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[1259] Zwischen Schatten und Stahl [Bogdan, Dietrich, Gabriel]
Verfasst: Fr Mai 30, 2025 8:00 pm
von Gabriel
Der Treffpunkt lag fernab der großen Straßen, verborgen zwischen knorrigen Eichen und verwildertem Gestrüpp. Das alte Gut war verlassen – ein Mahnmal der Zeit, von Wind und Wetter gezeichnet, aber noch immer eine Festung der Einsamkeit. Niemand kam hierher, außer jenen, die ihren Weg bewusst abseits suchten.
Gabriel stand am Rand des Gehöfts, die Zügel locker in der Hand. Die Nacht lag still auf den verwitterten Mauern, nur das gelegentliche Schnauben seines Pferdes durchbrach die Stille. Dietrich hatte sich nahe dem Eingang postiert, sein Blick scharf, die Haltung angespannt. Die Dunkelheit um ihn war schwer, fast greifbar.
Bogdan hatte ihnen seine Hilfe angeboten – und sie würden seine Ortskenntnis brauchen, wenn sie gegen die Reiter vorgehen wollten, die hinter den dunklen Ereignissen in Ruthenien und Halytsch standen. Aber es würde auch mehr nötig sein, wenn sie erfolgreich sein wollen. Sie brauchten seine Krallen.
Gabriel blickte zu Dietrich.
„Er lässt sich Zeit,“ sagte er schließlich, seine Stimme ein leises Echo in der Nacht.
Dietrich antwortete nicht, aber sein Blick zeigte, dass er denselben Gedanken teilte.
Die Dunkelheit um sie blieb unverändert, doch die Stunden schoben sich langsam vorwärts.
Re: [1259] Zwischen Schatten und Stahl [Bogdan, Dietrich, Gabriel]
Verfasst: Fr Mai 30, 2025 10:25 pm
von Bogdan
Es war still.
Fast zu still.
Das Schnauben und Prusten der Pferde.
Leises Scharren von Hufen.
In der Ferne die Geräusche des nächtlichen Waldes.
Ein lautes
„quoorrooorrrorrr“, das Knattern des Ziegenmelkers durchschnitt die Nacht*.
Schließlich ein Klappen von Schnäbeln, ein leises Rascheln im Walde**.
Dann schließlich schoss er über sie hinweg.
Ein drosselgroßer Vogel von tiefem Braun, der in enormer Geschwindigkeit, nach Nachtfaltern und mehr Ausschau hielt.
Er stob in die Dunkelheit.
Tauchte wieder auf, lies sich in einem Baum nieder.
„erreeerreerrreerrreeerr“
„erreeerreerrreerrreeerr“
Knatterte es aus dem Baum, bevor der Vogel wieder davonschoss.
Von Bogdan, war weit und breit nichts zu sehen.
Ziegenmelker rufen = 2 Erfolge
Ziegenmelker als Späher einsetzen = 4 Erfolge
Re: [1259] Zwischen Schatten und Stahl [Bogdan, Dietrich, Gabriel]
Verfasst: So Jun 01, 2025 7:36 pm
von Gabriel
Gabriel schmunzelte leicht, ohne die Ruhe der Nacht zu stören. Sein Blick wanderte von Dietrich zu dem Schatten in den Bäumen, wo der seltsame Vogel kurz gerastet hatte, bevor er erneut in die Dunkelheit verschwand.
„Es scheint, dass der werte Bogdan nicht zufrieden mit unserem Treffpunkt ist,“ sagte er ruhig. „Scheinbar hat er einen anderen Ort gewählt – nach seiner eigenen Entscheidung.“
Er ließ die Zügel sanft durch die Finger gleiten, sein Pferd reagierte sofort auf die kaum merkliche Bewegung.
„Dann lasst uns dem komischen Vogel folgen.“
Mit einer geübten Bewegung lenkte Gabriel sein Pferd in die Richtung, in die der Vogel davongezogen war. Der Hufschlag war gedämpft auf dem feuchten Waldboden, ein lautloser Marsch unter den wachsamen Augen der Nacht.
Hinter ihm folgte Dietrich, ebenso konzentriert, die Stille der Dunkelheit zwischen ihnen.
Von Bogdan war noch immer nichts zu sehen.
Aber er war hier. Irgendwo. Und er hatte sie gerufen.
Gabriel würde herausfinden, wohin.
Re: [1259] Zwischen Schatten und Stahl [Bogdan, Dietrich, Gabriel]
Verfasst: So Jun 01, 2025 8:35 pm
von Bogdan
Die Pferde merkten es zuerst.
Schnaubten.
Traten unruhig.
Etwas stimmte nicht.
Die Nacht war lauter als zuvor.
Ein Rascheln.
Ein Zweig, der brach.
Dann zwei gelbe Augen.
Drohend.
Nah.
Zwei große Wölfe standen auf dem Weg.
Knurrten tief.
Rührten sich nicht.
Gabriels Pferd zuckte.
Dietrich richtete sich alamiert auf.
Sein Ross schnaubte verstört.
Verharrte.
Tänzelte.
Ein schriller Pfiff.
Von hinten.
Vielleicht dreißig Schritt entfernt.
Die Wölfe wichen.
Lautlos.
Verschwanden im Dickicht.
Die beiden Ritter wandten sich um.
Ein Glühen in der Dunkelheit.
Rot.
Zwei Augen.
Ein Schatten trat auf die Lichtung.
An seiner Seite ein weiterer Wolf.
Dann ein Geräusch.
Der Klang eines Wanderstabs,
der ruhig
und fest
den Boden berührte.
Bogdan war da.
Re: [1259] Zwischen Schatten und Stahl [Bogdan, Dietrich, Gabriel]
Verfasst: Di Jun 03, 2025 6:41 am
von Gabriel
Gabriel zügelte sein Pferd, das unter ihm unruhig schnaubte. Die Nacht war schwer von einer fremden Präsenz, und die Wölfe waren mehr als bloße Tiere – sie waren Zeichen, Warnungen, eine stille Botschaft, die in den Schatten versteckt lag.
Sein Blick ruhte lange auf Bogdan, der aus der Dunkelheit trat, begleitet von seinen lautlosen Gefährten. Die roten Augen glommen für einen Moment, ehe sie sich in die Schwärze der Nacht zurückzogen.
„Ihr macht Eurem Clan alle Ehre, werter Bogdan.“ Gabriels Stimme war ruhig, aber nicht ohne Gewicht.
Er ließ die Worte einen Moment verharren, bevor er weitersprach.
„Doch es grämt mich, dass Ihr uns so wenig zu trauen scheint. Und das kurz nachdem die höchst verehrte Prinzessin klargemacht hat, dass sie keine Fehden oder Toten auf ihrem Gebiet duldet.“
Sein Blick blieb fest, doch keine Feindseligkeit lag darin – nur das ruhige Erfassen eines Mannes, der wissen wollte, ob die Nacht noch mehr verbarg als die Schatten der Bäume.
„Glaubt Ihr wirklich, wir sind gekommen, um die Gesetze der Domäne zu brechen?“
Re: [1259] Zwischen Schatten und Stahl [Bogdan, Dietrich, Gabriel]
Verfasst: Di Jun 03, 2025 7:46 am
von Bogdan
Das Glühen, verlosch nur kurz,
vielleicht war dem Alten die Kapuze ins Gesicht gerutscht.
Vielleicht hatte für einen kurzen Moment, etwas anderes seine Aufmerksamkeit erfordert.
Doch das Glühen dauerte an, kam näher.
Es lag in seinen Augen.
Schließlich schälte er sich vollends aus der Dunkelheit.
Wie bei ihren letzten Treffen, trug er einfache zweckmäßige Kleidung.
Einen dunklen Umhang der ihn in der Nacht verhüllte, einen Wanderstab,
den er beim Gehen ein beständiges Geräusch auf dem Boden erzeugte.
Der Alte lächelte freundlich, senkte gegenüber den beiden Hohenbergs den Kopf.
„Eine gute Nacht, werter Gabriel.“
Auch Dietrich nickte er tief zu.
„Eine gute Nacht, werter Dietrich.“
Er stützte sich mit der Rechten auf seinen Stab, wirkte ernst.
Blickte zu ihnen hoch.
Antwortete auf die Missbilligung des Ventrues.
„Auch ihr sitzt noch hoch zu Ross und tragt euer Schwert an eurer Seite.
Ich habe nicht vermutet, dass ihr einen Konflikt sucht.
Doch in diesen Zeiten ist Vorsicht, ein hohes Gut.
Es ist gut zu sehen, dass diese unbegründet war.“
Die Linke des Mannes erhob sich entschuldigend.
„Verzeiht den rauen Empfang.“
Sein Blick glitt kurz ins Dunkel.
„Meine Gefährten sind nicht besonders vertraut mit unserer Art.“
Er sah hinüber ins Dunkel. Ein Hauch von ehrlicher Überraschung in der Stimme.
„Ich hätte nicht gedacht,
dass ihr dem Vogel folgt,
darauf habe ich sie nicht vorbereitet.“
Schließlich lächtelte er.
„Ich danke euch für dieses Treffen.
Ihr habt sicher recht, dass bestimmte Dinge besser in der Stille der Wildnis besprochen werden.“
Die rotblühenden Augen des Gangrels,
glitten wie so oft an den ihrigen vorbei,
vermieden den Konflikt ihrer gemeinsamen Bestien.
„Wie kann ich euch unterstützen?“
Re: [1259] Zwischen Schatten und Stahl [Bogdan, Dietrich, Gabriel]
Verfasst: Di Jun 03, 2025 11:53 pm
von Gabriel
Gabriel erwiderte das Nicken des werten Bogdan mit der gleichen Ruhe, die ihn stets begleitete.
„Eine gute Nacht, werter Bogdan.“
Dann schwang er sich aus dem Sattel, ließ die Füße den feuchten Waldboden berühren. Die Dunkelheit lag schwer auf der Lichtung, doch er zeigte keine Unsicherheit.
„Ja, es ist gut, vorsichtig zu sein,“ sagte er, seine Stimme ruhig, aber bestimmt. „Doch die Gefahr geht nicht von uns aus.“
Er ließ die Worte einen Moment in der Stille wirken.
„Die Domäne der höchst Verehrten erstreckt sich auch auf dieses Gebiet, und wir werden nicht die Gesetze der Domäne brechen.“
Ein fester Blick ruhte auf Bogdan.
„Noch dazu nicht, wenn es bedeuten würde, die Stadt eines ihrer Wächter zu berauben.“
Er ließ den Gedanken in der Nacht hängen, bevor er mit einer knappen Geste fortfuhr.
„Mit dem, was kommen mag, wird die Stadt all ihre Wächter brauchen.“
Dann wanderte sein Blick für einen Moment in die Dunkelheit.
„Wir hätten dem Vogel nicht folgen sollen?“ fragte er nachdenklich. „Er machte den Eindruck, dass er uns irgendwohin führen sollte.“
Er musterte Bogdan mit ruhiger Aufmerksamkeit.
„Wenn dem nicht so ist, habe ich ihn falsch gelesen.“
Die Worte klangen neutral, nicht als Schuldgeständnis, sondern als ruhiges Anerkennen einer möglichen Fehleinschätzung.
Dann folgte er der Richtung des Gesprächs, ohne Umschweife.
„Es gibt nichts zu danken. Ich bin dankbar, dass Ihr diesem Treffen zugestimmt habt.“
Doch er war nicht gekommen, um Zeit mit überflüssigen Höflichkeiten zu verschwenden.
„Ich will Eure Zeit nicht über Gebühr beanspruchen,“ sagte er mit einem leichten Nicken, „daher komme ich direkt zum Punkt.“
Er sah Bogdan fest an.
„Habt Ihr von den Ereignissen in Ruthenien und Halytsch gehört?“
Ein prüfender Blick.
„Wir haben bereits Nachforschungen angestellt, doch es wäre gut, wenn jemand, der sich besser in dieser Gegend auskennt, unsere Bemühungen unterstützen würde.“
Dann wurde seine Stimme eine Spur gewichtiger.
„Und auch Eure Krallen und Tiere wären eine willkommene Unterstützung.“
Er hielt inne, gab Bogdan den Raum zu entscheiden.
„Wenn dies für Euch von Interesse ist, werde ich gerne fortfahren und meine Nachforschungen mit Euch teilen.“
Re: [1259] Zwischen Schatten und Stahl [Bogdan, Dietrich, Gabriel]
Verfasst: Do Jun 05, 2025 1:08 am
von Dietrich
Dietrich war seinem Bruder still gefolgt. Wozu reden, es gab bisher noch nichts zu sagen. Außerhalb der Mauern war der Tremere wachsam. Die anhaltenden Angriffe auf heilige Stätten hatten ein Gefühl konstanter Bedrohung aufgebaut und den Hexer noch mürrischer gemacht als er normalerweise war.
Der Führung seines Bruders zu folgen war einfach, warum auch nicht. Als Ventrue war es ohnehin an Gabriel zu führen. Sein Rat und Verstand wurde in der Stille benötigt.
Hier draußen war auch Dietrich gerüstet. Es gab keinen Grund unvorsichtig zu sein. Die Unvorsichtigen waren schließlich dem Tode geweiht.
Der Tremere lehnte sich im Sattel vorwärts, den Blick stets in die Ferne gerichtet, nur kurz wandte er sich zum Gangrel. Ein grüßendes Nicken.
"Bogdan."
Das eine Wort der Begrüßung war ruhig gesprochen, fast so als wollte Dietrich seine Stimme nicht verschwenden, wenn er nichts zu sagen hatte. Gleichzeitig hatte Bogdan bei der Vorstellung vor Frida erleben können, dass Dietrich zu den Gepflogenheiten der hohen Herren durchaus in der Lage war, selbst wenn er im privateren Umfeld ehr pragmatisch war.
"Entschuldigt mich bitte für einen Moment, ich will eine kurze Runde durch das Gelände machen und mich umsehen"
War die Unruhe Dietrichs auf Furcht zurück zu führen? Oder nur auf übertriebene Vorsicht. Schwer zu sagen, aber auch Gabriel hatte feststellen können, dass er deutlich wachsamer und unruhiger geworden ist, seit er an der Entschlüsselung der Symbole arbeitete, die Gabriel ihm gegeben hatte.
Re: [1259] Zwischen Schatten und Stahl [Bogdan, Dietrich, Gabriel]
Verfasst: Do Jun 05, 2025 8:12 am
von Bogdan
Der alte Mann nickte verständnisvoll.
Dietrichs Misstrauen war nachvollziehbar.
Die dem Blut seines Bruders innewohnende Chuzpe mochte inspirierend sein, klug war sie nicht.
Der Alte hob die Rechte, um Dietrich kurz Einhalt zu gebieten.
„Wartet kurz!“
Er stieß ein leises Heulen aus*.
Der kapitale Wolf an seiner Seite trollte sich unter einen Baum und erhielt bald die Gesellschaft seiner beiden Rudelmitglieder.
Der Alte nickte: „Nun ist es sicher.“
Sein Blick glitt an den Brüdern vorbei.
„Der Vogel hat niemanden unserer Art gefunden. Aber es schadet sicher nicht, wenn ihr euch selbst ein Bild macht.“
Er nickte in Richtung der Wölfe.
„Benötigt ihr Geleitschutz?“
Schließlich fand sein Blick wieder Gabriel.
„Schwarze Reiter ohne Schatten sagen sie. Ein brennender Horizont, Feuer, Schlachtgetümmel. Einer meiner Freunde hat es gesehen. Die Geschichten scheinen wahr.“
Seine Stirn kräuselte sich: „Verschreckte Kinder und Menschen, die von ihren Erlebnissen nicht berichten.“
„Vielleicht war es das, was der liebe Nikolai andeuten wollte, als er von Verrückten im Walde sprach.“
Er wirkte nachdenklich: „Flüchtende Adelshäuser, verlorene Karawanen im Osten. Es sieht nicht gut aus.“
Re: [1259] Zwischen Schatten und Stahl [Bogdan, Dietrich, Gabriel]
Verfasst: Do Jun 05, 2025 8:28 am
von Dietrich
Dietrich wartete darauf, dass der Gangrel seine Diener zur Seite gerufen hat. Er nickte einmal verstehend, dann sprach er kurz
"Ich komme zurecht, danke"
Der Tremere richtete sich kurz im Sattel auf, hob den Kopf als würde er in die Nachtluft hinein wittern ehe er die Augen schloss und einige Worte in sich hineinmurmelte, tief und sonorisch, für die beiden anderen nicht zu verstehen. Als er seine Runde in die Umgebung begann, kroch langsam, ohne Eile, mehr Feuchtigkeit in die Luft ... Nebel begann sich zu bilden.
(-1 BP Thau 1 2 Erfolge)