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[1259] Wo der Atem dampft [Bogdan, Offen]
Verfasst: Do Mai 22, 2025 11:55 am
von Bogdan
Das Pferd war ein alter Brauner.
Gut gebaut, aber müde in den Gelenken.
Die Muskeln noch da, aber hart.
Der Rücken leicht durchgedrückt.
Das edle Tier war in Würde gealtert, wie er selbst.
Diente keinem Edelmann mehr,
aber einem Händler, der die Treue des Tiers schätzte.
Bogdan mochte den Braunen auf Anhieb.
Solche Pferde logen nicht.
Er stand mit ihm am Rand der Großen Straße.
Der Stein unter den Hufen war feucht und rau.
Wagen ratterten in der Ferne.
Ein Fuhrknecht fluchte irgendwo hinter dem nächsten Torbogen.
Neben ihnen brannte eine Laterne.
Der Schein zuckte über das Kopfstück des Zaumzeugs.
Ein einfacher Lederriemen, mehrfach geflickt.
Bogdan kniete sich neben den linken Vorderlauf.
Strich mit der Hand langsam den Schenkel entlang.
Die Wärme dort war nicht gut.
Ein Hauch von Entzündung.
Nichts, was gleich tötete –
aber etwas, das man nicht unbeachtet ließ.
„Hm.“
Er murmelte es nur, mehr für das Pferd als für sich.
Die Gasse lag still.
Das Licht aus dem Gasthaus fiel schief durch das offene Tor.
Dort war der Kaufmann verschwunden.
Hatte ihn gerufen, wegen des Pferdes.
War zum Bier abgebogen.
Es würde einige Zeit dauern,
bis er wieder erschien.
Bogdan hatte nichts dagegen.
Er mochte die Ruhe.
Er mochte die Pferde.
Und er mochte diesen alten Braunen.
Langsam hob er den Huf.
Der Strahl war weich.
Ein wenig verrottet an der Spitze.
„Du hast zu lang im Nassen gestanden, mein Freund.“
Seine Stimme war leise. Ruhig.
Der Wallach schnaubte und trat leicht zur Seite.
Nicht panisch. Nur müde.
Bogdan ließ den Huf sinken.
Strich mit der Hand über die Flanke.
Das Fell war staubig, aber gepflegt.
Er spürte die Wärme unter seinen Fingern.
Und mit ihr kam die Erinnerung.
An kalte Nächte.
An Dampf, der aus Nüstern stieg.
An das Knacken von Zweigen unter Hufen.
An Wald.
An Blut.
Hier, wo der Atem dampft, fühlt sich alles noch lebendig an.
Er schloss kurz die Augen.
Dann atmete er tief durch.
Die Straße rauschte weiter.
Ein Kind lachte in der Ferne.
Der Braune schnaubte leise, trat ein wenig mit dem Huf.
„Wird wieder, Großer.“
Bogdan nickte, mehr zu sich selbst.
Er trat einen Schritt zurück.
Wartete auf das Klirren von Krügen.
Auf schwere Schritte vom Gasthaus zur Straße.
Doch niemand kam.
Nur das Pferd.
Und er.
Wie so oft.
Re: [1259] Wo der Atem dampft [Bogdan, Offen]
Verfasst: Di Mai 27, 2025 11:39 am
von Dietrich
Dietrich blieb stehen, wo Pflaster und das spärliche Licht aufeinandertrafen. Der Regen hatte seine Schuhe stumpf gemacht, doch er achtete nicht darauf. Sein Blick glitt erst über das Pferd, dann über den Mann daneben – einen alten, wettergegerbten Menschen, der sich in seiner Haut auskannte. Bogdan.
„Es dauert nicht mehr viele Winter, bis so ein Tier nur noch in Geschichten vorkommt“, sagte Dietrich nach einer kurzen Pause. Seine Stimme war nicht laut, aber fest – ein Ton, der kein Spiel mit Worten war. Kein Vergleich zu dem höfischen Gebahren vor der Prinzessin „Die meisten hätten ihn längst abgegeben. Oder ausgetauscht gegen etwas Jüngeres.“
Er ließ die Worte einen Moment hängen, dann sah er Bogdan an. In den braunen Augen des Alten lag nichts von jener Hast, die Dietrich so oft bei anderen fand. Da war Geduld und Ruhe, etwas das wohl durch das Alter kam
„Ihr macht euch die Mühe, trotzdem hinzusehen. Das ist selten.“
Dietrich verschränkte die Arme, als wäre es kühler geworden. „Nicht viele nehmen sich Zeit für Dinge, die nicht mehr glänzen.“
Dietrich wartete. Er drängte sich nicht auf, aber es war klar: Er war nicht nur zufällig hier stehen geblieben. Da war ein Forschertrieb in seinem Blick, eine Offenheit, die vielleicht überraschte – für einen, der sonst so verschlossen wirkte.
Re: [1259] Wo der Atem dampft [Bogdan, Offen]
Verfasst: Di Mai 27, 2025 12:01 pm
von Bogdan
Der Alte hob überrascht den Kopf.
Musterte den Neuankömmling.
„Oh, der werte Herr von Hohenberg.“
Stellte er fest.
Ein tiefes, bestimmtes Nicken folgte.
„Nun, er hat seinem Herren lange und treu gedient.“
Er dachte nach,
das darauf folgende Nicken hatte keinen höfischen Zweck,
es diente der Bestätigung.
„Er hat unseren Respekt verdient.“
Ruhig tätschelte der Alte das erfahrene Ross.
Spürte es das Raubtier, das sich zu ihnen gesellt hatte?
Beruhigend klopfte er dem Tier auf die Seite*.
„Besser ein alter Brauner,
der weiß wohin er tritt,
als ein wilder Jährling,
der beim geringsten Schrecken davon prescht.“
Er lächelte, sprachen sie wirklich noch über den Braunen?
„Es ist schön euch hier draußen zu treffen, werter Herr.“
Eine Braue hob sich.
„Ganz ohne euer Ross?
Wie waren eure vergangen Nächte?
Konntet ihr bereits neue Erkenntnisse sammeln?
Wie steht es um die Befestigung der Stadt?“
Interessiert betrachtete der Greis den werten Ritter.
Die von Hohenbergs, kannten die Kriegskunst.
Er verstand sich auf Krakau.
Es musste doch möglich sein, voneinander zu profitieren.
*Pferd beruhigen = 4 Erfolge
Re: [1259] Wo der Atem dampft [Bogdan, Offen]
Verfasst: Mi Mai 28, 2025 6:45 am
von Gabriel
Gabriel trat aus der Dunkelheit hinter Dietrich, seine Schritte ruhig, die Zügel fest in der Hand. Die beiden Pferde folgten ihm geduldig, ihre schweren Hufe auf dem feuchten Pflaster kaum hörbar.
„Ein alter Brauner, der weiß, wohin er tritt.“ Seine Stimme war ruhig, doch ein Hauch von Belustigung lag darin. „Sprecht ihr noch über das Pferd – oder bereits über euch selbst?“
Er ließ die Worte für einen Moment in der Nacht hängen, bevor er seinen Blick auf Bogdan richtete und leicht den Kopf neigte.
„Es ist schön, euch hier zu treffen, werter Bogdan. Es ehrt euch, dass ihr diesem guten Tier euren Respekt zollt.“
Sein Blick fiel auf die Stadtmauern in der Ferne, die sich dunkel gegen den Nachthimmel abzeichneten.
„Die Befestigungen sind gut,“ sagte er nachdenklich. „Doch ob sie gut genug sind – das wird sich erst zeigen, wenn die Zeit kommt.“
Er sah kurz zu Dietrich, dann zurück zu Bogdan.
„Hoffentlich bleibt uns noch mehr Zeit, bevor sich Krakau erneut gegen Angreifer erwehren muss.“
Dann musterte er den Alten mit einem aufmerksamen Blick.
„Ich habe den Eindruck, ihr kennt diese Gegend gut. Täusche ich mich?“
Die Worte waren eine ruhige Einladung, keine Forderung.
Re: [1259] Wo der Atem dampft [Bogdan, Offen]
Verfasst: Mi Mai 28, 2025 9:07 am
von Bogdan
Der alte Mann lächelte, wiegte langsam den Kopf.
Kaum hatte er Dietrich seine Frage gestellt,
wurde sie von seinem Bruder beantwortet.
Er senkte den Kopf, begrüßte den vorwitzigen Herrn Ritter seines Standes gemäß.
“Ihr ehrt mich, werter Herr von Hohenberg.
In diesem Fall müsste man wohl von einem jungen Grauen sprechen.”
Antwortete er schmunzelnd.
Sein Blick strich die Pferde der beiden Brüder*.
Der Blick auf sein Reittier, sagte oft mehr über einen Krieger als seine Worte.
Wurden die Tiere gut gepflegt?
Vertrauten sie ihren Herren?
Wirkten sie erholt oder getrieben?
Schließlich wog sein Blick die beiden Brüder.
Sie waren immer zu zweit.
Wer war Lehrer und wer war Schüler?
In Gedanken fragte er sich, wo sich Dietrich am Rynek Główny verborgen hatte.
Er folgte Gabriels Blick zur Mauer.
“Der Feind sammelt sich im Osten, ein wenig Zeit sollte noch verbleiben.
Doch, dass er kommen wird, ist sicher.
Nun, da der alte Khan tot ist, muss der Neue sich beweisen.”
Schließlich antwortete er auf Gabriels Frage.
“Ich wurde hier geboren, bin hier gealtert und gestorben.”
Er lächelte ruhig.
“Wenn ihr die Unterstützung eines Ortskundigen benötigt,
stehe ich euch jederzeit zur Verfügung.”
*Zustand der Pferde beurteilen = 4 Erfolge
Re: [1259] Wo der Atem dampft [Bogdan, Offen]
Verfasst: Fr Mai 30, 2025 2:42 pm
von Dietrich
"Eine gute Antwort"
Dietrich nickte, ehe er sich leicht umwandte als sein Bruder erschien. Er trat etwas zur Seite, aber nicht zurück. Bei Hofe mochte er sich dem hohen Blut unterordnen, aber hier draußen waren sie Brüder. Ungleich und doch gleichberechtigt.
Die Pferde der beiden waren in guter Verfassung. Wer auch immer sie versorgte, verstand was er tat. Dass sie trotz der beiden Monster die sie führten nicht flohen, wie ihr Instinkt es ihnen eigentlich befahl, sprach entweder für eine herausragende Erziehung, oder düsterere Mittel um sie gefühgig zu machen.
"Wisst Ihr viel über die Horde? Ich bin ihnen noch nicht begegnet und könnte nur Vergleiche aus römischen Quellen mit Hunnen oder den Ungarn ziehen."
Re: [1259] Wo der Atem dampft [Bogdan, Offen]
Verfasst: Fr Mai 30, 2025 5:53 pm
von Viktor
Viktor läuft leicht schlendernt vorbei bleibt aber beid er ecke stehen und Lauscht dem gespräch leicht mit intresse zu
Re: [1259] Wo der Atem dampft [Bogdan, Offen]
Verfasst: Sa Mai 31, 2025 5:01 am
von Gabriel
Gabriel ließ Bogdans Worte für einen Moment in sich nachhallen, dann schüttelte er leicht den Kopf, ein feines Lächeln auf seinen Lippen.
„Werter Herr von Hohenberg—das ist zu viel der Ehre.“
Seine Stimme war ruhig, aber bestimmt, keine falsche Bescheidenheit darin, sondern eine schlichte Feststellung.
„Seit unserem letzten Treffen habe ich nicht so viel für die Domäne getan, als dass es gerechtfertigt wäre, mich jetzt mit vollem Namen anzusprechen.“
Er hielt kurz inne, ließ die Worte bewusst wirken, bevor er mit einem sanften Nicken hinzufügte:
„Gabriel wird es auch weiterhin tun.“
Dann richtete er sich etwas auf, sein Blick wanderte über die Pferde, bevor er mit einem ernsthaften Ton sprach.
„Wenn ihr etwas über die Horde und den neuen Khan wisst, dann wäre es gut, wenn ihr dies mit uns teilen würdet.“
Seine Augen fanden wieder Bogdans Blick, eine Spur Nachdenklichkeit darin.
„Ansonsten könnten wir die Unterstützung eines Ortskundigen wirklich gebrauchen.“
Ein kurzer Blick über die Umgebung, dann sprach er weiter.
„Doch vielleicht sollten wir uns dafür an einem weniger öffentlichen Ort treffen.“
Er ließ die Worte für einen Moment wirken, bevor sein Blick sich in eine andere Richtung richtete—hin zu dem Neuankömmling.
Re: [1259] Wo der Atem dampft [Bogdan, Offen]
Verfasst: Sa Mai 31, 2025 5:05 pm
von Viktor
Viktor Steh an einer ecke und lächelt kurz bevor er sich ein kleines stück weiter macht sich zu bewegen und setzt synchron seine bewegung zu den anderen beiden bzw passt sich diese an
Re: [1259] Wo der Atem dampft [Bogdan, Offen]
Verfasst: So Jun 01, 2025 8:47 pm
von Bogdan
Der alte Mann nickte freundlich.
„Sicher, welcher Ort schwebt euch vor?“
Dann bemerkte auch er den Neuankömmling.
Das war eine positive Überraschung.
Er lächelte, nickte ihm freundlich zu.
Wartete bis dieser näher heran getreten war.
„Eine ruhige Nacht, werter Viktor.“
Drehte sich lächelnd zu seinen beiden Gesprächspartnern um.
„Die werten Herren, wenn ich sie bekannt machen darf.
Der werter Viktor, Neugeborener des Clans des Tieres.“
Deutete auf Gabriel: „Werter Viktor, der werte Herr Gabriel von Hohenberg, Neugeborener des Clans der Könige, Kind von Baron Hredel von Celle, Prinz von Celle, Ancilla des Clans der Könige.“
Und schließlich auf Dietrich: „Der werte Herr Dietrich von Hohenberg, Neugeborener von Haus und Clan Tremere, Kind des Ardan vom Goldenen Pfad zu Prag.“
Nachdem diese, so vertraute Prozedur hinter ihnen lag, blickte er Viktor offen an.
„Wie geht es dir?“