[1259] In der Höhle des Drachen (Marzanna, Gabriel)

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Re: [1259] In der Höhle des Drachen (Marzanna, Gabriel)

von Marzanna » Do Aug 07, 2025 4:59 pm

Marzanna führte ihn die schmale Treppe zum Eingang des Palas hoch und durch den Gang zum Rittersaal.

Dort waren Karten und Berichte auf dem Tisch ausgebreitet. Offenbar wollte die Tzimisce die Strategien mit ihm näher absprechen, die sie bereits erarbeitet hatten.

"Ich lasse Euch Blut kredenzen, wie es Euch am besten mundet. Ob im Kelch oder vom Gefäß selbst. Beides kann ich Euch anbieten. Sagt nur, was Ihr genau bevorzugt. Fürchtet nicht um die Stille oder um Euren Ruf, so Ihr ausgefallen speist. Alle hier sind auf Verschwiegenheit vereidigt."

Die Gastfreundschaft der Drachen war tatsächlich so großzügig, wie man es ihnen nachsagte.

Re: [1259] In der Höhle des Drachen (Marzanna, Gabriel)

von Gabriel » Di Aug 05, 2025 8:39 am

Gabriel folgte ihr mit gemessenen Schritten, seine Stimme setzte erst ein, als die Stille der Mauern Raum dafür ließ.

„Wohlwerte Marzanna – ja, ich denke, Ihr habt recht. Vielleicht verlangt unser Blut eines Tages, dass wir auf verschiedenen Seiten stehen. Doch bis dahin gewinnen wir mehr, wenn wir gemeinsam handeln. Für Krakau. Für das Land.“

Ein leiser Blick ging zu den dunklen Wipfeln hinter dem Burgfried.

„Ich habe keine Angst. Wäre ich überzeugt gewesen, dass Ihr mich überwältigen wollt – ich wäre nicht gekommen.“

Er ließ kurz Luft zwischen den Gedanken, dann sprach er ruhig weiter:

„Dietrich ist mein Bruder aus den sterblichen Tagen. Warum unsere Erzeuger ihre Wahl so trafen, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht haben wir in verschiedenen Feldern überzeugt. Und dort ihren Blick gefunden. Ich nehme an, dass sie beide gesendet wurden, da sie in sterblichen Tagen verbunden waren.“

Ein kurzes, respektvolles Nicken folgte, dann schwieg Gabriel – und setzte seinen Weg fort, bereit, ihr weiter zu folgen.

Re: [1259] In der Höhle des Drachen (Marzanna, Gabriel)

von Marzanna » Mi Jul 30, 2025 2:12 pm

Marzanna nickte zu den Worten. "Da sind wir uns sehr einig. Nur durch Zusammenarbeit können wir Krakau zur Hauptstadt Polens machen und Polen wieder aufbauen, wenn der Sturm vorbei ist.
Niemand muss Furcht haben, in meiner Domäne überwältigt werden, selbst die Usurpatoren nicht, wenn ich Gastfreundschaft gewähre.
Das könnt Ihr auch gerne diesem Dietrich ausrichten, der ... was genau für Euch ist? Ein Verwandter in mehr als einer Hinsicht? War es eine Strafe, ihn von den Usurpatoren in die Nacht holen zu lassen oder Politik, um die Hexer zu unterwandern?"

Sie ging vorweg zum Burgfried, um Gabriel unterzubringen.

Re: [1259] In der Höhle des Drachen (Marzanna, Gabriel)

von Gabriel » Mo Jul 28, 2025 2:35 am

Gabriel schmunzelte knapp, den Blick fest auf Marzanna gerichtet.

„Wir leben in interessante Zeiten, wohlwerte Marzanna – wenn ein Drache sich um das Leben eines Königs sorgt.“

Sein Ton war sachlich, aber nicht kalt.

„Eure Worte zeugen von Weisheit und Weitblick. Ihr müsst Euch keine Sorgen machen – ich kenne den Unterschied zwischen Ehre und Dummheit. Ich beabsichtige nicht, mich voreilig aus dieser Welt zu verabschieden.“

Er ließ die Worte für einen Augenblick wirken, bevor er fortfuhr.

„Ihr habt recht – die Zeit drängt, und ich habe noch viele Vorbereitungen zu treffen. Dennoch sollten wir nicht die Etikette unserer Gesellschaft vernachlässigen. Wenn wir das tun, säen wir Misstrauen, und Misstrauen führt zu Zwietracht.“

Sein Blick wanderte zur Burg, dann zurück zu ihr.

„Meine Anwesenheit hier dient nicht allein der Pflicht. Sie soll auch Vertrauen schaffen. Ich komme in die Höhle des Drachen und es wäre ein einfaches für euch, mich zu überwältigen. Doch wir stehen vor einer gemeinsamen Aufgabe: Diese Lande zu verteidigen und danach wieder aufzubauen. Ich will vermeiden, dass wir – offen oder verborgen – gegeneinander arbeiten.“

Er verstummte, ließ ihr Raum. Seine Haltung war ruhig, aber klar: Dies war keine höfische Floskel. Es war Absicht.

Re: [1259] In der Höhle des Drachen (Marzanna, Gabriel)

von Marzanna » Mo Jul 07, 2025 7:04 pm

Marzanna nickte und knickste ihrerseits, den Saum des Gewandes haltend, wie es höfische Sitte war. "Das ist löblich, aber sicher hindert es Euch daran, Eure eigenen Vorbereitungen zu treffen, dass Ihr extra hierher geeilt seid."

Sie runzelte die Stirn. "Ich möchte nicht, dass Ihr Euren Untergang annehmt, wenn Eure Zeit scheinbar gekommen ist. Ehrenhaft sterbende Leute bedeutet am Ende nur eins: Weniger ehrenhafte Leute.

Die Schlachten von Muhi und Liegnitz haben gezeigt, dass der ehrenhafte Kampf bis zum letzten Mann dem Feind nützt, aber nicht dem Land. Die Ritter, die rechtzeitig flohen, bestimmen heute die Politik.

Denkt schon mal an die Zukunft, als würdet Ihr sie auch erleben. Sendet Werber aus in die armen Regionen des Deutschen Reichs, Schwaben, Rheinland und Flandern, um mit Steuervergünstigungen die zu locken, die die ersetzen werden, die die Tataren als Sklaven fortschleppen oder abschlachten.
Das funktioniert immer."

Sie lächelte. "Sendet mir ein paar Leute aus dem Rheinland. Die sind gut mit Bergbau und Metallhandwerk."

Sie schaute trotzig zu ihrem Burghügel. "Auch ich habe nicht vor, hier zu endgültig sterben. Auch ich plane für das danach."

Re: [1259] In der Höhle des Drachen (Marzanna, Gabriel)

von Gabriel » Mo Jul 07, 2025 7:30 am

Gabriel blieb still, als sie gesprochen hatte. Kein Schaudern im Blick, kein Aufbegehren im Ton – nur ein festes, leises Nicken, das zeigte, dass er verstanden hatte.

„Ich fürchte mich nicht, wohlwerte Marzanna. Sorge gehört nicht zu meinem Weg. Ich werde tun, was ich kann, um die Stadt zu verteidigen – mit aller Kraft, die mir gegeben ist.“

Seine Stimme blieb ruhig, aber trug das Gewicht eines Eides in sich. „Und wenn meine Zeit dann gekommen ist… so nehme ich es an.“

Ein kurzer Moment Stille, nicht dramatisch, sondern ehrlich.

„Ich danke Euch für Eure Worte – und für die Warnung. Die Taktik der Kharasch ist mir bekannt. Ein Feind, der mit Angst und Grausamkeit kämpft, zielt nicht nur auf Fleisch, sondern auf Geist und Durchhaltewille.“

Sein Blick wanderte einen Atemzug lang über die steinernen Linien des Burghofes, als sähe er schon jenen Tag, den noch kein Kalender nennen mochte.

„Lasst uns hoffen, dass Einheit möglich bleibt. Dass wir in all dem Lärm noch genug Stimmen finden, die nicht nur sprechen, sondern standhalten. Besonders unter den Menschen.“

Dann wandte er sich wieder ihr zu – mit einem feinen Neigen des Hauptes, ruhig, achtungsvoll.

„Und Ihr müsst Euch nicht entschuldigen. Es gibt nichts zu verzeihen. Das, was Ihr teilt, ist wertvoll – und zeugt von großer Einsicht. Wir haben ein gemeinsames Ziel und diese Dinge haben eine hohe Priorität.“

Dann hielt er kurz inne, bevor er weitersprach.

„Ich bin zuallererst gekommen, um Euch meine Aufwartung zu machen und meinen Respekt zu zollen.“

Er hielt inne. Und in der Art, wie er nun schwieg, lag kein Zögern – nur Anerkennung.

Re: [1259] In der Höhle des Drachen (Marzanna, Gabriel)

von Marzanna » Do Jul 03, 2025 7:46 pm

"Habt keine übermäßige Sorge", beruhigte sie ihn. "Der Wawel wird auch diesmal halten. Fallt nur nicht auf Versprechungen der Tararen rein. Es ist reines Glücksspiel, ob sie sich an Absprachen halten. Sorgt dafür, dass die Sterblichen nicht aufgegeben und auch dass die Querulanten der Unseren nicht die Einheit untergraben. Mancher wird sich vielleicht locken lassen, nach einem Verrat Prinz zu werden unter der Oberhoheit der Vampir Khans.

Und denkt an meine Worte, sie werden im Winter kommen. Subotai damals hat schon die Vorzüge von gefrorenem Boden und Flüssen zu seinem Vorteil genutzt. Seine Nachfolger werden es genauso machen"

Sie gab mit ruhiger Stimme Rat und ging auch darüber hinaus. "Meine Gastfreundschaft ist heilig. Solltet Ihr geschlagen werden, flieht hierher. Ich werde Euch beschützen, als wäret Ihr meine Familie.

Wenn die Unterstadt fällt - und das wird sie, nach dem, was ich sah - haltet die Steinhäuser der Stadt. Es wird den Tataren lästig werden, eine kleine Burg nach der anderen einnehmen zu müssen. Es erkauft Euch kostbare Zeit."

Marzanna seufzte. "Bereitet Euch und die Sterblichen darauf vor, dass die Tataren wie Tzimisce kämpfen werden. Mit Furcht! Sagt Euch die Kharasch-Taktik etwas? Sie besagt, dass sie Gefangene als Schutzschilde für sich und Kriegsmaschinen benutzen und verstümmelte Kinder mit Katapulten verschießen. Sie werden Gefangene braten und mit deren Fett Heuballen tränken, die sie als Bandgeschosse verschießen werden."

Man konnte sich fragen, ob die Drachin so kühl über solche Schrecken erzählen konnte, weil sie sich so viel mit den Mongolen beschäftigt hatte oder ob sie in der Art ihres Klans ihnen einfach nur sehr ähnlich war.

Sie seufzte wieder und lächelte entschuldigend. "Aber ich plappere ohne Pause zu Euch, ohne gefragt zu haben, was Euch eigentlich herführt. Verzeiht!"

Re: [1259] In der Höhle des Drachen (Marzanna, Gabriel)

von Gabriel » Do Jul 03, 2025 12:01 pm

Gabriel hielt sein Pferd an, stieg ab mit bedachter Bewegung, die keinen Laut als nötig zuließ. Der kalte Nachtwind streifte seinen Mantel, doch seine Miene blieb unbewegt, seine Haltung aufrecht.

Als Marzanna auf ihn zutrat, neigte er respektvoll das Haupt.

„Wohlwerte księżniczka Marzanna, ich danke Euch für den Empfang.“

Er nahm winzige Prise Salz, führte sie zu den Lippen, kostete. Ebenso bedächtig brach er ein kleines Stück vom Brot ab und nahm es zu sich. Erst dann sprach er weiter.

„Dass Ihr Salz und Brot mit mir teilt, ehrt mich. Ich danke Euch aufrichtig für Eure Gastfreundschaft.“

Ein weiteres, förmliches Nicken folgte – knapp, aber voller Bedeutung. Dann hob sich Gabriels Blick und ließ einen Moment lang die Festung auf sich wirken.

„Ich sehe… Ihr habt vorgesorgt.“ Seine Stimme klang ruhig, aber nicht ohne Gewicht. „Wäre die Stadt in gleichem Maße gewappnet… unsere Sorge um ihr Schicksal wäre eine geringere.“

Er schwieg. Doch in der Art, wie er stand, wie er sie ansah – lag Anerkennung.

Re: [1259] In der Höhle des Drachen (Marzanna, Gabriel)

von Marzanna » Do Jul 03, 2025 6:59 am

Gabriel sah, dass die alte wislanische Prinzessin ihre formidable Festung noch stärker ausgebaut hatte. Hölzerne Wachtürme erhoben sich ringsum in der Ferne im kahlen Wald, der seine Blätter abgeworfen hatte.

Er musste Reitersperren umgehen und schon früh wurde er bemerkt und Fackelzeichen der Burg gegeben. Abgeschlagene Köpfe auf Stangen säumten den Weg. Die von Fleisch befreiten älteren Schädel hatten kleine Talglichter in den Augenhöhlen.
Nichts, was die Tataren abschrecken würde, aber etwas, dass ihren abergläubischen ruthenischen Verbündeten Angst machen würde.

Marzanna und ihre Familie setzten komplett auf Defensive. Sie würde sich mit ihrem Volk in der Burg einigeln und alles Umland den Mongolen lassen, bar jeder Vorräte, die diese plündern könnten.

Als Gabriel in den Burghof einritt, sah er neben gut geschützten Vorräten unter Ziegeldächern, sogar Stapel von Holz und Stein als Baumaterial.
Man würde für Reparaturen während einer Belagerung nutzen können, aber auch zum Wiederaufbau eines zerstörten Dorfes.

Marzanna fiel ihm sofort ins Auge, als sie die Stufen der Palastreppe hinabstieg.

Ein Page huschte zu Gabriel und bot ihm ein Tablett mit Brot und Salz dar.

"Seid willkommen!", sagte die Drachin.

[1259] In der Höhle des Drachen (Marzanna, Gabriel)

von Gabriel » Do Jul 03, 2025 5:37 am

Die Sonne war kaum unter den Horizont gesunken, als Gabriel sein Pferd sattelte. Das Licht des Tages war nur noch eine Erinnerung in der Ferne und bereits verflüchtigte sich seine Macht, verdrängt vom silbrigen Atem der Nacht.

Ohne Gefolge, doch im vollen Ornat, das auf seinen Stand hindeuteten, lenkte er sein Reittier im schnellen Gallop hinaus auf den Weg nach Rudawa. Der Boden war hart vom beginnenden Frost, und der Atem des Pferdes stieg sichtbar auf, während Hufe im Rhythmus der Entschlossenheit schlugen.

Er war früh aufgebrochen, damit er früh wieder kehren konnte. Denn Marzanna, in ihrer Weisheit und Kühle, mochte seine Aufwartung empfangen – aber ein Verweilen über das Nötige hinaus… erschien ihm unklug. Es war eine Sache, die Höhle des kleinen Drachen zu besuchen, um seine Aufwartung zu machen, doch eine andere, in ebendieser Höhle zu übertagen.

Die Burg über Rudawa lag wie ein dunkles Juwel im Schatten der Hügel, und als er sich ihr näherte, war das Land bereits in tiefes Schweigen gehüllt. Kein Hund bellte, kein Fenster flackerte – als spürte alles, wer da kam.

Gabriel warf noch einen prüfenden Blick in den Nachthimmel. Dann rückte er das Schwert an seiner Seite zurecht, glättete die Falten seines Mantels – schlicht, doch mit dem Stolz eines Mannes, der weiß, wer er ist.

Er war hier, um Respekt zu zeigen. Nicht zu bitten, nicht zu fordern. Ein Ritual – gemessen, notwendig, vielleicht auch klug. So ritt er vor das Tor der Burg, um bemerkt zu werden.

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