[1258] Zwischen Adelstrutz und Mäusenest [Agnellina, Marzanna]

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Agnellina
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Re: [1258] Zwischen Adelstrutz und Mäusenest [Agnellina, Marzanna]

Beitrag von Agnellina »

An der geschlossenen Tür blieb sie stehen. Es widerstrebte ihr unbewusst, tiefer in die fremde Kammer einzudringen. Doch die Tür war zu und die Worte würden unter ihnen beiden bleiben. Unter ihnen und in den Köpfen der Hand voll kluger Hunde unter den Rudeltieren, die intelligent genug waren, die Fetzen der Menschensprache zu behalten.
An Jaroslaws Sprechweise störte sich das Kainskind so wenig wie in der rauschvollen Festnacht vor zwei Nächten. Mit den klaren und direkten Worten kam die Gangrel ebenso gut zurecht wie die Hunde. Ausschweifende Geschichten hatten ihren Platz an Lagerfeuern und Spinnrädern. Für Handel und Arbeit war sie eher ein Freund klarer Worte.

Sie durchdachte seine Gegenforderungen ohne sich drängen zu lassen.

"Diese Künste und auch das lange Leben schürt Angst und Zweifel unter den Menschen in der näheren Umgebung. Hütet Euch, dass sich diese Angst nicht einst entzündet und brennende Forken die Dämonen vertreiben. Etwas... vertraute Menschlichkeit könnte Eurem Ruf und der Sicherheit der Księżniczka dienen. So wird ein Weib Euch gut zu Gesicht stehen.", stimmte sie der Überlegung zu und ließ ihre Augen erneut über die Kammer schweifen. Der Raum sprach für sich und der Mangel an weiblicher Häuslichkeit war augenscheinlich.
"Ich bin nicht sicher, was Ihr mit dem speziellen Kuss meint. Doch ich bin einverstanden, Ihr dürft nach den Bräuchen um Jagna werben und sie wird in angemessener Zeit ihre Stellung beim Müller verlassen. Jagnas Vater hat Euch geehrt seinen Segen und die Hand gegen den rechten Preis gegeben. Bestimmt die Zeit, die Euch und... diesem Haus geziemend ist."

Dieser Rahmen reichte in ihrer Vorstellung aus, damit er sich die passende Geschichte zurecht legen konnte. Agnellina war bedacht, die Stille zu behüten und bewegte sich umsichtig am Rande der Gesellschaft der Sterblichen. Ein sauberer Wechsel von Orten, Lebensabschnitten und auch Identitäten war Teil davon.

"Ich gehe Euch zur Hand. Das Blut ist mein. Beute, Besitz und die Gefangenen gehen in Eure Obhut und Gerichtsbarkeit über."

Sie sah ihm direkt in die Augen.

"Und um jeglichem Missverständnis vorzubeugen: Ich bin kein Hund. Es mag angehen, dass mein Blut mich zeichnet, doch verändert dies nichts an dem, was ich bin."

Agnellina hielt ihm die nachtkalte Hand zum Einschlagen hin.
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Marzanna
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Re: [1258] Zwischen Adelstrutz und Mäusenest [Agnellina, Marzanna]

Beitrag von Marzanna »

"Je eher desto besser", antwortete der Krieger wölfisch grinsend und schlug ein.

Das war mehr, als er vorgeschlagen hatte, aber es kam ihm nicht ungelegen. Und seine Stellung als Söldner aus dem Wiedergängerhaus der Bratowitch ließ ihm genug Freiheiten, so etwas für sich zu entscheiden, ohne, die Tzimisce Marzanna vorher zu fragen.

Er zog Angellina an sich und seine Umarmung war kraftvoll, aber auch sanft. Er raunte in ihr Ohr: "Ich vergesse nicht, wer ihr seid! Eure Freiheit ist es, die Euch ausmacht. Lasst uns den Weg in der Nacht eine Weile gemeinsam gehen."
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