[1259] Und Krakau atmet weiter [Bogdan, Offen]

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Bogdan
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Re: [1259] Und Krakau atmete weiter [Bogdan, Offen]

Beitrag von Bogdan »

Schritte hallten über den Platz.

Langsam. Fest. Nicht hastig.

Bogdan hob den Blick*.

Der Mann, der sich näherte, trug das Wams eines einfachen Soldaten.

Doch aus seiner Haltung sprach Stolz.

Nicht aufgesetzte Arroganz – echter Stand.

Der Alte erkannte ihn sofort.

Lies sich nichts anmerken.
Nur ein kurzes Aufblitzen rot glimmender Augen unter der Kapuze.

Dann wieder Dunkel, als ihr Feuer erlosch.

Er beugte sich leicht zu Nikolai.

Seine Stimme kaum mehr als ein Hauch.

„Wir bekommen Besuch.

Gabriel von Hohenberg.
Neugeborener.

Clan der Könige.“


Dann richtete er sich auf.

Kein Zögern. Keine Übergänge**.

Die Stimme wurde fester.
Klang nun wie für alle gedacht.

„… und so starb der junge Kazimeriz,

in den Armen seiner Braut.

Er hatte sein Leben der Liebe gewidmet

und es letztlich für sie gegeben.“


Bogdan sah Nikolai an.

Freundlich. Ruhig.

Der Junge kannte die Geschichte.

„Ein trauriges Ende.

Doch er lebt weiter.

In den Liedern.

Und in Annas Herz.“


Ein verschmitzter Blick.

Ein Tonfall wie bei einem Geheimnis.

„Die Alten erzählen:

Seine Seele blieb hier.

Wachte über die, die er geliebt hatte.“


Er sprach weiter, ohne Eile.

Ohne die Augen von Nikolai zu nehmen.

Doch die Worte waren auch für den Mann gedacht, der näher kam.

„Anna wurde später eine Gräfin.

Weise. Gerecht.

Die Leute liebten sie.“


Ein kurzes Innehalten.

„Ihre Liebe war hier nicht möglich.

Er – zu arm.

Sie – zu hoch.“


Die Stimme wurde leiser.

Aber klar.

„Doch als auch sie ging,

fanden sich ihre Seelen wieder.

Jenseits der Grenze.“


Ein sanftes Lächeln.

„Dort wurde Kazimeriz als König empfangen.

Für seine Treue. Für seinen Mut.

So, sagt man, herrschen sie nun gemeinsam.

In einer anderen Welt.“


Bogdan schwieg.

Der Wind drehte leicht.

Die Schritte waren nun nah.

Der Blick des Alten fand nun den des hohen Herren.
Er nickte dem Neuankömmling zu.

Von Außen mochte es aussehen,
wie der Gruß eines alten Mannes,
gegenüber einem jungen Soldaten.

Doch der hohe Herr würde verstehen.

*Gabriel entdecken = 2 Erfolge
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Gabriel
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Re: [1259] Und Krakau atmete weiter [Bogdan, Offen]

Beitrag von Gabriel »

Gabriel sah das Aufblitzen der roten Augen unter der Kapuze. Für einen Moment spannte sich sein Körper an, die Erinnerung an andere Begegnungen mit solchen glühenden Blicken schwer in seinen Gedanken. Doch als sich die Szene nicht veränderte, ließ er die Anspannung wieder weichen. Nichts deutete darauf hin, dass Blut fließen würde – keine gehobenen Stimmen, keine Anzeichen eines drohenden Konflikts.

Mit kontrollierten Schritten trat Gabriel weiter vor, sein Blick ruhte auf Bogdan, bevor er langsam den Kopf neigte – ein respektvolles Zeichen, aber ohne Unterwerfung.

„Werter Bogdan.“ Seine Stimme war ruhig, doch getragen von jener festen Klarheit, die Worte zu mehr macht als bloßen Gruß.

Er ließ den Namen zwischen ihnen stehen, bevor sein Blick kurz zu Nikolai glitt. Der Junge – was war er? Ein Schüler? Ein Gefolgsmann? Die Antwort war noch verborgen, aber nicht vergessen.

Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Bogdan.

„Ihr erzählt eine traurige Geschichte.“ Keine Frage, sondern eine Feststellung. „Sein Glück erst zu finden, wenn man den Tod gefunden hat – das ist ein harter Preis.“

Er ließ die Worte einen Moment verharren, ließ sie Raum finden zwischen den Schatten und dem leisen Rascheln der Nacht.

„Doch sagt mir – störe ich euch bei euren nächtlichen Geschäften?“

Es war kein leeres Höflichkeitsfloskeln, sondern eine direkte Frage. Gabriel wusste, dass jeder in dieser Stadt seinen eigenen Weg ging. Und Bogdans nächtliche Wege? Sie waren noch unergründet.
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Bogdan
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Re: [1259] Und Krakau atmete weiter [Bogdan, Offen]

Beitrag von Bogdan »

Die Anspannung des jungen Soldaten,
war etwas das Bogdan eher annahm,
als wahrnahm.

Zu kurz hatte er seine Blutskräfte verwendet.
Ein kurzes Blitzen, genug um den Venture zu erkennen.
Zu wenig um bei einem Sterblichen ausreichend Verdacht zu schüren.

Allein, wenn man wie Gabriel,
düstere Erfahrungen mit ihrem Glühen verband,
waren sie unverkennbar.

Nichts desto trotz, trafen zwei,
in Wirklichkeit sogar drei Geschöpfe der Nacht aufeinander.

Eine gewisse Spannung, war in solchen Nächten nicht vermeidbar.

Die Katzen spürten das Nahen eines weiteren Raubtieres.
Sträubten ihr Fell, verstreuten sich in alle Winde.
Nur die eine Katze auf dem Schoss des alten Mannes verblieb.

Dieser ordnete gedankenverloren seine Kleidung, als der Ritter näher trat.

„Willkommen wohlwerter Gabriel,“ der alte Mann lächelte.

Beugte sich hinab zu dem kleinen Jungen.
Raunte dem Jungen zu, so das auch Gabriel es verstand.

„Lass dich nicht täuschen mein Freund.
Der wohlwerte Herr ist kein gewöhnlicher Soldat.“

„Er ist ein Deutschritter.
Ein Mann von Ehre und Format.
Ihm sind die Ideale und Pflichten,
die Kazimeriz erfüllte nicht fremd.“


Sein Blick fand den des Ritters.

„Ihr stört mich nicht.

Auch ihr, kennt sicher ähnliche Geschichten,
wenn auch aus anderen Landen.

Wollt ihr mich und den jungen Herrn Kaufmann,
an einer dieser Geschichten teilhaben lassen?“


Wieder ein freundliches Lächeln.
Das Angebot ebenfalls Platz zu nehmen.
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Re: [1259] Und Krakau atmete weiter [Bogdan, Offen]

Beitrag von admin »

Der kleine Nikolai beobachtete den herannahenden Soldaten mit jener stillen Aufmerksamkeit, die Kinder für das Ungewöhnliche entwickeln. Als die Katzen nervös davonhuschten, streckte er sanft die Hand nach der einen aus, die bei Bogdan verblieben war, und streichelte sie beruhigend. "Ein Deutschritter," wiederholte er mit der ehrfürchtigen Neugier eines Kindes, das von fernen Ländern und großen Taten träumt. Seine Augen weiteten sich gespielt, doch dahinter arbeitete ein sehr viel älterer Verstand, der jeden Muskel, jede Bewegung des Neuankömmlings abschätzte. "Mein Vater spricht oft von den Deutschrittern," fuhr der Junge fort, seine Stimme hell vor kindlicher Begeisterung. "Er sagt, sie seien wie die Helden aus den Geschichten - stark, ehrenhaft und furchtlos." Er rutschte auf der Bank näher zu Bogdan heran, als suchte er Schutz bei dem alten Mann, während er gleichzeitig neugierig zu Gabriel aufblickte.

"Habt Ihr wirklich schon Heiden bekämpft? Und... und Monster?" Die Frage kam mit der unschuldigen Direktheit eines Kindes, doch seine Augen verrieten ein tieferes Interesse. "In den Geschichten heißt es immer, dass die Ritter des Deutschen Ordens sogar gegen Kreaturen kämpfen, die... die nicht ganz natürlich sind." Der Junge zog sein kostbares Amulett hervor und hielt es ins schwache Licht einer nahen Fackel. Es war ein silbernes Kreuz mit eingravierter Inschrift - durchaus passend für den Sohn eines wohlhabenden, frommen Kaufmanns. "Könnt Ihr uns eine Geschichte von Euren Kämpfen erzählen? Eine wahre Geschichte?" Seine Stimme senkte sich zu einem verschwörerischen Flüstern. "Ich verspreche auch, es niemandem zu verraten. Manche Geschichten sind zu gefährlich für Kinderstuben, nicht wahr?"
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Gabriel
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Re: [1259] Und Krakau atmete weiter [Bogdan, Offen]

Beitrag von Gabriel »

Gabriel hielt Bogdans Blick für einen Moment, bevor er ruhig den Kopf neigte. Es war ein stilles Zeichen des Respekts, doch als er sprach, lag eine feste Bestimmtheit in seiner Stimme.

„Ihr tut mir zu viel der Ehre, werter Bogdan.“ Seine Worte waren ruhig, aber ohne falsche Bescheidenheit. „Es gibt keine Notwendigkeit, mich mit einem Wohlwert zu ehren, bevor ich mich in dieser Domäne bewiesen habe.“

Ein kaum merkliches Zucken in seinen Schultern ließ erkennen, dass die Worte nicht bloße Höflichkeit waren, sondern eine ehrliche Feststellung. „Wahrscheinlich seid Ihr gar älter als ich. Das allein verdient Anerkennung.“

Gabriel ließ die Worte einen Atemzug zwischen ihnen stehen, bevor er die Geschichte des jungen Kazimerizs wieder aufgriff.

„Seine Ideale und Pflichten sind mir nicht unbekannt. Das stimmt wohl.“ Er ließ seinen Blick kurz in die Nacht schweifen, als fände sich in ihrer Dunkelheit die Bedeutung dessen, was er sagen wollte. Dann fuhr er fort. „Ich hoffe, dass meine eigene Treue und mein Mut mich, wenn meine Zeit gekommen ist, ebenfalls zu einem königlichen Empfang im Himmel führen werden.“

Ein leises Flackern in seinen Augen ließ jedoch keinen Zweifel.

„Doch ich hoffe, meine Zeit ist noch lange nicht gekommen.“

Gabriel ließ das Gewicht dieser Worte einen Moment sinken, ehe sein Blick auf den Jungen fiel.

Er musterte ihn kurz, freundlich, aber aufmerksam. Die Art, wie er sprach, die Sicherheit in seiner Haltung – es war mehr als bloße Kindlichkeit.

„Ich kenne viele Geschichten.“ Seine Stimme war ruhiger, offener als zuvor. „Auch wahre Geschichten. Sie handeln von Blut und Tod – und manchmal von Feinden, die nicht natürlich sind.“

Er hielt inne, als wollte er die nächsten Worte bewusst wählen. Dann ließ er eine sanfte Neugier durchklingen.

„Doch das sind keine Geschichten, die man gewöhnlich einem Jungen in deinem Alter erzählt.“

Gabriel sah kurz zu Bogdan, dann wieder zu dem Jungen.

„Oder bist du kein junger Herr Kaufmann. Verzeih mir, aber ich habe deinen Namen nicht vernommen. Und auch nicht, wer du bist.“
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Bogdan
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Re: [1259] Und Krakau atmete weiter [Bogdan, Offen]

Beitrag von Bogdan »

Ein leises Lachen entfuhr dem Alten.

„Fürwahr, niemand würde Euch für einen alten Greis wie mich halten.
Doch selbstverständlich kann ich mich auch nicht mit Eurer edlen Abstammung messen.“


Der Alte lächelte großväterlich,
als sich Gabriel nach dem Namen des Jungen erkundigte.

„Der Name des jungen Mannes ist Nikolai,
und er steht für diese Nacht unter meinem Schutz.“


Er lächelte freundlich, aber bestimmt.

„Seine Familie würde mir weder verzeihen,
wenn ihm etwas zustieße,
noch wenn er sich langweilte.“


Ein wenig Schalk kroch in sein Gesicht.

„Ihr müsst Euch nicht zurückhalten, werter Gabriel.
In ein paar Jahren hat er das Mannesalter erreicht,
und es ist für diesen Abend meine Aufgabe,
ihn auf das wahre, ungeschönte Leben vorzubereiten.“


Sein Blick wurde milder.

„Also jagt uns ruhig einen kleinen Schrecken ein.“
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Re: [1259] Und Krakau atmete weiter [Bogdan, Offen]

Beitrag von admin »

Nikolai lauschte den Worten der beiden Männer mit der gespannten Aufmerksamkeit eines Kindes, das ahnt, dass sich hier Geschichten entfalten, die weit über das Gewöhnliche hinausgehen. Als Bogdan ihn unter seinen Schutz stellte, neigte der Junge dankbar den Kopf - eine Geste, die sowohl kindliche Höflichkeit als auch eine tiefere Anerkennung der Großzügigkeit ausdrückte.

"Nikolai bin ich," bestätigte er mit heller Stimme und erhob sich von der Bank, um Gabriel eine förmliche, wenn auch kindlich-ungelenke Verbeugung zu erweisen. "Sohn des Kaufmanns Tomasz, der mit Bernstein und Pelzen handelt." er sprang ausgelassen umher als würde mit einem imaginären Schwert einen Gegner bekämpfen. Bei Bogdans ermutigenden Worten über wahre Geschichten und kleine Schrecken leuchteten seine Augen auf wie die eines echten Kindes, das sich auf ein Abenteuer freut. Einmal klatschte er sogar spontan und kindlich in die Hände.

"Oh, bitte erzählt!" rief er aus, kletterte wieder neben den alten Mann und rutschte wieder näher an ihn heran, als suchte er sowohl Schutz als auch eine bessere Position, um jedes Wort zu hören. "Ich bin schon fast ein Mann - in zwei Jahren werde ich die Lehre bei einem Goldschmied beginnen. Da sollte ich schon wissen, welche Gefahren in der Welt lauern, nicht wahr?" Seine Stimme nahm einen verschwörerischen Ton an, als er sich zu Gabriel vorbeugte. "Mein Vater sagt immer, die wahren Geschäftsleute sind jene, die wissen, mit wem sie handeln und vor wem sie sich hüten müssen. Und wenn es Kreaturen gibt, die... anders sind... sollte ich das nicht auch wissen?"

Der Junge griff nach seinem silbernen Kreuz und hielt es fest, eine Geste, die sowohl Schutz suchen als auch Frömmigkeit demonstrieren konnte. "Die Priester predigen von Dämonen und gefallenen Engeln, aber sie sprechen immer in Rätseln. Ihr aber... Ihr habt sie wirklich gesehen, nicht wahr? Diese unnatürlichen Dinge?" Seine Neugier echt und unschuldig, doch in der Art, wie er die Frage stellte, lag eine Präzision, die über kindliche Wissbegier hinausging. Er wartete gespannt auf Gabriels Antwort, während seine Finger nervös mit dem Amulett spielten - ein perfektes Bild eines Jungen, der sich sowohl vor der Wahrheit fürchtet als auch brennend darauf neugierig ist.

"Und... und könnt Ihr sie besiegen?" fügte er nach einem Moment hinzu, seine Stimme nun leiser, fast ängstlich. "Diese Monster? Oder sind manche von ihnen... zu mächtig, selbst für einen Ritter Gottes?"
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Gabriel
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Re: [1259] Und Krakau atmete weiter [Bogdan, Offen]

Beitrag von Gabriel »

Gabriel ließ das Lachen tief in seiner Brust klingen, belustigt über Bogdans Worte, doch nicht spöttisch.

„Ich habe gelernt, mich nicht von äußerlichen Zeichen täuschen zu lassen, werter Bogdan,“ sagte er mit einem leichten Schmunzeln. „Ihr mögt aussehen wie ein Greis, aber ich weiß, dass auch in Euch die Vitae fließt, die ihren Ursprung beim Dunklen Vater selbst hat. Ich habe mehr als einen von Eurem Blut kämpfen sehen – und ich würde Euch sicher nicht unterschätzen.“

Er ließ die Worte einen Moment wirken, dann wurde sein Blick nachdenklicher.

„Was die edle Abstammung betrifft, so habt Ihr recht. Doch ich habe noch nicht genug für diese Domäne geleistet, um mich abzusetzen. Und wenn es zum Kampf kommt, schützt mich weder ein Name noch eine Abstammung – sondern einzig das Schwert in meiner Hand.“

Gabriel richtete seinen Blick auf den Jungen – Nikolai –, der mit seinem imaginären Schwert durch die Luft fuhr. Er beobachtete die Bewegungen des Jungen, ein Lächeln spielte um seine Lippen.

„Eine schaurige Geschichte willst du hören,“ sagte er mit ruhiger Stimme. „Doch du führst dein Schwert, als würdest du eine Scheibe Schinken schneiden.“

Ein leises Schnauben begleitete seine Worte, ehe sein Blick wieder fester wurde.

„Wenn du wirklich lernen willst, ein Schwert zu führen, kann ich es dich lehren – wenn dein Domitor es erlaubt.“

Dann wurde sein Ton nachdenklicher.

„Und ja, ich kann Monster besiegen. Doch es gibt welche, die selbst für mich zu mächtig sind.“

Er ließ die Worte schwer in die Nacht sinken.

„Doch auch sie werden irgendwann ihre Strafe erhalten. Denn kein Monster kann es mit Gott aufnehmen.“

Sein Blick glitt kurz zu Nikolais Kreuz, ehe er fortfuhr.

„Dein Glaube ist dein stärkster Schutz gegen die Kreaturen der Dunkelheit.“

Gabriel neigte leicht den Kopf, als Nikolai ihn neugierig ansah – sein junges Gesicht gespannt, erwartungsvoll.

„Eine wahre Geschichte, also?“ Ein Hauch eines Lächelns lag in seinen Worten.

Gabriel ließ seinen Blick für einen Moment in die Dunkelheit schweifen, als würde er die Erinnerungen aus der Finsternis heraufbeschwören. Dann begann er mit leiser, aber fester Stimme zu sprechen.

„Es war eine dieser Nächte, in denen der Mond kaum Licht spendete,“ sagte er und sein Blick war fest auf Nikolai gerichtet, der das Silberkreuz in seinen Fingern hielt. „Wir waren mit unserer Kompanie unterwegs, mein Bruder und ich, um Kameraden zu suchen, die nicht zurückgekehrt waren.“

Sein Ton wurde etwas dunkler, die Worte schwer.

„Der Wald war still, zu still – nur das Heulen der Wölfe durchbrach die Dunkelheit.“

Er hielt kurz inne, ließ die Atmosphäre sich setzen, bevor er fortfuhr.

„Doch man konnte spüren, dass nicht alle Stimmen in der Dunkelheit von Wölfen stammten.“

Er neigte sich leicht nach vorne.

„Zuerst kam der Geruch. Es roch nach Tod und Verwesung. Schwer, beißend, so stark, dass einem das Atmen fiel.“

Er hob eine Hand, als wolle er den Duft noch einmal wahrnehmen.

„Dann sahen wir es.“

Ein Atemzug lang sagte er nichts, ließ die Spannung wachsen.

„Der Wald öffnete sich – eine Lichtung lag vor uns. Und dort waren sie. Unsere Kameraden.“

Sein Blick wurde ernster, kühler.

„Doch keiner von ihnen war noch am Leben. Gute, gottesfürchtige Männer und alle waren Tod.“

Nikolais Finger verkrampften sich um das Kreuz.

„Und es war ihr Glück, dass sie nicht mehr lebten,“ sagte Gabriel ruhig. „Zu grausam war das, was ihnen angetan worden war.“

Er hielt kurz inne.

„Manche waren gepfählt, ihre Augen aus den Höhlen gerissen. Andere lagen dort mit geöffnetem Brustkorb – die Rippen grotesk gespreizt, ihre Eingeweide verschwunden. Wahrscheinlich dienten sie den Monstern als Festmahl, mit dem sie ihren Sieg gefeiert haben.“

Er ließ den Worten Zeit, sich zu setzen. Dann fuhr er fort, mit tiefer Stimme.

„Doch die Monster waren nicht fort. Sie hatten gewartet.“

Nikolai schluckte hart.

„Es waren keine Menschen. Nicht mehr.“ Gabriels Ton war fast ein Flüstern. „Ihre Haut war hart wie Stahl, manche hatten statt Händen Knochensicheln, scharf wie Schwerter. Andere hatten vier Arme und keine Beine – sie krochen wie Spinnen durch das Unterholz.“

Er hielt inne, ließ die Bilder in die Stille sinken.

„Ihr Anführer war ein wahrhaft grausames Geschöpf. Über zwei Meter groß – und wo sein Bauch sein sollte, hatte es ein riesiges Maul mit Reißzähne – scharf wie Dolche. Sie konnten sogar Kettenrüstungen durchbeißen.“

Gabriel ließ einen Moment vergehen. Nikolais Augen waren weit geöffnet, seine Finger hielten das Kreuz fester.

„Doch Gott war mit uns.“

Seine Stimme hatte nun eine unerschütterliche Festigkeit.

„Wie durch ein Wunder starben wir nicht alle. Einige wenige schafften es zurück zum Hauptlager. Der Rest...“

Er hielt inne und schwieg.
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Bogdan
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Re: [1259] Und Krakau atmete weiter [Bogdan, Offen]

Beitrag von Bogdan »

Gabriel schien die Stille einen feuchten Dreck zu scheren.

Vermutlich würde er später behaupten Bogdan hätte angedeutet,
dass diese heute nicht galt.

Vollkommener Humbug, aber zum Glück zählte sie in der aktuellen Situation wirklich nicht.

Er nickte ruhig, auf dessen Ausführungen.

„Es ehrt euch, dass ihr Respekt zeigt.
Werter Gabriel. Auch euch ist mein Respekt sicher.
Ich hörte den Grund eurer Anwesenheit.
Es kann keinen edleren geben.“


Dann folgte er dem Geplänkel der beiden anderen.
Hing an Gabriels Lippen, als dieser berichtete.

Überlies es dem kleinen Jungen weitere Fragen zu stellen.
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Re: [1259] Und Krakau atmete weiter [Bogdan, Offen]

Beitrag von admin »

Nikolai hörte mit weit aufgerissenen Augen zu, wie Gabriel seine grausige Geschichte erzählte. Als der Ritter von den gepfählten Kameraden sprach, zuckte der Junge sichtbar zusammen und rutschte instinktiv näher an Bogdan heran, als suchte er bei dem alten Mann Schutz vor den Schrecken, die Gabriel beschrieb.

"Bei der heiligen Jungfrau," flüsterte er mit zitternder Stimme, als Gabriel die Monster mit den Knochensicheln beschrieb. Seine Knöchel traten weiß hervor, so fest umklammerte er sein silbernes Kreuz. Dennoch - oder gerade deshalb - hing er an jeder Silbe der schaurigen Erzählung.
Als Gabriel schließlich verstummte, saß Nikolai eine Weile schweigend da, offensichtlich von der Geschichte überwältigt. Dann aber - typisch für einen klugen, wissbegierigen Jungen - begannen die Fragen zu sprudeln.

"Aber... aber Herr Gabriel," begann er mit noch immer leicht zitternder Stimme, "wenn Gott wirklich mit Euch war - warum hat er dann zugelassen, dass Eure Kameraden so grausam sterben mussten? Waren sie etwa nicht fromm genug?" Seine dunklen Augen blitzten mit einer Schärfe auf, die über sein scheinbares Alter hinausging. "Und diese Monster - kamen sie einfach aus dem Nichts? Oder... oder hatte jemand sie gerufen? In den alten Geschichten heißt es doch immer, dass solche Kreaturen einen Meister haben müssen." Der Junge lehnte sich trotz seiner offensichtlichen Furcht interessiert vor. "Und der Anführer mit dem Maul im Bauch - konnte der sprechen? Die wirklich gefährlichen Monster in den Geschichten können meist sprechen, sagt mein Vater. Sie versuchen, gute Menschen zu verführen oder Geschäfte mit ihnen zu machen."

Seine Stimme wurde leiser, fast verschwörerisch: "Aber das Wichtigste - wenn diese Kreaturen so mächtig waren und Euch überlegen... wie seid Ihr dann entkommen? Ihr sagt, durch Gottes Wunder, aber..." Er zögerte, als würde er sich nicht trauen, die Frage zu stellen. "Aber manchmal braucht Gott doch auch irdische Helfer für seine Wunder, nicht wahr? Gab es vielleicht... andere Beschützer in diesem Wald? Solche, die nachts jagen und die normalen Menschen nicht sehen?" Er klammerte sich noch fester an sein Kreuz, die Augen zwischen Furcht und brennender Neugier hin und her gerissen. Ein perfektes Bild eines Jungen, der zu klug für sein eigenes Wohl ist und Fragen stellt, die vielleicht besser ungestellt blieben.
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