeln zu wollen und dabei die alten Wege nicht zu vergessen und die neuen nicht zu reizen. Lernt und wachst daran. Denn Land und Leute müssen lernen und wachsen.“ Die dunkle, brummende Stimme machte eine kurze Pause. „Jene, die dies nicht tun, werden vergehen. So lauscht dem Wind, doch fügt ihm auch eure Böen bei.“
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Marzanna
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Re: [1257] Der Besuch des kleinen Drachen

Beitrag von Marzanna »

Sie verbeugte sich und antwortete:
"Genau das habe ich vor. Ich bewahre die Erinnerung, aber ich akzeptiere die neue Zeit und den Zimmermann. Ich bin nicht sein Feind und viele seiner Worte sind voller Weisheit.

Aber in einem irrt Ihr. Das Land kann nicht wachsen. Die feuchte Erde wird immer die feuchte Erde sein, der Fluss immer der Fluss und der Wind immer der Wind. Die Geister können sich nicht ändern, nur ihre Namen mögen sich wandeln."

Sie verbeugte sich wieder. "Aber genau das ist meine Aufgabe. Zu vermitteln zwischen dem Unwandelbaren des Landes und der ewigen Veränderung derer, die darauf wandeln."
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Re: [1257] Der Besuch des kleinen Drachen

Beitrag von admin »

Auch wenn die bloße Erscheinung des Gangrel von roher Kraft und für manche gar von Tod und Brutalität zeugte, strahlte er gleichzeitig eine innere Ruhe aus. Matusz war jemand, um den sich Soldaten im Chaos der Schlacht sammeln konnten. Auch jetzt nahm er die Worte der jungen Koldun mit der gleichen ruhigen Gelassenheit auf. Er nickte nur leicht, als Marzanna sprach, und seine tierischen Augen folgten jeder ihrer Bewegungen.
„Es ist gut, dass Ihr die Weisheit des Zimmermanns anerkennt,“ begann er mit bedächtiger Stimme. „Ja, es gibt Dinge, die scheinen zu bleiben – wie die Wurzeln der Bäume, die sich tief in die Erde graben, oder die Strömung des Flusses, die ihren Lauf kennt. Doch ist das, was wir als beständig wahrnehmen, wirklich unverändert?“

Er hielt einen Moment inne, als würde er die Frage im Raum für sich selbst wirken lassen. „Die Erde mag dieselbe sein, feucht und nährend, aber das, was in ihr wächst, verändert sich. Die Wurzeln, die heute tief graben, sind vielleicht dieselben wie vor hundert Wintern, und doch… ist es nicht so, dass der Boden anders schmeckt? Dass die Zeit, die darüber verstrichen ist, ihn auf subtile Weise geformt hat? Der Fluss mag stets fließen, aber seine Ufer sind niemals dieselben, auch wenn sie uns vertraut erscheinen. So verändern sich die Dinge, auch wenn wir glauben, sie blieben gleich.“
Ein kaum wahrnehmbares Lächeln spielte um seine Lippen, ein Hauch von etwas, das jenseits von Worten lag. „Und der Wind… der Wind, der die Felder streift und die Bäume flüstern lässt, ist immer derselbe und doch niemals identisch. Er trägt die Namen der Vergangenheit, ja, aber auch die Hoffnungen und Träume von morgen. Wer wirklich lauscht, kann spüren, wie das Unwandelbare in seiner Bewegung lebt.“

Sein Blick, ruhig und prüfend, ruhte wieder auf der jungen Tzimisce, doch nicht mit der Absicht, sie zu bedrängen. „In diesem Wandel liegt die wahre Natur der Dinge. Wir, wie der Wind, sind nicht nur da, um das Vergangene zu bewahren, sondern auch, um das Kommende zu formen. Jene, die den Wandel erkennen, mögen ihn lenken – doch auch diejenigen, die ihn ablehnen, werden von ihm berührt, ob sie es wollen oder nicht.“
Matusz hielt einen weiteren Moment inne, als hätte er über seine nächsten Worte nachgedacht. „Doch für den heutigen Abend, junge Marzanna, lasst uns diesen Dialog für eine Weile ruhen. Ihr habt viel gehört und viel nachzudenken. Geht und findet euren eigenen Wind, lasst ihn euch durch die Nacht führen und die Gedanken, die in euch aufkeimen, entfalten. Die Nacht ist noch jung, und es gibt viel zu entdecken.“

Mit einer einladenden Geste entließ der Gangrel Ancilla die junge Koldun, und sein Blick war sanft, ein Zeichen dafür, dass sie ihm jederzeit wieder Fragen stellen konnte, wenn die Zeit reif war.
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Marzanna
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Re: [1257] Der Besuch des kleinen Drachen

Beitrag von Marzanna »

Sie verbeugte sich und sagte: "Ihr habt in eurer Weisheit gut meine Philosophie und die vieler meines Hauses zusammengefasst. Ich will Eurem Rat folgen und meinen Weg machen.
Mögen die Geister den Euren begleiten."

Sie verbeugte sich erneute und huschte von dannen, als sie entlassen worden war.
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