[1259] Die den Sturm überlebt haben [Bogdan, Dietrich, Gabriel, SL]

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Gabriel
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Re: [1259] Die den Sturm überlebt haben [Bogdan, Dietrich, Gabriel SL]

Beitrag von Gabriel »

Gabriel schritt mit festen, sicheren Schritten in die Halle, gefolgt von seinem Bruder. Sein Blick wanderte kurz durch den Raum, nahm die Anwesenden in sich auf, ordnete Eindrücke ohne Eile. Doch sein Augenmerk ruhte nicht auf ihnen – es lag auf dem Thron, dem Zentrum dieses Ortes, dem Punkt, zu dem er kam.

Mit der Präzision von Männern, die ihre Bewegungen und die Etikette kennen, hielten sie in respektvollem Abstand inne. Ohne zu zögern, sanken sie beide auf ein Knie, ihre Blicke gesenkt, das Haupt geneigt in stummer Anerkennung des Prinzen. Es war kein Zeichen von Unterwerfung, sondern von Ordnung – die Anerkennung der Hierarchie, die ihnen vorgesetzt war.

Das Licht der Fackeln warf zitternde Schatten auf das alte Gemäuer, während die Kühle der Nacht in die Halle kroch. Keine Worte fielen, keine vorzeitigen Grußworte störte die gesetzte Stille. Sie warteten.
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Ljut
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Re: [1259] Die den Sturm überlebt haben [Bogdan, Dietrich, Gabriel SL]

Beitrag von Ljut »

Abermals wurde die Stille durch dreimalige Schläge gegen das Tor durchbrochen. So stark und wuchtig dass das Holz unter ihnen verzweifelt ächzte. Schließlich war es wieder ruhig.

Vor dem Eingang stand ein Mann in Wams und Leder gerüstet. Seine Erscheinung imposant. Die blaugrauen Augen fielen erneut auf die Depeschentasche an seiner seine und seine behandschuhte Hand fuhr fast schon liebevoll darüber, während ein Lächeln sein durch Narben gezeichnetes Gesicht fast schon freundlich wirken ließ. Anschließend straffte er die Schultern und hielt seinen Blick nach vorne gerichtet.
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Re: [1259] Die den Sturm überlebt haben [Bogdan, Dietrich, Gabriel SL]

Beitrag von admin »

Die Knie der Hohenbergs berührten noch kaum das kalte Steinpflaster, da hallte es erneut durch die Halle. Drei Schläge. Diesmal keine bloß formelle Ankündigung. Kein höfisches Klopfen, sondern eine Forderung. Die mächtigen Holztore erzitterten unter dem Gewicht der Faust, als wollten sie kurz innehalten, ob sie überhaupt öffnen wollten. Ein Knarzen ging durch den Querbalken, als hätten die Scharniere selbst entschieden, dass Widerstand zwecklos war. Matusz’ Kopf fuhr herum. Ein winziger Ruck im Nacken, kaum sichtbar – aber wer genau hinsah, sah das Unverständnis, das Aufflackern wachsamer Irritation. Dies war nicht Teil der Abfolge. Niemand hatte das angekündigt.

Frida jedoch regte sich nicht. Ihre Miene blieb ruhig – fast milde. Die Fingerspitzen ruhten auf der Armlehne ihres Sessels wie auf den Seiten eines geschlossenen Buches. „Öffnet“, sagte sie leise. Kein Befehl. Nur eine Feststellung, dass der nächste Akt begonnen hatte. Die Wachen zögerten nicht. Einer trat vor, legte beide Hände an den Riegel – schweres Metall über Holz – und zog. Das Tor öffnete sich unter leisem Knarzen, als ob es sich nicht sicher war, ob es den Mann dahinter wirklich willkommen heißen sollte. Und dann trat er ein. Ljut. Nicht mit schleppendem Schritt, nicht mit Hast – sondern mit dem Gang eines Mannes, der sich seines Raumes sicher war. Das Licht der Fackeln malte tiefe Linien über sein Gesicht, ließ die Narben wie Schlachtfelder erscheinen, die in längst vergangenen Nächten geschlagen worden waren. Sein Wams spannte sich über kräftige Schultern, das Leder trug Spuren von Wetter und Klinge, nicht von Mode oder Pose.

Seine Hand, schwer und ruhig, ruhte für einen Moment auf der Ledertasche an seiner Seite – ein fast zärtlicher Zug inmitten der rohen Präsenz. Die Augen, von kühlem Stahlgrau, ruhten nicht suchend, sondern wartend auf dem Inneren der Halle. Kein Staunen, kein Zweifel. Nur Fokus. Einige der Anwesenden warfen sich Blicke zu. Matusz’ Kiefer mahlte leise. Doch Frida unterbrach die entstehende Spannung wie das feine Klirren einer gespannten Saite. „Willkommen, Ljut.“ Ihr Blick war ruhig. Unlesbar. "Euer Platz war bereitet, auch wenn die Reihen sich noch nicht geschlossen haben.“ Sie sah nicht zu Matusz. Auch nicht zu den Hohenbergs, die noch immer knieten, unbewegt. Doch das Spiel hatte sich verschoben. Nicht durch Macht, sondern durch Unvorhergesehenes. „Tretet ein. Und bringt, was Ihr zu bringen habt.“
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Ljut
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Re: [1259] Die den Sturm überlebt haben [Bogdan, Dietrich, Gabriel SL]

Beitrag von Ljut »

Ein aufrichtiges Lächeln durchbrach die tristen und traurigen Gesichtszüge. Offensichtlich gefiel Ljut was er sah. Hatte der Mann die bereits knieenden bemerkt oder bereits wahrgenommen, so ließ er sich davon zumindest nichts anmerken. Seine gesamte Aufmerksamkeit lag zwar ausschließlich auf Frida aber trotzalledem schaffte er es irgendwie, bevor er vor der Prinzessin auf die Knie ging, einen entschuldigend geneigten Kopf und einen entblössten Hals in Richtung Matusz in seine Bewegung einzuweben.* Die Bewegungen waren so flüssig dass man sich schon fragen musste wie oft er genau diese Szene in seinem Kopf durchgespielt hatte. Einschließlich des auf sich gezogenen Zorns von Matusz. Die Antwort war einfach. Oft.... sehr oft.

Während er auf die Knie ging, fischten geübte Hände aus seiner Tasche ein in Leder geschlagenes Werk. Die Tasche die er zum Mitführen dieser Kostbarkeit benutzt hatte legte er zügig zu seinen Knien ab. Anschließend schlug er vorsichtig, fast sanft, das Leder zur Seite und bot vollständig auf den Knien, Frida den Folianten dar. Da sie ihm das Wort noch nicht erteilt hatte würde er anschließend, falls sich an der Ausgangssituation nichts änderte, würde er anschließend, immer noch mit geneigtem Kopf in Richtung des Thrones, seinen Platz neben den anderen Bittstellern des heutigen Abends einnehmen. Er positionierte sich weder vor, noch hinter einem der anderen Knieenden, sondern auf gleicher Linie, zumindest mit den beiden Hohenbergs und ließ sowohl Ihnen als auch Bogdan ein distanziertes aber in der Ausführung höfliches Nicken zukommen.



* Charisma+Etikette: 10, 10, 9, 7, 6 Rolled: 5 Sux
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Re: [1259] Die den Sturm überlebt haben [Bogdan, Dietrich, Gabriel SL]

Beitrag von admin »

Ein Moment flackernder Stille, in dem das Gewicht des Raumes neu verteilt wurde. Ljut bewegte sich mit einer Eleganz, die dem ersten Eindruck seiner Erscheinung beinahe widersprach – oder ihn vielmehr vervollständigte. Ein Kontrast, der nicht überraschte, sondern beeindruckte. Da war nichts Gezwungenes, nichts Überspieltes. Die Geste in Richtung Matusz – ein geneigter Kopf, der Nacken entblößt – war so fein in seine Bewegung eingeflochten, dass sie kaum als Geste, sondern als natürlicher Bestandteil seines Auftritts erschien. Kein Kniefall vor dem Seneschall, aber ein stilles Zugeständnis: Ich weiß, wer du bist. Und dass ich ungefragt trat, war Absicht, keine Ignoranz.

Matusz’ Kiefermuskulatur spannte sich, doch das Zucken in seinem linken Auge kam nicht wieder. Die Spannung wich nicht ganz – das tat sie bei ihm selten –, doch sie lockerte sich, wie Schnee, der unter einer dünnen Eisschicht langsam zu tauen beginnt. Er sprach nicht. Aber sein Schweigen war nicht mehr drohend, sondern abwartend. Ljut hatte seinen Platz gefunden, oder vielmehr: Er hatte ihn sich genommen, ohne zu fordern. Als er auf die Knie sank, den Folianten mit jener eigentümlichen Mischung aus Demut und Würde darbot, spiegelte sich in den Schatten der Halle ein anderer Eindruck: nicht nur von Etikette, sondern von Planung. Von jemandem, der nicht kam, um zu überraschen – sondern um genau jetzt, genau so, zu erscheinen.

Frida sah auf das dargebotene Werk, aber sie griff nicht danach. Ihre Finger blieben ruhig auf der Sessellehne, nur der Blick glitt kurz über das Leder, über die Ränder des Folianten, als würde sie allein aus der Machart bereits erkennen, ob der Inhalt Wahrheit oder Täuschung barg. Dann, ohne Eile, hob sie den Blick – und ließ ihn über die Knieenden schweifen. Erst jetzt schien sie die Szene vollends zu würdigen.

Vier Männer in Reih und Glied.

Unterschiedlich in Herkunft, in Auftreten, in Absicht – aber alle niedergekniet vor dem Thron, den die Nacht für sie bereithielt. Die Hohenbergs, trotz ihrer schweigenden Haltung, waren nicht übersehen worden. Die Luft um sie trug noch immer das Gewicht ihres Standes. Man musste kein Kind des Blutes sein, um zu spüren, dass ihre Ankunft etwas bedeutete – etwas, das nicht in Folianten geschrieben stand, sondern in den Adern von Dynastien. Frida nickte schließlich kaum merklich – nicht als Zustimmung, sondern als Fortsetzung des Abends.

„Gabriel von Hohenberg. Dietrich von Hohenberg.“

Ihre Stimme war ruhig, aber sie schnitt durch den Raum wie eine klar gezogene Klinge. „Krakau heißt euch willkommen. Die Schatten haben euren Weg beobachtet, und eure Namen hallten lange vor euch durch die Steine dieser Mauern.“ Ein kurzes Innehalten. „Steht auf.“ Kein Befehl – eher eine Einladung. „Und bringt uns die Geschichte eurer Reise.“ Ihr Blick ruhte auf ihnen. Doch es war mehr als bloße Aufmerksamkeit: Es war Respekt – einer Fürstin, die sehr genau wusste, wen sie vor sich hatte. Und die gleichzeitig das Maß an Höflichkeit wahrt, das anderen ermöglichen würde, ihren eigenen Wert zu zeigen – oder an ihm zu zerbrechen.
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Gabriel
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Re: [1259] Die den Sturm überlebt haben [Bogdan, Dietrich, Gabriel SL]

Beitrag von Gabriel »

Gabriel erhob sich in einer kontrollierten, disziplinierten Bewegung. Der Moment war ein Wendepunkt, ein Stück Geschichte, das sich in den Schatten der Halle niederschreiben würde. Als sein Name ausgesprochen wurde, trat er mit festem Schritt vor, seine Haltung aufrecht, seine Bewegungen präzise – keine Spur von Unsicherheit, nur die entschlossene Ruhe eines Mannes, der wusste, warum er hier war.

Seine Stimme war ruhig, klar, doch in ihr lag Gewicht.

„Höchst verehrte Frida, Prinz von Krakau, Ancilla des Clans der Rose, Stimme der Wisla, Kind von Oliver, Ahn des Clans der Rose.“

Er ließ diese Worte einen Moment zwischen ihnen schweben, bevor er fortfuhr.

„Ich bin Gabriel von Hohenberg, Neugeborener des Clans der Könige, Kind von Baron Hredel von Celle, Prinz von Celle, Ancilla des Clans der Könige.“

Ein weiterer Atemzug verging – nicht aus Unsicherheit, sondern um den Worten Raum zu geben, sich in der Stille zu setzen.

„Ich bin gekommen, um mich vor Euch und der Domäne Krakau gemäß den Traditionen Kains vorzustellen und um das Privileg zu bitten, in der Domäne zu verweilen.“

Seine Stimme hatte jene tiefe Überzeugung, die keinen Zweifel zuließ. „Ich bin außerdem gekommen, um mein Schwert in Eure Dienste und die Dienste der Domäne zu stellen. Die Stadt ist gezeichnet von den vergangenen Jahren. Vieles wurde wieder aufgebaut, und Krakau floriert – doch die Bedrohung aus dem Osten ist nicht vorbei.“

Die Worte fielen nicht hastig, sondern bewusst. Sie lagen zwischen ihnen, schwer und unausweichlich.

„So Ihr es erlaubt, will ich in der Domäne bleiben.“

Keine Forderung, kein Betteln um Erlaubnis – eine Erklärung, ein Versprechen.

„So ihr es erlaubt, werde ich Krakau verteidigen.“

Dann schwieg Gabriel. Er verneigte sich noch einmal und trat dann wieder einen Schritt zurück, auf Höhe der anderen.
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Dietrich
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Re: [1259] Die den Sturm überlebt haben [Bogdan, Dietrich, Gabriel SL]

Beitrag von Dietrich »

Mit stoischer Ruhe verweilte Dietrich kniend – unbeweglich, gleich einer Statue, die der Ewigkeit geweiht war. Es kümmerte ihn nicht, wie viele Neuankömmlinge den Saal noch betreten mochten; in ihm herrschte jene Disziplin, die man ihm seit der Kindheit eingebläut hatte. Regungslos wartete er, bis das Wort an sie gerichtet wurde. Erst dann erhob er sich mit einer ruhigen, präzisen Bewegung, wie er es schon unzählige Male zuvor getan hatte. Mit einem Griff richtete er seine Gewandung, hörte zunächst seinem Bruder aufmerksam zu – und trat dann selbst hervor.

"Eure Majestät, hochverehrte Frida, Prinz von Krakau, Ancilla des Clans der Rose, Stimme der Weichsel, Kind des Oliver, Ahnherr des Clans der Rose."
"Gestattet auch mir, mich vorzustellen:
Dietrich von Hohenberg, Neugeborener von Haus und Clan Tremere, Kind des Ardan vom Goldenen Pfad zu Prag."

Er ließ eine kurze Stille entstehen – nicht zögernd, sondern bedacht, um den Worten Gewicht zu verleihen.

"Mein Bruder hat in seinen Worten unsere gemeinsamen Schwüre und Absichten dargelegt. Wie Euch in Eurer umfassenden Weisheit sicher bekannt ist, lagern wir mit etwa dreißig Mann unter Waffen – erfahrene Pilger und Kämpfer im Namen Christi – unweit der Mauern Eurer ehrwürdigen Stadt. So Ihr es gestattet, wünschen wir, diese Männer in den Dienst der Sicherheit Krakaus und seiner Bewohner zu stellen – zum Wohle aller, und gegen die Feinde, die außerhalb wie innerhalb lauern mögen."
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Re: [1259] Die den Sturm überlebt haben [Bogdan, Dietrich, Gabriel SL]

Beitrag von admin »

Frida schwieg zunächst – ein Schweigen, das Raum ließ. Raum, damit Gabriels Worte sich entfalten konnten. Raum, um die Silben der Namen, die Linien der Herkunft, die Geschichte der Hohenbergs in sich aufzunehmen. Als er schwieg, erwiderte sie seine Verneigung nicht körperlich, doch der Blick, den sie ihm schenkte, war ein deutliches Zeichen des Respekts. Ein Zeichen, dass sie verstanden hatte, was hier angeboten wurde – und wer es anbot. „Gabriel von Hohenberg,“ begann sie, ruhig, mit jener würdevollen Klarheit, mit der man eine Anrede nicht nur formell, sondern bewusst zu einer Ehre macht, „euer Auftreten ehrt euch. Eure Abstammung steht jenseits jedes Zweifels, eure Worte zeugen von Disziplin, Haltung und klarem Blick.“ Sie ließ einen Moment verstreichen, ehe sie fortfuhr. „Die Stadt hört eure Bereitschaft. Und ich höre sie ebenfalls.“

Dann wandte sich ihr Blick, kaum merklich, aber spürbar, Dietrich zu – eben in jenem Moment, da auch dieser sich erhoben hatte. Er sprach – korrekt, mit all der stoischen Würde, die man von einem Hohenberg erwarten durfte. Doch mit einem Namen, der nicht fiel wie erwartet. Dietrich von Hohenberg. Neugeborener von Haus und Clan Tremere. Es war ein Moment, so fein und gefährlich wie der Hauch einer Klinge über nackter Haut. Man sah es nicht an Frida, doch es zuckte durch den Raum. Nicht nur durch Matusz, dessen Kiefer sich unverkennbar spannte, dessen Blick sich verengte wie ein Tier, das einen Geruch wittert, den es nicht dulden kann – sondern auch durch den alten Mann an Fridas Seite, dessen Stirn sich für einen Atemzug in Falten legte. Frida jedoch blieb regungslos. Nur ihre Stimme war, als sie erneut das Wort erhob, ein wenig kühler geworden. Nicht scharf – aber geschärft.

„Ein Irrtum... wie er in Zeiten des Umbruchs geschehen kann.“

Ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln, das nicht bösartig war – aber mit Bedacht geführt. „Wie es scheint, hat man meinen Seneschall – wie auch mich – im Glauben gelassen, ihr wäret ein weiterer Spross der Könige. Vielleicht aus alter Freundschaft zu eurem Bruder, oder aus der irrigen Annahme, euer Name sage mehr über euren Clan als euer Blut.“ Die Worte blieben höflich, aber die Botschaft war unmissverständlich. Und sie setzte nach: „In jedem Fall, da ihr nicht dem Clan Ventrue entstammt, sondern dem Hause Tremere, gebietet die Etikette, euch an das Ende der Vorstellung zu setzen. Denn trotz eures Namens – und eurer Disziplin – steht euer Blut in der Hierarchie nach dem des Brujah, der sich seinerzeit bereits korrekt eingefunden hat.“ Ihr Blick glitt kurz, mit bedachtem Ausdruck, zu Ljut. Sie sprach ihn noch nicht an – das gehörte zur Form. Aber die Bewegung war ein Versprechen: Du bist als Nächster gemeint.

Dann nickte sie Dietrich zu. Nicht scharf, nicht herablassend – sondern als würde sie ihm erlauben, die Geste der Korrektur mit Würde aufzunehmen, ohne an Ansehen zu verlieren. Erst jetzt wandte sich Frida Ljut vollständig zu. Sie betrachtete ihn, wirklich. In diesem Moment war da kein Platz mehr für Täuschung, keine politische Rücksichtnahme – sie musterte ihn mit der Aufmerksamkeit, mit der man ein Schachbrett neu liest, auf dem sich ein unerwarteter Zug gezeigt hat. „Ljut, Brujah – genannt von jenen, die mich zu warnen gedachten. Erwartet von einem, der meinen Respekt trägt. Unbekannt den meisten, die hier knien.“ Sie ließ die Worte in den Raum gleiten, elegant, beinahe mit musikalischem Taktgefühl. „Euer Auftreten, eure Gabe und eure Haltung waren untadelig. Ihr habt euch der Etikette mit einer Selbstverständlichkeit bedient, wie ich sie bei vielen nicht sehe, die von älterem Blut sprechen.“ Kein Tadel der an jemand der Anwesenden ging - bislang.

„Was bringt Ihr nach Krakau – außer eurer Stimme und diesem Buch?“

Ihr Ton blieb höflich – aber nun lag Neugier darin. Nicht distanzierte Neugier, sondern echtes Interesse.
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Ljut
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Re: [1259] Die den Sturm überlebt haben [Bogdan, Dietrich, Gabriel SL]

Beitrag von Ljut »

Es wirkte fast so als wäre, dem durch den Amboß des Gefechts geformten Krieger das Lob und die Aufmerksamkeit der Prinzessin unangenehm. Hatte er die Szene um die Verwechslung des Blutes von Dietrich überhaupt wahrgenommen? Wohl eher nicht, er hing an den Lippen ihrer Majestät wie ein Verdurstender in der Sahara. Umso schwerer wogen anscheinend ihre Worte. Als es nun an ihm war hervorzutreten, tat er dies zügig und ohne viel Aufhebens um sich anschließend vor dem Thron auf ein Knie zu begeben.

"Höchst verehrte Majestät Frida, Prinz von Krakau, blutroter Varäger, Ancilla des Clans der Rose. Ich bin Ljut, Neugeborener aus dem Blut der Philosophen." er ließ eine kurze Pause, offenbar war diese Vorstellung eher an den Rest des Saales gerichtet denn an Frida, welche seinen Blick immer noch voll in ihren Bann zu ziehen schien. Er musste sich sichtlich beherrschen dabei nicht pietätlos zu wirken.

"Ich bringe mein Wissen über die Kriegs und Angriffstaktiken der goldenen Horde, meine unerschütterliche Loyalität gegenüber Ihrer höchst verehrten Majestät und Krakau und umfassende Kenntnisse über das Gelände von hier bis Liviv. Ich weiß wie man es sich zu Nutze machen kann und wie man darin überlebt. Ich bringe fürderhin mein Waffen und den Wunsch im Namen eurer Majestät Krakau und seine Bürger zu verteidigen indem Ich jeden Mongolen dessen Ich habhaft werde abschlachte. Anhand ihrer Zahl und meinen Fähigkeiten denke Ich dass es... einige sein werden." das schien alles was er zu sagen hatte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Er würde die Antwort Fridas abwarten und sich dann wieder auf seine vorherige Position zurückziehen.
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Re: [1259] Die den Sturm überlebt haben [Bogdan, Dietrich, Gabriel SL]

Beitrag von admin »

Frida schwieg einen Moment – nicht aus Zweifel, sondern um Ljuts Worte wirken zu lassen wie eine Axt, die tief in weichen Boden sinkt. Ihre Miene blieb unverändert, doch wer scharf hinsah, mochte die gefährlich ruhige Zufriedenheit in ihren Augen erkennen. Kein Lächeln krümmte ihre Lippen. Aber als sie zu sprechen begann, hatte sich das Klingen ihrer Stimme verwandelt – wärmer, klarer, wahrer. „Ein offenes Wort, Ljut vom Philosophenclan. Ein klares Versprechen." Sie nickte kaum merklich. „Und ich höre es."

Sie lehnte sich vor – eine winzige Bewegung, die dennoch ihre Würde bewahrte und gleichzeitig Nähe schuf. Wer noch zweifelte, ob sie wirklich lauschte, wusste es nun. „Wissen um Feinde ist seltene Währung in diesen Zeiten." Ihr Blick wanderte einmal durch die Halle, ohne bei einer bestimmten Person zu verweilen. „Und Loyalität, die angeboten wird, ohne dass man sie einfordert, ist ein Pfand, das ich in gleicher Münze zu erwidern weiß." Stille senkte sich über die Halle. Keine leeren Worte – eine Botschaft an alle, die lauschten. Dann, fast beiläufig und doch mit sicherer Hand den Ausgleich suchend, fügte sie hinzu: „Der Hof von Krakau steht jenen offen, die sich durch Haltung bewähren, nicht nur durch ihre Herkunft. Doch das Gewicht von Namen und Blut wird hier nicht verkannt."

Ein kaum sichtbares Nicken in Richtung der Hohenbergs. Keine Unterwerfung, keine Bevorzugung – ein beherrschter Balanceakt zwischen den Mächten. Das Signal war klar: Eure Stellung bleibt unangefochten. Doch hier wird auch Treue gewogen, nicht nur Abstammung. Wieder wandte sie sich Ljut zu, und ihre Stimme gewann an Schärfe: „Seid ihr bereit, euch nicht nur dem Kampf zu unterwerfen, sondern auch der Ordnung dieser Domäne?" Sie wartete seine Antwort nicht ab. „Dann wird Krakau euer Schwert willkommen heißen. Ihr werdet euren Platz finden – nicht hinter fremden Rücken, sondern an der Seite derer, die sich als treu erweisen. Krakau nimmt eure Gabe an – den Folianten, euer Wissen, und euer Schwert. Und solltet ihr wirklich jeden Feind niederschlagen, dessen ihr habhaft werdet, wird man sich an eure Taten erinnern. Nicht nur in dieser Halle.“ Ein kaum merkliches Nicken entließ ihn. Kein Lächeln. Kein weiteres Wort. Dann – mit der Umsicht und Eleganz einer Herrscherin, die genau weiß, dass sie sich unter Beobachtung befindet – richtete Frida sich wieder der Hierarchie zu.

„Dietrich von Hohenberg, Kind Ardans, Neugeborener des Hauses Tremere…“ Die Ansprache war korrekt, betont würdevoll – und doch eindeutig eine Rückkehr nach der Ordnung. Die Etikette hatte gesprochen. Und Frida – hatte regiert.
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