Krakau bei Nacht

Schließlich verbeugte sich das Väterchen erneut.
So gut, wie es mit dem Vogel auf dem Arm eben ging.

Es betrachtete die Pergamente die seine Muhme für ihn vernachlässigte.

[b]„Ich will dich nicht weiter von deinen Pflichten abhalten, liebe Chrzestna.
Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.“[/b]

Dann blieb es in dieser Haltung.
Wartete ab ob sie noch etwas zu sagen hatte oder ihn entließ.

Das Väterchen nickte, war zwar trotzdem nicht mit dem Ergebnis der Versammlung zufrieden,
aber zumindestens die Księżniczka schien bereit über seinen Fehler hinwegzusehen.

Marzanna winkte ab. "Es ehrt dich, dass du dich entschuldigst, aber du hast überhaupt nichts falsch gemacht.
Deshalb halte ich so wenig von solchen Versammlungen. Zu viel Zeit wird auf Intrigen und Machtspielchen verschwendet.
Es ist ein Haufen Fremder und Neulinge, die alle nur egoistisch sich in einer neuen Stadt profilieren wollen. Nur wenige von ihnen haben das Wohl Krakaus und des Landes im Sinn.
Ich hoffe, sie besinnen sich ihrer Verantwortung genauso, wie sie sich ihrer Privilegien bewusst sind."

Der junge Großvater nickte.

Schließlich, betrachtete er seine alte Muhme nachdenklich.
Es gab noch etwas anderes zu sagen.

[b]"Es tut mir leid, wenn ich dir im Elysium, keinen Grund zum Stolz gegeben habe."[/b]

Sein Blick war ernst.

[b]"Ich danke dir für deinen Mantel und das Zeichen welches du damit gesetzt hast.
Ich wünschte, ich hätte in ihm, die Beleidigung des wohlwerten Ljut vermieden."[/b]

Ein zaghaftes Lächeln lag in seinem Gesicht.

[b]"Die höfischen Sitten sind mir eigentlich bekannt,
doch ich habe an diesem Abend die feinen Unterschiede unserer Gesellschaft falsch gedeutet."[/b]

Der Alte wusste, das man was geschehen war, nicht ändern konnte.
Eine Entschuldigung war dennoch angebracht.

"Das werde ich mit Freuden bei Gelegenheit tun. Es ist eine Geschichte aus alter Zeit, selbst wenn ich damals schon lebte. Es war eine ganz andere Zeit und der Zimmermann noch sehr neu in den Landen."

Der Alte nickte.

[b]"Wenn du sie mit ihm geteilt hast, würde ich mich freuen sie ebenfalls zu hören."[/b]

Er schmunzelte.

[b]"Aber davor sollten wir dafür sorgen, dass du die einzige bist, welche sie ihm so erzählen kann."[/b]

"Das mag stimmen. Götter, die nie sterblich waren, haben einen anderen Blick auf das kurze Leben und Leid der Menschen."

Der Alte nickte.

[b]"Das klingt nach einer guten Geschichte.
Falls ich ihn treffe werde ich ihm ausrichten, wo diese Geschichte erzählt wird."[/b]

Er lächelte.

[b]"Von dir erzählt,
wird diese Geschichte eine andere sein,
als die welche die Weichsel ihm flüsterte."[/b]

"Hmmm, vielleicht, dass ich der Rudawa als sterbliches Mädchen geopfert wurde. Obwohl ihm das die Weichsel bestimmt schon geflüstert hat.
Meine Opferung war besonders und die rote Rudawa hat es bestimmt der Weichsel plätschernd geplappert."

Der Alte lächelte,
je mehr Zeit er damit verbrachte über das Vergangene nachzudenken,
desto mehr Sinn schien in der ganzen Geschichte zu stecken.

[b]"Gut"[/b] sagte er, [b]"ich werde ihn darum bitten."[/b]
Er lächelte ein verschmitztes Lächeln.

[b]"Falls, ja falls er mich jemals wieder besucht.
Falls ich ihn finde."[/b]

Schließlich betrachtete er seine Chrzestna nachdenklich.

[b]„Er sprach davon, das er Geschichten sammele.
Alte, neue, vergessene. Schien jedoch gelangweilt, falls er eine von ihnen bereits kannte.“[/b]

Seine Augen betrachteten die Księżniczka, auch sie war eine wundervolle und geheimnisvolle Erscheinung.

[b]„Kannst du mir eine Geschichte über dich oder etwas anderes erzählen, die ich ihm im Tausch für diesen Handel anbieten kann.“ [/b]

Sein Blick blieb nachdenklich.

[b]„Er bot mir Informationen an, wenn ich bereit wäre ihm meine Geschichte zu erzählen.
Es ist möglich, das er auch bei dir zu so einem Handel bereit wäre.“[/b]