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[1258] Sprung am Waldrand [Agnelina, Natalia]

Verfasst: So Feb 16, 2025 5:31 pm
von Natalia
Es war Vollmond und somit die richtige Zeit für die Suche nach speziellen Kräutern. Das Licht war silbern und wunderbar, wenn auch zwischen den Baumstämmen das Licht sehr schnell verblasste und die Welt in ein diffuses Dunkel verwandelte. Die junge Frau, am Waldrand allein entlang schlenderte trug eine eng anliegende Weste aus dunkelgrünem Stoff, die nur die Hände freiließ und auch die Arme zu bedecken schien. Dazu eine lederne, ebenso recht anliegende Hose und dazu passendes Schuhwerk. Um die Schulter hatte sie eine Tasche geschlungen, die ihr lose am Körper herab baumelte. Ihr kastenienbraunes Haar hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden.

Dafür das es recht dunkel war, sobald man wenige Schritte in den Wald hinein trat, bewegte sich die Frau recht zielsicher und mit sicherem Tritt durch die Dunkelheit. Immer wieder lies sie sich in die Hocke nieder und betrachtete eine der Pflanzen die sich im Schatten eines Baumes gen Himmel reckte und zückte eine filigrane Sichel, deren Klinge einen vereinzelten Lichtstrahl reflektierte, bevor sie dafür benutzt wurde die Pflanze fein säuberlich am Stengel abzuschneiden.

Schließlich erhob sie sich wieder und lies die Pflanzenteile in der Tasche verschwinden. Im Anschluss lies sie ihren Blick erneut schweifen, um weitere Pflanzen zu finden. Seufzend machte sie sich weiter auf den Weg.

Re: [1258] Sprung am Waldrand [Agnelina, Natalia]

Verfasst: So Feb 16, 2025 7:32 pm
von Agnellina
Die Stadt war nicht mehr weit entfernt und das Unterholz wurde schon dichter und grüner, da mehr Licht zwischen den Bäumen die Sträucher und die krautige Bodenschicht erreichte. Die Wege zwischendurch waren ihr über Jahr und Tag vertraut geworden. Wie gewohnt verließ sie sich nicht nur auf ihre Sicht. Ihre Ohren lauschten der Nacht. Das eigentümliche Trommeln einer Eichenschrecke hoch oben aus dem dichten Blätterdach eines Baumes drang in ihr Ohr. Seltsames kleines Tierchen. Nicht zu sehen natürlich. Doch Jagna wusste, dass es eine Art Heupferdchen des Waldes war. Seinem Aussehen nach, obwohl es ganz anders klang als die Grillen, die sie als Kind gejagt hatte.

MIt gewohnt leisen Schritten bewegte sie sich durch den Wald. Lautes Bewegen konnte sich im nächtlichen Wald einzig der Igel erlauben. Die Spiele - so man die Lektionen als solche Bezeichnen konnten - die ihre Schritte gedämpft und ihre wachen Sinne geschärft hatten, waren ihr eindrücklich in Erinnerung geblieben. Eindrücklich und wirkungsvoll.
Sie hielt starr inne, als sie im fernen Licht des Mondes einen Schemen sah, der sich zwischen den Bäumen bewegte. Sie rutschte unwillkürlich näher an einen Baum, um sich nicht zwischen ihnen abzuzeichnen. Still witternd zog sie Luft ein. Noch so eine Angewohnheit, die in der Zeit der Welpenspiele entstanden war. Ruhe, Konzentration, Aufmerksamkeit. Hören, Sehen, Schnuppern.
Die Silhouette der Gestalt ließ sie auf einen Mann schließen, einen hochgewachsenen Knaben vielleicht. Sie wartete kurz ab, lauschte nach weiteren Schritten oder gar Rufen in der Ferne. Ihre Zunge raspelte voller Vorfreude über die noch nicht gereckten Zähne.

Re: [1258] Sprung am Waldrand [Agnelina, Natalia]

Verfasst: So Feb 16, 2025 8:52 pm
von Natalia
Die Frau, die sich beinahe wie ein junger Mann gekleidet hatte schien die beobachtenden Augen gar nicht wahrzunehmen. Zu sehr konzentriert schien sie auf die Suche nach Kräutern. Die Dunkelheit zwischen den Bäumen schien sie nicht einmal einzuschränken. Immer wieder bückte sie sich um etwas abzuschneiden und ihre Tasche mit weiteren Kräutern zu füllen.

Natalia seufzte erneut. Es war mühsam solange die Unterkunft noch nicht fertig war Kräuter zu sammeln, aber ihr blieb wenig anderes übrig derzeit. Für das nächste Ritual benötigten sie einfach passende Kräuter die bei Vollmond gesammelt werden mussten. Leise begann sie dann zu singen.

Einen alten Zauber zu weben den sie gelernt hatte, als sie noch klein war.

"O gnädige Göttin der Liebe und des Lichts.
Beschütze mich jetzt mit deiner ganzen Kraft.
Wache über mich und die Meinen mit Sorgfalt.
Damit ich Gefahren und Schlingen vermeiden kann.

Seid gegrüßt, holde Göttinnen
Beschützerin der Nacht.
Verbanne alles Böse aus meinen Augen.
Schick es weit und weg von mir, so ist es, so soll es sein."


Durch die Bäume hallte ihr Gesang nur leise und wenige würden ihn hören. Nur die Beobachterin konnte es sicher.

Re: [1258] Sprung am Waldrand [Agnelina, Natalia]

Verfasst: Mo Feb 17, 2025 8:02 pm
von Agnellina
Wie mochten andere ihre Brut erziehen? Lernten die Schöngeister die Ohren der Sterblichen zu bezirzen und sie mit dem Gift süßer Worte vom Licht in die Schatten zu locken? Wurden jene im Blut der Schlachten Geborenen gewiesen ihre Kraft und ihre rauen Sitten zu nutzen, um die Beute mit Kraft und starker Hand aus den Tavernen in die Finsternis der Gassen zu ziehen? Dieses Kind war gezogen worden, sich in der Jagd in Wald und Flur von jenen abzuschauen, deren tägliches Fleisch es war. Sie konnte sich ducken und mit der Natur verschmelzen, bis nur das Teufelsleuchten der Augen einen Hinweis auf die lauernde Gier gab, wie es die Luchse und Wildkatzen vorführten. Sie konnte ähnlich den Eichkatzen und den kleinen Braunbären und in Rücksicht auf ihr Gewicht und ihre Größe behände die Bäume erklimmen, einen Sprung auf die Beute wagen oder die Kostbarkeiten für Handel und Nutzen in den Kronen erreichen. Sie hatte vom klugen Fuchs gelernt, geduldig und beharrlich Gefahr und Risiko abzuwägen und den Moment zu nutzen. Rudel oder Alleingang, der Rotpelz hatte sie Anpassung gelehrt.

Mit den leisen Sohlen wie auf natürlichen Pfotenballen schlich sie näher. Sie nutzte die Deckung der Bäume. Ohne es selbst noch zu registrieren oder einen Gedanken daran zu verschwenden, schlug sie den Bogen so, dass der leise Wind der Nacht ihre eigene Witterung im Schatten hielt.
Schließlich war sie nahe genug, um sich abzuducken und für einen Moment zu verharren. Der Singsang war von ihr abgewandt. Agnellina drückte sich im Boden ab und mit der Routine tausender Nächte sprang sie der Beute in den Rücken, um sie zu Boden zu reißen.


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Schleichen: Geschick + Heimlichkeit gegen 6 - 9 8 7 3 -> 3 Erfolge
Anspringen: Geschick + Handgemenge gegen 6 - 10 9 8 6 1 -> 3 Erfolge

Re: [1258] Sprung am Waldrand [Agnelina, Natalia]

Verfasst: Di Feb 18, 2025 8:34 pm
von Natalia
Die junge Frau hatte die Jägerin hinter ihr nicht bemerkt. Ihr Gesang brach allerdings genau in dem Moment ab, als der Körper der Gangrel den ihren traf. Mit einem erschrockenen Aufschrei, ging sie zu Boden und versuchte sich noch abzufangen, was aber glanzvoll scheiterte, als ihr Gesicht den Waldboden traf und ihre Hände noch nicht einmal die Hälfte des nötigen Weges zurückgelegt hatten.

In diesem Moment war sie froh keins der Zeremonienkleider zu tragen, oder gar eines der teuren Abendgarderobe. Sie versuchte sich noch umzudrehen, aber es gelang ihr nur zum Teil. Sie schlug mit dem Gesicht auf dem Boden auf. Spürte das Gewicht von Etwas auf ihrem Rücken. Tief in ihr regte sich das Tier. Das Monster welches jedem Kainiten innewohnte. Dieser Angriff war für es nicht akzepktabel. Natalia versuchte kurz sich ihm in den Weg zu stellen, aber es wischte sämtlichen Widerstand einfach beiseite. Natalia wurde in die Tiefen ihres Geistes verbannt, während die tierische Natur ihres Wesens nach oben an die Oberfläche rauschte.

Sie fletschte die Fänge und ein gutturales Knurren entrang sich ihrer Kehle, als ihr Kopf gedreht wurde. Sie versuchte den Körper unter dem Gewicht des Angreifers aufzubäumen und ihn abzuschütteln. Ihn anzufallen und zu zerfleischen.

Wahrnehmung + Aufmerksamkeit (hören):
10, 8, 3, 2, 1 (1 Erfolg)

Beweglichkeit (Ausweichen):
7, 2 (1 Erfolg)

Selbstbeherrschung (Raserei widerstehen):
5, 4, 1 (Patzer)

Re: [1258] Sprung am Waldrand [Agnelina, Natalia]

Verfasst: Di Feb 25, 2025 6:14 pm
von Agnellina
Die Knie drückten das Körpergewicht in den unteren Rücken und rutschten dann zur Seite. Die Jägerin wusste ihre Beute am Boden zu fixieren. Die eine Hand griff in den Stoff, drückte mit dem Unterarm die Schultern kräftig hinunter. Die andere Hand griff in die geflochtenen Haare am Kopf und pressten ihn geschmeidig zur Seite. Routiniert und tausendfach ausgeführt. Die Beute wurde in einem Atemzug servierfertig geschoben. Versuche, den Kopf wegzudrehen, wurden von der Grifftechnik unterbunden. Doch dann erreichte das Knurren die Ohren der Jägerin und ließen sie kurz innehalten.
"Kurwa mać!", kam es schlicht und in einer Mischung aus Erschrecken und Frustration zurück. Ungezogene doch ehrliche Fluchworte, welche die Situation im Sinne von 'Verdammter Mist!' zusammenfassten.
Kurz verschwendete sie einen Gedanken daran, wie weit sie von der Stadt und der nächsten Siedlung entfernt waren. Dass sie darüber vielleicht zuvor hätte nachdenken und den Glücksfalls einer wehrlosen Beute an diesem Ort hätte hinterfragen sollen - das waren Gedanken für einen späteren Zeitpunkt. Jetzt hatte sie ein bissiges, gefährliches Biest unter sich und dieses auch noch in zorniger Wut.
Agnellina spannte ihren Körper an und holte Schwung, indem sie ihr Opfer kräftig in den Boden presste. Dann drückte sich die glücklose Jägerin hoch, sprang auf und gab Fersengeld zurück zwischen die Bäume.

Re: [1258] Sprung am Waldrand [Agnelina, Natalia]

Verfasst: Di Feb 25, 2025 8:14 pm
von Natalia
Ihr Körper wurde einfach in den Boden gedrückt, dann verschwand das Gewicht von ihr. Fauchend, kam sie wieder auf die Füße. Der Kopf ruckte herum und ihr Blick suchte den Angreifer. Nur ein Schemen, eine leichte Bewegung im Unterholz reichte der Bestie bereits, um darauf anzuspringen. So schoss ihr Körper in die Richtung, in der ihre Sinne ihr verrieten, dass ich die Beute, der Angreifer befand.

So jagte die Bestie durch die Nacht, bis sie schließlich irgendwann am Ufer eines Flusses wieder zu sich kam. Sie blinzelte mehrfach, als der Schleier der Raserei sich von ihrem Geist hob. Wäre sie noch am Leben gewesen, hätte sie wahrscheinlich schwer geatmet....aber was war passiert? Hatte sie jemanden angefallen? Verletzt? Sie schmeckte kein Blut in ihrem Mund und auch ihre Kleidung sah zwar dreckig und halb zerrissen aus, aber nicht blutverschmiert. Sie roch auch keins an sich. Lautlos schickte sie ein dankesgebet an den Mond, der immer noch an einem langsam heller werdenden Himmel hing. Es wurde Zeit, dass sie sich eingrub oder eine andere Art des Verstecks für den Tag fand.