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[1260] Letzte Zuflucht [SL, Vadim, Bolesław, Wojciech, Natalia]
Verfasst: So Aug 03, 2025 4:50 pm
von admin
Die Stadt atmete schwer.
Nicht wie ein Lebender – sondern wie ein alter Körper, der sich an das Leben klammerte, obwohl die Zeit längst zum Sterben drängte.
Die Nacht war hereingebrochen über Krakau, und mit ihr kam der Nebel, träge und feucht, als wolle er die Gassen verschlucken, ehe das Feuer es konnte. Vom Osten her zogen sich Gerüchte durch die Straßen wie Schlangen: von brennenden Weilern, von Stellungen, die überrannt worden waren, von Reitern, die aus der Dunkelheit kamen und in Blut verschwanden. Die Hörner hatten in der Ferne gerufen – aber niemand wusste mehr, ob es Warnung oder Lüge gewesen war.
Die Tore waren noch offen. Nicht mehr lange.
Dies war der letzte Strom.
Fuhrwerke rollten unter Knarren und Ächzen über das Pflaster, viele überladen, einige fast leer – in panischer Eile gepackt und dann doch in der Flucht zerschellt. Menschen drängten sich eng aneinander, verhüllte Gesichter, zerschlissene Umhänge, Kinder mit stumpfem Blick auf den Schultern erschöpfter Mütter. Niemand sprach mehr laut. Schreie waren verstummt. Wer jetzt noch kam, hatte lange marschiert – durch Dörfer, die nicht mehr standen, an Klöstern vorbei, die ihre Tore verschlossen hielten.
Unter ihnen bewegten sich andere.
Nicht erkennbar. Noch nicht.
Aber manche Schatten liefen zu ruhig durch das Chaos. Manche Augen sahen zu klar. Manche Münder atmeten nicht, obwohl der Weg lang gewesen war.
Sie waren verborgen zwischen den anderen. Tarnung war nicht nur ein Mittel – sie war notwendig. Die alten Regeln galten noch, aber ihre Grenzen verschwammen im Dunst der nahenden Vernichtung. Für einen Moment war alles gleich: Adel und Bauer, Lebender und Untoter, Flüchtender und Wächter. Nur Bewegung zählte. Nur das Ziel.
Der Weg führte hinauf. Über die alten Gassen, hinauf zum Wawel. Dort, wo man zuletzt noch Ordnung behauptete, wo Fahnen noch wehten, wo Fackeln wach hielten, was sonst in Finsternis versank. Die Wachen an den Kontrollpunkten sprachen leise, aber entschieden. Wer zu zögern wagte, wurde beiseitegeführt. Wer fragte, bekam keine Antwort.
Und dennoch ließ man sie durch.
Noch.
Oben, hinter der schützenden Mauer, hatte man einen Platz vorbereitet. Kein Empfang, kein Willkommen – nur der Versuch, Struktur zu schaffen im Ansturm des Unvermeidlichen. Ein Lager aus Planen, aus Strohsäcken, unter Fackeln und dem beständigen Murmeln beunruhigter Stimmen. Wachen waren aufgestellt. Namen wurden aufgenommen – oder überhört. Die Angst war zu groß, um jede Geschichte zu prüfen.
Und so trafen sie ein.
Die Letzten.
Getrennt, aber nebeneinander.
Verhüllt, aber nicht verborgen.
Schweigend – noch.
Niemand wusste, wer die anderen waren. Noch nicht.
Aber das würde sich bald ändern.
Denn wer die Nacht überdauert hatte,
hatte einen Grund, hier zu sein.
Re: [1260] Letzte Zufluch [SL, Vadim, Bolesław, Wojciech, Natalia]
Verfasst: So Aug 03, 2025 5:33 pm
von Bolesław
Mit der Dämmerung, kurz vor Toreschluss, erreichte eine zweispännige Kutsche Krakau. Die beiden Maultiere vor der Kutsche, zwei glänzende Braune mit Widerristkreuz, sahen abgekämpft aus, die Fahrt muss für sie anstrengend gewesen sein. Die Kutsche war ein vierrädriger, dunkelbraun lackierter Abteilwagen mit je einer Tür auf der linken und rechten Seite, auf denen jeweils in einem roten Wappen ein linksgewendeter, goldbewehrter und gekrönter Greif zu sehen war: eine Postkutsche aus Bels. Die Kutsche war von aufspritzendem Schlamm verdreckt. In den Fenstern waren schwere dunkelgrüne Vorhänge zugezogen. Hinter der Kutsche waren zwei, ebenfalls vollgespritzte Wielkopolski als Begleitpferde angebunden, ein noch nicht voll durchgeschimmelter Rotschimmel und ein Schneeflockentiger-Rappe. Auch sie sahen erschöpft aus. Nach Ankunft der Kutsche öffnete sich die Tür und zwei junge Männer und ein Hund stiegen aus.
Beide Männer trugen soldatische Stiefel in ledernen Beinlingen. Der Ältere trug eine eng geschnittene dunkelblaue Langtunika, die mit einem langen Ledergürtel mit silberner Spange zusammengehalten wurde, über einer kürzeren, roten Untertunika. Gerüstet war er mit einem Kettenhemd über einer Gambeson. Darüber trug er einen langen braunen Mantel, der mit einer silbernen Fibel geschlossen wurde, in die sein Wappen eingearbeitet war: in silbern auf blau ein Hufeisen und zwei Ritterkreuze - das Wappen der Familie Żółkiewski, welches zur Wappengemeinschaft ‚Herb Lubicz’ gehört. Auf seinen braunen Haaren trug er eine Krakuska im Blau seiner Tunika, die mit den Federn eines Birkhahns geschmückt war. Links neben ihm stand, dicht bei Fuß, ein Windspiel mit grauen, weißen und schwarzen Abzeichen im orange-haselnussfarbenem Fell. Ihre braunen Augen blicken scharf und wachsam voraus.
Der Jüngere zu seiner Rechten trug ebenfalls eine dunkelblaue Langtunika, allerdings über einer dunkelgrünen. Sein Gürtel war ebenfalls lang, allerdings war die Schließe aus Bronze – ebenso wie die Fibel, die seinen langen, braunen Mantel zusammenhielt. Dazu trug er eine Kubanka. Er trug nur eine dicke Gambeson als Rüstung. Beide Männer trugen ein Schwert am Gürtel.
Der Ältere trat an den Kutschbock: „Fahr dort vorn neben das Gebäude, dort ist weniger Trubel und pass mir auf die Ladung auf. Er,“ sein Kopf nickte kurz zum Jüngling neben ihm, „wird bei dir bleiben. Ich werde uns anmelden gehen. Du bekommst dein Geld, sobald wir einen Ort zum Abladen haben.“
Er erwartete keinen Widerspruch und bekam auch keinen. Dann wandte er sich um und betrat den Platz, wo es am vollsten war, auf der Suche nach einem Büttel, der wusste, was er tat und hoch genug im Rang stand, als dass er wirklich Antwort bekäme. Sein Blick war militärisch, sein Auftreten dem eines hohen Adligen angemessen.
Re: [1260] Letzte Zuflucht [SL, Vadim, Bolesław, Wojciech, Natalia]
Verfasst: Mo Aug 04, 2025 5:44 pm
von Vadim Krylatyy
Er war nur ein Schatten unter vielen, als die Letzten Krakau erreichten.
Vadim Kryllatyy bewegte sich wie eine jener stillen Gestalten, die sich nicht durch Lautstärke behaupten, sondern durch das Unbehagen, das ihnen vorausgeht. Die Kapuze seines abgewetzten Mantels hing tief im Gesicht, und selbst im Zwielicht der Fackeln schien die bleiche Haut darunter nicht wirklich zum Leben zu gehören. Der Stoff war durchweicht vom Nebel, die Ränder an Händen und Saum fleckig von Erde und altem Blut, das selbst der Regen nicht mehr auszuwaschen vermochte.
Er hatte nicht gesprochen seit Stunden. Niemand hatte ihn dazu gedrängt. Die Gruppe, mit der er sich bewegt hatte, war lose – zusammengespült wie Treibgut von der Flut. Söldner, Pilger, Flüchtlinge allesamt - darunter auch Kinder und Frauen.
Vadim war bei ihnen gegangen, aber nicht mit ihnen. Der Abstand war gerade groß genug, um ihn unscheinbar zu machen – und doch zu groß, als dass er übersehen werden konnte. Ein unbewusstes Ausweichen, welches die Wissenden machten, ohne es zu merken.
Ein Kind hatte ihn einmal angesehen, zu lange. Die Mutter hatte es weggezogen, schnell, wie man eine Hand vom Feuer reißt.
Als die Gruppe die Wachen am Kontrollpunkt erreichte, hob Vadim langsam den Kopf. Der Soldat, der ihm begegnete, schien kurz zu zögern – doch es war keine bewusste Reaktion. Nur ein Frösteln, ein Augenblick des Unbehagens, der sich nicht benennen ließ. Der Blick glitt weiter. Die Liste wurde nicht ergänzt. Der Name nicht gefragt.
Ein Schritt, dann noch einer – und Vadim war durch.
Oben, auf dem Wawel, zwischen Strohsäcken, Planen, Geflohenen und Wachen, stand er lange einfach nur da. Regungslos, wie ein alter Pfahl, in dem sich die Erinnerung an ein Kreuz versteckt hielt. Seine Kapuze hatte er nicht abgenommen. Kein Gespräch suchte ihn. Kein Gruß.
Er wusste dass er wohl nicht alleine hier war - zu groß war die Gruppe der Geflüchteten - aber wer?
Re: [1260] Letzte Zuflucht [SL, Vadim, Bolesław, Wojciech, Natalia]
Verfasst: Di Aug 05, 2025 8:32 am
von Pater Wojciech
Langsam bewegte sich die Kutsche des Paters voran, während er im Inneren saß und in Gedanken nochmal alles durchging. Es war eine einfache Holzkutsche: Wenig verziert, die Polster im Inneren der Kutsche waren ausreichend. Kein nennenswerter Luxus, sondern dienliche Ausstattung, die dem simplen Pragmatismus folgte. Die Reise musste absolviert werden, und eine besonders edle Unterbringung währenddessen würde die Reise auch nicht kürzer werden lassen - vielleicht wäre sogar eher das Gegenteil der Fall: eine zu auffällige Kutsche könnte Wegelagerer und andere Gefahren anlocken. Stattdessen bot sich anderen Reisen ein Bild der Bescheidenheit: Eine einfache Kutsche mit hölzerner Kabine, ein einzelnes, abgedunkeltes Fenster, ansonsten einfaches Holz mit einer Tür an der Fensterseite zum Ein- und Ausstieg. Vorne sein Diener und Vertrauter in einfacher Leinentracht, der den Zweispänner lenkte. Ein hölzernes Kreuz um seinen Hals deutete auf seinen Kirchendienst, ansonsten war die Kleidung wenig auffällig. Daneben drei Messdiener, zwei von ihnen teilten sich ein Pferd, während der dritte und jüngste von Ihnen beim Diener auf dem Kutschbock saß. Immerhin konnte er so vielleicht noch etwas lernen während der Fahrt, und sich später mal als Kutscher nützlich erweisen. Ihr Kluft erinnerte an junge Ordensmönche und war damit der Robe des Paters nachempfunden. Auch sie trugen ein hölzernes Kreuz um den Hals, um ihre Zugehörigkeit zur Kirche zu verdeutlichen.
Pater Wojciech hing in Gedanken noch bei seinem letzten Aufenthalt, während sein Diener draußen auf dem Kutschbock die Pferde dazu anhielt, das Tempo zu verlangsamen. Offenbar war ihr Ziel nicht mehr weit: Krakau, die glohrreiche Stadt, die der Pater sich zum Ziel gesetzt hatte. Er wusste nicht im Detail, was ihn hier erwarten würde, doch er war sich gewiss, dass er zurechtkommen würde. Es galt, einen Schritt nach dem anderen zu absolvieren. Und fürs erste bedeutete dies, überhaupt erstmal in der Stadt anzukommen. Vorsichtig hob der Pater den Vorhang vor dem Fenster ein kleines Stück zur Seite, um die nächtliche Szenerie zu betrachten. Und dann kam die Kutsche auch schon auf einem Platz zum stehen. Der Pater hörte die Geräusche anderer Reisender, ein stetigs Gemurmel, mit dem Namen und Informationen zur Ankunft ausgetauscht wurden. Dann hörte er, wie sein Vertrauter die Messdiener dazu anhielt, bei der Kutsche zu bleiben und auf die Pferde aufzupassen, während er wiederum ihre Ankunft anmelden ging.
Der Pater schaute erneut aus dem Fenster und lächelte zufrieden. Sie waren angekommen, bald wäre seine Reise vorbei. Er sehnte sich bereits danach, sich ans Werk zu machen. Doch vorerst galt weiter das Gebot der Geduld.
Re: [1260] Letzte Zuflucht [SL, Vadim, Bolesław, Wojciech, Natalia]
Verfasst: Do Aug 07, 2025 7:38 am
von Natalia
Der Strom an Menschen riss nicht ab und würde das auch in den nächsten Momenten nicht direkt tun. Solange die Tore noch geöffnet waren würden die Menschen in den Wawel in Sicherheit drängen. Trotzdem schienen die drei Neuankömmlinge auf sich aufmerksam gemacht zu haben. Zumindest schienen sie aufgefallen zu sein. Auf alle drei trat eine Frau zu, kurz nachdem sie angekommen waren.
Auf Boleslaw trat eine junge Frau mit rotem Haar heran, deren dunkelgrünes Kleid durchaus eine hohe Qualität aufwies. Es war aus edlem Stoff gewebt und der Umstand das ihr Kleid nicht mit Staub und Dreck bedeckt war, wies darauf hin, dass sie nicht mit den anderen Flüchtlingen gerade angekommen war. Sie machte einen tiefen Knicks vor dem hohen Adligen, so dass dieser sie bemerkte und sie beginnen konnte zu sprechen. "Seit willkommen im Wawel hochgeborener Herr. Meine Herrin bittet euch im Namen des Prinzen herein." Die Worte waren nicht laut gesprochen und würden nur wenige Schritte abseits von ihnen nicht mehr zu verstehen zu sein. Der Blick der jungen Frau glitt kurz an dem Tzimisce vorbei in Richtung der Burg, wo am Eingang eine weitere Frau zu warten schien. Sie trug ein dunkelblaues, hoch geschlossenes Kleid, hatte kastanienbraune Haare und hatte die Hände vor dem Körper gefaltet. Sie schien die Ankommenden zu beobachten. "Bitte folgt mir edler Herr." sprach die Rothaarige noch, bevor sie sich in Bewegung setzte.
Vadims abschreckende Aura schien gut zu wirken, wurde er doch von den Leuten gemieden. Nur eine ältere Frau in dunklen Kleidern schien sich von seiner Aura nicht aufhalten zu lassen. Sie war etwas untersetzt und schien schon einiges in ihrem Leben gesehen zu haben. Ihre grauen Haare hatte sie unter einem schwarzen Kopftuch verborgen und doch war ihre Kleidung sauber, was zumindest andeutete, dass sie nicht den Weg zum Wawel mit all den anderen Menschen gekommen war. Sie knickste tief vor dem Tzimisce, bevor sie zu sprechen begann. "Werter Herr. Meine Herrin bittet euch im Namen des Prinzen herein. Wenn ihr mir bitte folgen mögt." Sie machte eine einladende Handbewegung in Richtung des Eingangs der Burg wo die junge Frau in blauem Kleid wartete.
Auch auf die Kutsche des Paters trat eine Dame zu. Sie war sicher jenseits der dreißig Sommer und hatte langes schwarzes Haar, welches ihr in Wellen über die Schultern lief. Ihr Kleid war sauber und aus edlem Stoff geschneidert. Der weiße Stoff des Kleides war sauber , was vermuten lies, dass sie nicht mit den restlichen Menschen gerade den Weg durch die Tore genommen hatte. Sie klopfte an die Tür der Kutsche und schien die Messdiener ziemlich zu ignorieren.
Re: [1260] Letzte Zuflucht [SL, Vadim, Bolesław, Wojciech, Natalia]
Verfasst: Do Aug 07, 2025 8:32 am
von Pater Wojciech
Pater Wojciech wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen. So schnell hatte er nicht damit gerechnet, dass sein Diener von der Anmeldung erfolgreich zurückgekehrt sein sollte. Abgesehen davon: Warum sollte sein Diener klopfen? Schließlich wurde er ja von ihm entsandt und man erwartete ihn nach erlediger Arbeit alsbald zurück. Also musste es jemand anderes sein, der entweder in Folge des ausgeschickten Dieners jetzt kam, oder die Ankunft des Paters bereits beobachtet, vielleicht sogar erwartet hatte. Neuigkeiten blieben unter den Kainskindern nur selten lange verborgen, und ein guter Regent wusste, was in seiner Domäne vorging.
Der Pater lächelte, erhob sich und strich seine Robe glatt. Er hatte nichts zu verbergen. Als er dann sogleich die Tür öffnete, überraschte es ihn, eine Dame in edlem Stoff zu sehen. Ihr Kleid war zu sauber, als dass sie zu der reisenden Horde gehört hätte. In der Erwartung, eine Abgesandte des hiesigen Regenten vor sich zu haben, deutete der Pater eine Verbeugung an, doch sicher sein konnte er sich nicht. Vielleicht schickte sie auch jemand anderes? Sie würde es ihm wohl schon sagen, also begrüßte er sie: "Gott zum Gruße, mein Kind."
Ein väterlicher Blick, in dem mehr Nachsicht als Kritik lag, ging über ihre Schulter hinweg in Richtung seiner jungen Messdiener, die die Dame ohne weiteres hatten passieren lassen. Sie mussten noch viel lernen, dessen war der Pater sich gewiss.
Re: [1260] Letzte Zuflucht [SL, Vadim, Bolesław, Wojciech, Natalia]
Verfasst: Do Aug 07, 2025 8:35 am
von Vadim Krylatyy
Vadim schnaubt einmal leise.
"Wer bist du denn?"
fragte er etwas wortkarg aber nicht feindselig. Er nickte jedoch, was symbolsierte, dass er ihr folgen würde. Ein kurzer, stechender Blick in die Gruppe der Wartenden lies einige ihre Blicke senken. Sie verneigten sich hastig und gingen dann wieder ihrer Arbeit nach.
Re: [1260] Letzte Zuflucht [SL, Vadim, Bolesław, Wojciech, Natalia]
Verfasst: Do Aug 07, 2025 11:09 am
von Bolesław
Der Adlige nahm den Gruß der Rothaarigen entgegen:
"Guten Abend, führ mich zu deiner Herrin."
Er gab der Hündin an seiner Seite ein Handzeichen und sie stob gehorsam davon. Der Edelmann kontrollierte noch einmal den Sitz seiner Kleidung und folgte der Dienerin, darauf bedacht, dass seine Hose sauber blieb. Dass selbst die wenigen Schritte von der Kutsche zu dem Ort, an dem er angesprochen wurde und weiter zur Feste Dreck auf seinen Stiefeln hinterließen, ließ sich nicht vermeiden, aber durch bedachtsames Setzen derselben auf ein Mindestmaß beschränken. Das gebot alleine schon die Gastfreundschaft der empfangenen Herrin.
Re: [1260] Letzte Zuflucht [SL, Vadim, Bolesław, Wojciech, Natalia]
Verfasst: Do Aug 07, 2025 6:30 pm
von Natalia
"Dann folgt mir bitte Herr." die rothaarige ging vor Boleslaw her und näherte sich als erste von den drei Frauen dem Burgtor. Sie hob den Saum ihres Kleides ein wenig mit den Fingerspitzen an, so dass dieser nicht durch Schlamm und Dreck verunreinigt wurde, hatte aber ansonsten einen sicheren Gang und offenkundig keine Angst vor dem Raubtier, welches hinter ihr ging.
"Ach meinen Namen müsst ihr euch nicht merken Herr." lachte die grauhaarige, die vor Vadim her ging. "Ich bin nur ein kurzes aufflackerndes Licht in der Dunkelheit und eine Dienerin. Mehr nicht." Auch sie näherten sich dem Burgtor, während die dort wartende junge Frau mit den kastanienbraunen Haaren und dem blauen Kleid ihre Beobachtung wohl beendet hatte. Sie drehte sich um, noch bevor die beiden Frauen und ihre Begleitungen sie erreichten und so ansprechen konnten. Die Wachen am Burgtor öffneten ihr die Tür und sie verschwand im Inneren.
Die Frau in weißem Kleid machte vor dem Pater einen tiefen Knicks. "Seit gegrüßt Pater. Meine Herrin bittet euch im Namen des Prinzen herein. Würdet ihr mir bitte folgen?" Sie machte eine einladende Handbewegung in Richtung des Burgtores, durch welches gerade eine Frau in blauem Kleid schritt. Es schien tatsächlich so, als ob seine Ankunft nicht unbemerkt geblieben war.
Im Inneren der Burg machte sich Natalia daran tiefer in die Eingeweide der Burg vorzustoßen. Es waren zwar nur zwei Gänge und eine Kreuzung, die sie durchqueren musste, aber trotzdem fühlte man den Druck des Gesteins über einem. Die Macht und die Unverwüstlichkeit des Wawel war hier beinahe körperlich spürbar. Lautlos seufzend betrat sie den Raum den ihr Frida für diesen Zweck zugewiesen hatte. Er war nicht sonderlich speziell ausgestattet worden, hatte aber keinerlei Fenster. Es war eine Schreibstube die mit mehreren Kerzenhaltern an der Wand und auf dem Tisch am Ende des Raumes ausreichend erleuchtet wurde, so dass jemand hier arbeiten konnte. Aber es war nicht genug Feuer, um das Tier hervorzulocken. Der Boden war einfacher Stein und an den Wänden hingen einige Wappen der Familien Krakaus und des Umlandes in Form von Wandteppichen. Hinter dem massiven Holztisch, auf welchem ein Stapel Pergament lag, sowie eine Feder und Tintenfass standen. Es gab mehrere Stühle in dem Raum, allerdings keinen hinter dem Tisch, wohin sich Natalia nun zurück zog und auf die Gäste wartete.
Diese wurden auch nach und nach von den Frauen bis zu der Tür des Raumes mit der gewölbten Decke geführt und bekamen dort einen Wink, dass sie im Inneren erwartet wurden. Die Tür wurde erst hinter dem Pater, der als letztes dort ankam, geschlossen.
Re: [1260] Letzte Zuflucht [SL, Vadim, Bolesław, Wojciech, Natalia]
Verfasst: Do Aug 07, 2025 11:33 pm
von Vadim Krylatyy
"Ich habe euch dennoch gefragt oder nicht?" die kratzige Stimme des Mannes ging ihr nach, während sie schon halb im Begriff war sich umzudrehen. Ein Blick zu der Dame in blau, welche am Eingang zum Wawel auf ihn zu warten schien, ein kurzes zögern, auf ihren Blick wartend, dann verneigte er sich einmal deutlich in ihre Richtung.
Ganz gleich ob sie ihm antworten würde oder nicht - er folgte der Richtung welche die Baba (rus.: ältere Frau) eingeschlagen hatte.
Auf dem Gang gab es nichts zu bereden, also sprach Vadim nicht. Unruhig zuckten seine Augen über die Wandteppiche, versuchten sich ihrer Bedeutung und die Namen der Familien zu erinnern
2 Erfolge.
Kaum hatte er das Zimmer betreten, fiel sein Blick erneut auf die Dame, die sein Ankommen bereits gemustert hatte. Mit einer höflichen Verneigung erwiderte er ihre Aufmerksamkeit. Da sich jedoch weiteres Kommen abzeichnete, zog er es vor, nicht Platz zu nehmen, sondern sich in den hinteren Bereich des Raumes zurückzuziehen und dort respektvoll zu warten, wobei er sorgsam darauf achtete, den Kerzen nicht zu nahe zu kommen.