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[1257] Ein Ausblick auf die Stadt [Zofia, Georg]

Verfasst: Mi Okt 23, 2024 7:55 pm
von Daniel
Georg war in dieser Sommernacht in Krakau angekommen und seine Begleitung hatte sich das Recht herausgenommen zunächst allein mit dem Prinzen der Stadt zu reden. Georg war es recht, schließlich würde er früh genug in die Politik der Stadt eintauchen müssen. Nachdem er sich von Konrad abgemeldet hatte und seinem Diener mitgeteilt hatte, wo er sich aufhalten würde, stieg er die hölzernen Stufen zum Wehrgang der Mauer auf, die in dieser klaren Nacht einen perfekten Blick auf Krakau am Fuß des Berges bot.

Georg hatte noch seinen Reisemantel an, darunter seine Gelehrtenrobe. Er hatte die Kapuze zurück geschlagen und der Wind spielte mit seinem kurzen Haar. Seine Augen schweiften über die kleinen Lichter in der Stadt...tatsächlich waren einige Feuer entzündet worden, um die offizielle Überreichung der Stadtrechte zu feiern. Gedanklich machte er sich schon einen Plan zurecht, welche erste Schritte er gehen müsste. Doch letztendlich würde die heutige Nacht viel über die erste Zeit hier in Krakau entscheiden.

So stand er dort, die Arme vor der Brust verschränkt und grübelnd.

Re: [1257] Ein Ausblick auf die Stadt [Zofia, Georg]

Verfasst: Do Okt 24, 2024 9:06 am
von Zofia
Gut zwei, drei Duzend Schritte weiter von dem Neueingereisten entfernt saß im Halbdunkeln der Außenmauer etwas, das auf den ersten flüchtigen Blick, wie ein seltsam anmutender großer Vogel ausgesehen haben musste, der sich so platziert hatte, dass er von unten und damit von außen nicht wirklich gut zu erkennen gewesen war. Auf den Zweiten jedoch erkannte man eine Frau in der schwarz-weißen Tracht der Benediktiner.

Sie saß mit den Beinen zur Innenseite, ganz so als wäre sie spazieren gewesen und würde sich nun zwischen den Zinnen ausruhen von dem beschwerlichen Gang aus der Stadt hoch, und schließlich die letzten Meter ganz nach oben. Eindringlich musterte sie die Person in der Ferne für einige Zeit, ganz so als würde sie sich fragen, was Jemand der offensichtlich keine Wache war, hier oben suchen mochte.

Ihre braunen Augen fixierten ihn weiter, während die Gebetsperlen ihres Rosenkranzes durch ihre Finger wanderten, auf der tiefgründigen Suche nach etwas, das dessen Seele bewegte. Doch vor ihrem geistigem Augen offenbarte sich nur eine schwache Blässe, welche den fremden Mann umgab.*

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Re: [1257] Ein Ausblick auf die Stadt [Zofia, Georg]

Verfasst: Do Okt 24, 2024 9:29 am
von Daniel
Doch da war noch mehr in der Aura des Mannes. Zunächst war es nur schwach zu erkennen doch je länger Zofia mit ihren übermenschlichen Sinnen die Aura Georgs betrachtete desto deutlicher wurde es. Ein Schimmern...ein Schimmern das durchzuckt wurde von feinen...Blitzen oder Funken? Es wirkte fast so als würde die Luft um diese Aura knistern und würde man näher heran kommen...vielleicht hörte man es sogar*

Georg selbst stand dort unbewegt, schien die sitzende Gestalt im Halbdunkeln der Außenmauer nicht zu bemerken und ließ seinen Blick weiter über die Stadt schweifen.

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* Nachteil: mystische Aura

Re: [1257] Ein Ausblick auf die Stadt [Zofia, Georg]

Verfasst: Fr Okt 25, 2024 8:25 pm
von Zofia
Zofia schüttelte es innerlich, als sie bei dem Fremden etwas entdeckt hatte, was sie so noch nie zuvor gesehen hatte. Sich selbst beruhigend rieb sie sich wieder und wieder über den Unterarm der Hand, welcher den Rosenkranz noch immer fest umklammert hielt, während sie die ungewöhnliche Gestalt nachdenklich musterte. Innerlich hin und her gerissen zwischen Vorsicht und Neugierde, gewann letztlich Zweiteres, als sie mit langsamen Schritten in dessen Richtung zu hielt, dabei dann und wann blinzelnd, als auch tiefe Atembewegungen machend. Je näher sie kam, umso deutlicher war ihre blasse Haut zu erkennen, als hätte die Nonne Zeit ihres Lebens hinter dicken Klostermauern ungesehen von der Sonne verbracht. Als sie einige Schritte entfernt war, blieb sie stehen und nickte dem Fremden höflich zu, als sie sich wohl nicht an ihm vorbeidrängeln wollte. „Gott schenke dir einen guten Abend und Frieden in deinem Herzen.“, wünschte sie dem Mann.

Re: [1257] Ein Ausblick auf die Stadt [Zofia, Georg]

Verfasst: Sa Okt 26, 2024 10:05 pm
von Daniel
Georg wandte sich bei der Begrüßung der Nonne zu. Seine kühlen Augen musterten sie und sein Blick wanderte langsam abschätzend und vielleicht auch ein wenig abschätzig und blieben in ihrem ungesund bleichen Gesicht hängen.

"Gott sei auch mit Dir, Schwester."

Sein Tonfall war zwar nicht respektlos, doch war er kühl und recht emotionslos. Und für einen Augenblick war es still, als er das bleiche Gesicht stumm betrachtete, während er seine Hände auf seinem Rücken ineinander legte.

"Ungewöhnlich eine Schwester Deines Ordens des Nachts außerhalb der Klausur anzutreffen. Das lässt den logischen Schluss zu, dass Du in diese Nacht einen Auftrag zu erledigen hast."

Re: [1257] Ein Ausblick auf die Stadt [Zofia, Georg]

Verfasst: So Okt 27, 2024 10:40 pm
von Zofia
„Ungewöhnlich einen Gelehrten des Nachts außerhalb seiner Lesekammer oder seines Schlafgemaches anzutreffen.“, erwiderte die optisch Ende zwanzig Jährige gewieft, dabei eine Perle des Rosenkranzes an ihrer Seite durch die spinnenbeinartigen Finger fallen lassend. Langsam wanderten ihre braunen Augen über seine Kleidung hinweg, welche sie kurz musterte und schließlich feststellte: „In Reisekleidung noch dazu.“ Dann folgte sie seinem vorherigen Blick über die Feuer in der Ferne, bevor sie ruhig zurück zu ihm sah und sich erkundigte: „Führte es dich des Nächten nach Krakau? Oder von hier weg?“

Re: [1257] Ein Ausblick auf die Stadt [Zofia, Georg]

Verfasst: Mo Okt 28, 2024 12:22 pm
von Daniel
"Ich gehöre der Gesandtschaft aus Magdeburg an, die in der tat heute Nacht die Stadt erreicht hat, um das Magdeburger Stadtrecht, ausgerufen durch hiesigen Herzog, Bolesław V, zu beurkunden. Dies erfordert neben adeligen und geistlichem Zeremoniell auch Gelehrte und Bürokraten, um Rechtsnormen und Erlasse zu formulieren."

Fasste er seine Situation zusammen und war innerlich der Meinung, dass er dies in möglichst einfachen Worten getan hat.

"Was führt Euch des Nachts aus dem Konvent und weg von Euren Pflichten Eures Klosters. Bist Du berufen worden der Überbringung dieser Urkunde beizuwohnen?"

Re: [1257] Ein Ausblick auf die Stadt [Zofia, Georg]

Verfasst: Mo Okt 28, 2024 11:11 pm
von Zofia
„Gott bewahre nein.“, erklärte Zofia mit einem amüsierten Unterton abwinkend. „Aber Anlässe wie diese spülen zahlreiche Adlige und andere wohlhabende Familien mit nach Krakau.“, meinte die Nonne. „Familien mit jungen Töchtern, die nicht zu verheiraten sind, für die es aber eine Bestimmung geben sollte. Oder die Bildung für diese erhoffen.“, ergänzte sie milde weiter.

Tatsächlich machte die Benediktinerin selbst einen durchaus klugen Eindruck, auch wenn sie vermutlich noch nie von der Stadt Magdeburg, einem Stadtrecht oder auch dem Herzog gehört hatte. Zu weit entfernt war es von ihrem Alltag. „Und Rom mag zwar für vieles sorgen, doch lokale Unterstützer fallen nicht einfach so vom Himmel. Noch wachsen sie im Konvent.“, gab sie mit einem leichten Schulterzucken zu verstehen.

„Magdeburg.“, wiederholte die Kappadozianerin den Herkunftsort ihres Gegenübers nach einem Augenblick der Ruhe. „Das klingt weit weg. Wie lange wart ihr denn unterwegs bis ihr Krakau erreicht habt?“ Sie schwieg kurz, bevor sie interessiert anfügte: „Denkst du ihr werdet lange brauchen, bis diese Rechtsnormen und Erlasse formuliert sind?“

Re: [1257] Ein Ausblick auf die Stadt [Zofia, Georg]

Verfasst: Do Nov 07, 2024 7:36 pm
von Daniel
"Fast vier Wochen" Sagte er recht ungerührt, um ihre Frage zu beantworten.

"Das heißt Du versprichst Dir eine Anstellung als Lehrerin für ungewollte Mädchen?"

Er hob eine einzelne Augenbraue, um sein Erstaunen und vielleicht auch seine Skepsis aus zu drücken.

"Ist Dir das als Ordensschwester denn erlaubt?"

Re: [1257] Ein Ausblick auf die Stadt [Zofia, Georg]

Verfasst: Fr Nov 08, 2024 8:12 am
von Daniel
[OT: sorry, noch ein Nachtrag]

"Und, um Deine Frage zu beantworten..." Fuhr er fort und sein Blick schweifte ein weiteres Mal über die Stadt.
"Das kommt sehr darauf an, wie viele von diesen Rechtsnormen und Erlassen nötig sind, um die Bevölkerung dieser Stadt an die neue Form der Verwaltung zu gewöhnen. Aber ich bin mir sicher, dass die meisten Menschen sich dem hellen Licht der Zivilisation zuwenden werden"