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[1258] Rheingold und Weichselstahl [Gerold, Marzanna]
Verfasst: So Feb 23, 2025 10:03 am
von Marzanna
Marzanna flog fast, so leichtfüßig tanzte sie im Garten der Burg um den hölzernen Pfahl, Ihre nackten Füße fühlten die schwarze, schwere Erde des Humus und des eisenroten Bodens mit knochenbleichem Kalk der Tschenstochauer Jura darunter.
Ihre Trance ließ ihre Sinne wandern, vom altersschwarzen Holz des Idols hin zu den Wurzeln seiner uralten Brüder, die zusammen den lichten Wald entlang des Flusses und hin zu den weißen Hügeln bildeten. Ihr Leib wurde eins mit dem Land und sie hörte das Flüstern des Blätterdachs noch lange, nachdem sie in den Burgfried zurückgekehrt war.
Ein Rauschen ging alsbald durch eben jene Wipfel und die Nachtvögel zwitscherten aufgeregt die neue Kunde. Das Gebälk der Burg ächzte, als würde es mit der Stimme des Holzgötzen im Obstgarten sprechen
Die Koldun der Drachen schreckte auf. Jemand hatte ihre Domäne betreten!
Und einige Stunden danach meldeten tatsächlich die Wächter einen Gast, der um Einlass in die Burg bat.
Das Gesinde war voller Furcht und die Krieger voller wachsamen Grimm, denn der Gast trug das weiße Leichentuch und das schwarzböse Kreuz der gefürchtesten Stummen: die Deutschordensritter hatten einen Gesandten geschickt inmitten der Nacht.
Er verlangte, Marzanna zu sprechen. Und so empfing die wahre Herrin von Rudawa den Urian der Deutschen im Rittersaal. Der Herold, der den Ordenskrieger hineinführte, trug stolz das Wappen der Burgherren, geviertelt mit dem gekrönten weißen Adler auf blauem Grund Krakaus und dem Gold und Weiß des Doms.
Er verkündete: "Ritterbruder Gerold von der Kommende Koblenz am Rhein!"
Marzanna hob die Braue und die Kriegshunde ihres Gefolgsmanns knurrten, wie sie es bei der Jagd auf Wölfe oder Bären taten, als die Schwelle verdunkelt wurde vom Eintreten des Gastes.
Re: [1258] Rheingold und Weichselstahl [Gerold, Marzanna]
Verfasst: Di Feb 25, 2025 10:17 am
von Gerold
Auf seinem Pferd betrat der Kreuzritter die Burg. Er ließ das edle Ross versorgen und orientierte sich in dem beeindruckenden Gemäuer. Gerold schritt
dann festen Schrittes in den Rittersaal. "Seid gegrüßt edle Marzanna. Ich bin Gerold, ein bescheidener Ritterbruder des deutschen Ordens der euch um Hilfe ersucht.", stellte er sich vor und neigte das Haupt etwas um seinen Respekt zu bekunden. Er sah die knurrenden Hunde, ließ sich davon aber nicht einschüchtern. Es waren nur Tiere...er war etwas weitaus Gefährlicheres. Er hob den Kopf wieder. "Werdet ihr mich erhören?", fragte er bescheiden. Anscheinend hatte sein Orden hie nicht den besten Ruf. Ob ihm das zum Vorteil oder Nachteil gereichte würde sich zeigen. Er machte eine längere Pause und da sein Gegenüber nicht das Wort ergriff beschrieb er das Problem genauer. "Ich brauche tapfere, kampfbereite Männer für eine Miliz. Außerdem muss ich mehr über euer polnisches Recht erfahren. So wurde es mir vom Prinzen aufgetragen. Wenn ihr mir noch weitere nützliche Dinge beibringen könntet, werde ich euch auch sehr verbunden. Ich bin bereit jeder Zeit zu lernen.", erklärte der große Ritter nachdenklich.
Re: [1258] Rheingold und Weichselstahl [Gerold, Marzanna]
Verfasst: Mi Feb 26, 2025 12:47 pm
von Marzanna
"Seid willkommen in meiner Domäne Rudawa, Ritterbruder Gerold!", sagte die zierliche Person auf dem Thron, der von ihren gepanzerten Kriegsknechten flankiert wurde.
Die rotblonde, feenhafte blasse Gestalte hörte sich das Anliegen an und sann kurz darüber nach und ließ sich von ihren Beschützern ins Ohr raunen.
Sie hörte aufmerksam deren Rat zu und sagte schließlich: "Man hat Euch eine sehr schwere Aufgabe aufgebürdet.
Milizen sind etwas Neues. Es sind die Bürger einer Stadt, die im Kriegsfall mobilisiert werden und ihre eigene Rüstung und Bewaffnung zu stellen haben. Mir wird gerade gesagt, die einzelnen Abteilungen solcher Milizen sind nach den Zünften und Gilden organisiert. Eine große Streitmacht kann also im Kriegsfall und in Fehden schnell aufgestellt werden.
Und manche von diesen Teilzeitkriegern sind nicht zu unterschätzen, da sie wohl mit Armbrust und Stangenwaffen zu üben pflegen.
Aber Ihr, solang Euch keine große Stadt wie Krakau zur Verwaltung übergeben wird - und das wird in Polen nie passieren - könnt Ihr keine Miliz aufstellen oder befehligen.
Was Ihr tun könntet, wäre Hauptmänner für solche Milizen zu stellen, kampferfahrene Sergeanten und Söldner und ihr könnt durch Finanzierung von Arsenalen Einfluss auf die Gilden der Stadt erschleichen.
Euer Orden hat hier weder Macht noch Lehen, aber Geld, wie ich hörte."
Wieder raunte man ihr etwas zu. Und wieder sann sie darüber nach: "Ihr habt Glück. Gerade im Moment wird viel diskutiert über die Statute, die Herzog Bolesław VI. der Fromme ausarbeitet, um das Gewohnheitsrecht für Kleinpolen und Großpolen zu kodifiziertem Recht zu machen. Gerade in Krakau wird es deshalb viele Rechtsgelehrte und -verdreher geben, von denen man Feinheiten erfragen kann.
Generell gilt, dass alle Adligen wie meine Familie gleiche Rechte und Stimmen in den Versammlungen haben. Das unterscheidet uns von den Gepflogenheiten von Euch Deutschen mit Euren Kurfürsten.
Aber Euer Orden untersteht in ersten Linie ja dem Papst und somit dem Kirchenrecht. Ich kenne eine von den Kappadokiern, die Euch über die Feinheiten des Kirchenrechts hier mehr nahebringen kann als ich."
Re: [1258] Rheingold und Weichselstahl [Gerold, Marzanna]
Verfasst: Mo Mär 10, 2025 1:07 pm
von Gerold
"Habt dank", meinte Gerold zu der Begrüßung. Ihm fielen die zahlreichen Wachen auf. Marzanna ging kein Risiko ein, auch wenn seine Aufgabe friedlicher Natur war. Jede von ihnen wirkte auch fähig.
Der Kreuzritter hörte zu und runzelte die Stirn. "Da muss es ein Missverständnis geben, ich glaube der Prinz würde mich nicht vor einer unmöglichen Aufgabe stellen. Ich brauche einfach fähige Rekruten die bereit sind für mich zu kämpfen. Etwas Geld steht zur Verfügung. Das ist was uns unter "Miliz" vorschwebte. ", sprach er ruhig.
"Könntet ihr mir vielleicht jemanden vermitteln, der mich über euer polnisches Recht aufklärt? Wahrscheinlich fange ich besser mit säkulärem Recht an. Ich werde euch sehr verbunden wenn ihr mir helft und würde den Gefallen natürlich zeitig zurückzahlen.", sagte er weiter.
Es war ein interessantes Gespräch...und trotz der Wachen fühlte er sich hier sicher. Marzanna schien ihm wohlgesonnen.
Re: [1258] Rheingold und Weichselstahl [Gerold, Marzanna]
Verfasst: Mo Mär 10, 2025 2:21 pm
von Marzanna
"Wie ich bereits sagte, ist das Recht von uns Polanen noch nicht vollständig kodifiziert. Wir arbeiten daran und viel zu viele haben etwas dazu zu sagen und glauben, ihre Sonderrechte einfordern zu können.
Aber mit Sicherheit können meine Sterblichen Euch das Recht, das in Krakau und Umgebung gilt, nahebringen, wenn Ihr das wünscht, Ritterbruder. Bedenkt, dass Recht nur durch die örtlichen Adligen gesprochen wird. Euer Orden hat hier keine Amtsgewalt.
Aber ich mache Euch Vorschlag, dass Ihr Rechtsstreitigkeiten über meine Familie derer von Radwan von Wislanien klären könnt. Ich würde Euch vertreten lassen und mein Vogt würde Gericht halten zu Euren Gunsten.
Ah, ich sehe, es ist wohl in der Übersetzung verloren gegangen. Mit Milites meint Ihr den alten, ehrbaren Begriff der Deutschen für Ritter und Gefolge, ihre Lanzen. Nicht die moderne Degradierung des Wortes für Stadtbürger unter Waffen. Bitte entschuldigt, ich versuchte zu modern zu denken.
Ich würde Eure Lanze, die Ihr aufstellt, in den Dienst nehmen, wenn Ihr die Straßen für mich sicher haltet. Dann wäre ich bereit, für Waffen und Sold zu sorgen, so Ihr denn den Wege- und Brückenzoll für mich eintreibt.
Das ist, glaube ich, ein großzügiges Angebot. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr Eure Sterblichen auf meinem Grund und Boden stationieren, vielleicht eine Zollstation bauen. Bedingung ist natürlich, dass kein Eisernes Kreuz als Wappen weht, sondern nur das meine. Und dass Ihr nach Abzug des Zehnts für mich und für Euch für die Instandsetzung der Straßen aus den Zolleinnahmen sorgt."
Marzanna lehnte sich zufrieden zurück. In ihrer kleinen, rigiden Welt konnte sie sich kaum vorstellen, dass ein Fahrender Ritter ohne Einfluß nicht dafür töten würde, von einem mächtigen Adelsgeschlecht in den Dienst genommen zu werden.
Unterschwellig klang auch eine Anerkennung des fremden Untoten und eine Art Posten in ihrer Domäne dabei mit. Ein wahrhaft schmackhafter Köder.
Re: [1258] Rheingold und Weichselstahl [Gerold, Marzanna]
Verfasst: Di Mär 11, 2025 10:28 pm
von Gerold
„Das klingt alles hervorragend. Ich brauche zwar im Moment keine Vertretung, aber ein sterblicher Lehrer wäre genau das was ich suche...und gerne kann meine Miliz in eurem Dienste stehen, wenn der Prinz dann die Aufgabe als erledigt betrachtet. Es geht glaube ich nur darum die Domäne Krakau zu stärken indem man mehr Truppen aufstellt und das wäre damit ja gewährleistet.“, meinte Gerold zufrieden. Sie schien eine sehr großzügige Herrin zu sein. Er hatte nichts dagegen erst mal in ihrem Dienste zu stehen. Das würde ja nur Vorteile für ihn haben, als Ausländer und vielleicht auch helfen den Salubri Freunde zu gewinnen unter den älteren Vampiren.
Das mit dem unterschiedlichen Begriffen für "Miliz" verwirrte ihn ein wenig. Aber sie hatten sich am Ende ja doch ganz gut verstanden. Solange neue Truppen aufgestellt wurden, sollte der Prinz zufrieden sein.
Re: [1258] Rheingold und Weichselstahl [Gerold, Marzanna]
Verfasst: Mi Mär 12, 2025 12:56 pm
von Marzanna
"Wir werden gemeinsam lernen, wenn es Euch recht ist. Ich delegiere Justizgeschichten in der Regel und merke nun, dass ich selbst zu wenig darüber weiß. Mir würden solche Stunden auch nicht verschwendet vorkommen.
Diese sterblichen Angelegenheiten aus dem Weg geschafft, sagt, welch Hohes Haus schickt Euch nach Krakau? Was ist Euer Begehr in unseren Landen? Was muss Marzanna, Kind von Razkoljna, Enkelkind von Jedrik, Urenkelkind von Triglav, Ururenkelkind von Tzimisce, Urururenkelkind von Ynosh, Ururururenkelkind von Kain über Euch und Eure Absichten wissen?"
Re: [1258] Rheingold und Weichselstahl [Gerold, Marzanna]
Verfasst: Sa Mär 22, 2025 11:09 pm
von Gerold
"Es wird mir ein Vergnügen sein.", meinte Gerold ehrlich und lächelte. Es würde bestimmt interessant werden mehr über das polnische Recht zu erfahren. Er kannte sich besser aus mit dem deutschen Recht und natürlich den Regeln "seines" Orden. Aber auch da hatte sein Wissen große Lücken. Er war halt nicht unbedingt sehr gebildet. Aber er hatte ja jetzt die Ewigkeit vor sich, oder? Da konnte man viel lernen.
"Ich bin hier im Dienste von Clan Salubri und meiner Erzeugerin. Wir haben unangenehme Gerüchte vernommen, über Schandtaten an unseren Clan und wollen diese nach Möglichkeit verhindern. Dazu wollen wir unsere Allianz mit dem örtlichen Prinzen stärken...und den Ahnen unter ihr. Wie das so ist werde ich viele Gefallen erledigen. Und dann sehe ich mich immer noch als ein Mitglied des Deutschritter Ordens. Wir wollen das ganze Baltikum für die römische Kurie gewinnen...und vielleicht auch der deutschen Nation Ehre bringen.", erklärte er mit stolz geschwellter Brust und legte so die Karten quasi offen. Fast klang er ein wenig großspurig. Aber Christentum war gut, oder? Und die Salubri genossen einen gewissen Respekt. Auch das polnische und das deutsche Volk hatten sich oft verstanden, viele deutsche Ritter waren quasi Polen geworden und auch viele deutsche Händler und Handwerker waren übergesiedelt. Natürlich gab es auch Streit, aber wer wollte das jetzt schon? Gerold hatte jedenfalls keine Vorurteile gegenüber den Polen. Bisher gefiel ihm Krakau und er zeigte das offen.
Re: [1258] Rheingold und Weichselstahl [Gerold, Marzanna]
Verfasst: So Mär 23, 2025 9:23 am
von Marzanna
Marzanna wirkte alarmiert. "Wir haben wenig mit den Salubri zu tun hier im Osten. Ich hörte, dass manche vor langer Zeit nach Kathay aufbrachen. Aber ich kenne keine weit und breit von den Einhörnern.
Was für Schandtaten sind dies? Haben Sie etwa mit den Usurpatoren und Hexern dieser Blutdiebe aus Ungarn zu tun? Ich muss Euch warnen, Ritterbruder. Eine Spionin der Tremere ist bereits in Krakau und verbreitet Spaltung und Unfrieden.
Seid auf der Hut!"
Die Aussagen zu der Nation verwirrten sie dagegen.
"Welche der Stämme der Deutschen meint Ihr, denen Ihr Ehre bringen wollt? Den Sachsen, den Bayern, den Franken, den Norditalienern oder einem kleineren Stamm wie den Friesen, Schwaben, Siebenbürger oder Alemannen? Oder meint Ihr das Heilige Römische Reich als Ganzes? Ein ungewöhnlicher Gedanke wäre Letzteres bei einem solchen Vielvölkerstaat, besonders weil Ihr gleichzeitig Eurem Orden dient. Ist das vereinbar? Ihr habt doch Euch dem Papst verschworen und der Orden dient nur der Kirche.
Mir ist unwohl bei dem Gedanken einer deutschen Nation ... oder auch einer polnischen, die sich auf das Blut seiner Stämme beruft. Man könnte so Anspruch erheben in Polens Fall auf die russischen Gebiete oder böhmischen und bei den deutschen Siedlern wäre es noch schlimmer, da sie von England bis Kiew und von Dänemark bis Sizilien siedeln und ihre Fürsten überall Besitzungen haben.
Ich sehe viel Leid und Blut in der Zukunft, wenn solche Ideen sich durchsetzen würden.
Verzeiht meine Offenheit, aber wir Drachen sind auf unser Land sehr stolz und gewähren gerne Gastrecht, aber ungern Herrschaft über uns und so sollte es bei den Stämmen der Sterblichen auch sein.
Alle Adligen bei uns sind gleich, ob hoch oder niedrig, und jede Stimme wird gehört, ob polnisch, böhmisch, baltisch oder deutsch. Es wäre schlimm, wenn wir uns nach den Stämmen abgrenzen würden. Wären Krakaus Deutsche dann nicht mehr Krakau, sondern dem fernen London oder Barcelona hörig?
Denn sind nicht gerade Richard von Cornwall und Alfons von Kastilien gleichzeitig zum Kaiser gewählt worden? Was würden die Angelsachsen und ihre normannischen Herren und die Spanier, von denen viele Sarazenen sind, sagen, wenn sie plötzlich zum deutschen Stamme gehörig gezählt würden?"
Re: [1258] Rheingold und Weichselstahl [Gerold, Marzanna]
Verfasst: Mo Mär 24, 2025 7:52 pm
von Gerold
"Das sind diese dreckigen Tremere wenn unsere Quellen Recht behalten. Sie streuen böse Gerüchte und wollen den hart durch Leistung erkämpften Ruhm des Clan Salubri schmälern, bis man uns offen verfolgt. Clansgenossen sind bereits auf beunruhigende Weise verschwunden. Ich werde definitiv ein wachsames Auge auf diese Spionin haben. Und wenn sich die Gelegenheit bietet...bitte teilt mir alles mit was ihr über sie wisst. Alles kann helfen. Euch werden eure Hilfe tausendfach vergolten werden. Das schwöre ich bei meiner Ehre.", meinte er ernst.
"Über Cathay weiß ich nichts. Ist das nicht das Land über dem jetzt die Tataren herrschen? Wenn unsere Clansbrüder dort Zuflucht gefunden haben muss es schön sein.", fügte Gerold hinzu und da war ein Hauch von Fernweh in seiner Stimme.
"Ihr wisst doch, dass wir alle Germanen sind. Das Volk, dass das römische Reich zerschlagen hat und die Cäsaren zur Geschichte machte. Ich habe keine Vorbehalte gegen die Slawen, aber ein vereintes Deutschland wäre eine Macht, die kaum vergleichbar wäre. Vielleicht bin ich ein Träumer aber ich sehne mich nach dem Guten für mein Volk...das ja so oft in Bitterkeit und Zwietracht verharrt. Bitte nehmt mir diesen Gedanken nicht Böse. Ich will nur das Heilige Römische Reich zu der Ehre führen die es verdient. Und in dieser Zukunftsversion ist ein Platz für ein vereinigtes, starkes Polen, dass mit uns Deutschen in Harmonie lebt.", erklärte er feurig. In seinen Augen brannte die Sehnsucht. Aber er baute wohl Luftschlösser.
Er dachte einen Moment nach. Er war zwar kein Genie, aber das philosophieren und Träumen machte ihm offenbar Spaß. "Unser Orden dient auch der deutschen Nation. Macht da keinen Fehler. Sind unsere ehrbaren Rechte nicht vom Kaiser in Urkunden bestätigt worden? Wir schulden ihm unsere Treue. Aber wir sind auch mit dem polnischen Volk verbunden. War es nicht der Fürst von Masowien der uns zur Hilfe gegen die Pruzzen bat? Diese abscheulichen Heiden? Ich glaube da ist Potential für ein starkes Bündnis. Gott bewahre, dass der Orden jemals in Streit mit den Polen verharren wird. Man sagt zwar man kann keine zwei Herren dienen, aber unser Orden dient dem Kaiser, dem deutschen Volke, den Polen und der heiligen Mutter Kirche. Gibt es nicht auch auf dieser Welt zwei große Autoritäten? Eine heilige und eine Säkulere? Der Papst repräsentiert das Heilige und der Kaiser von uns das Weltliche. Alle anderen Herrscher sind dem Untergeordnet. Was nicht heißt das wir Feinde sind. Natürlich müssen wir irgendwann einen dauerhaften Frieden in den deutschen Landen stiften. Nenn es denn ewigen Landfrieden. Ich glaube so etwas ähnlich hat man im welschen Frankreich versucht. Ihr sprecht von dem Problem der deutschen Auswanderer. Aber das sind nur Exilanten. Auf lange Sicht werden sie verglichen mit dem gottgewollten Kaisertum nur eine geringe Bedeutung haben. Der Papst ist ein alter intrigant der den ehrbaren Kaiser Heinrich groß gedemütigt hat. Aber trotzdem sind wir unserem Glauben treu.", redete er sich fast in Rage und machte eine bestimmende Handbewegung.
"Nun haben wir viel geredet. Vielleicht habe ich ein oder zwei weise Worte sagen können. Denkt darüber nach. Wenn ihr Gütig seid würde ich gerne eine Kleinigkeit trinken...und dann ziehe ich mich mit eurer Erlaubnis zurück. Gott segne euch Marzanna. Ich hoffe das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.", sprach er nett.