von admin » Di Apr 22, 2025 5:47 pm
Die Berührung traf ihn wie ein Echo vergangener Schlachten – ein leises, aber unerhörtes Vergehen. Konrad von Aupfholm erstarrte nicht, denn Männer seines Schlages erstarren nicht. Doch in seinen Augen flackerte etwas auf. Etwas Altes. Etwas, das in dunklen Nächten über goldene Münzen und feuchte Kehlen gerichtet hatte. Mit einer einzigen, knappen Bewegung drehte er sich um – präzise, kontrolliert, wie eine Falle, die zuschnappt. Keine plötzliche Gewalt, keine Unruhe, nur das unverkennbare Gefühl, dass die Temperatur im Raum gesunken war. Sein Blick fiel auf Gerold. Und blieb dort, unbewegt. Unbestechlich.
„Ein seltsamer Brauch, den Ihr Euch da angeeignet habt, Herr Ritter“, sagte Konrad, seine Stimme glatt wie poliertes Ebenholz – ohne Erhebung, aber voll messerscharfer Autorität. „Sich dem Gastgeber im Rücken zu nähern, ohne Gruß, ohne Erlaubnis, ohne Ankündigung. In gewissen Kreisen nennt man das einen Affront. In anderen einen Vorwand.“ Er trat langsam zur Seite, umrundete Gerold, den Blick fest auf ihn gerichtet, als wöge er jede Bewegung, jede Geste ab – nicht wie ein Feind, sondern wie ein Händler den Wert einer Ware prüft, bei der er Mängel vermutet. „Ihr habt Euch verborgen, sagt die Nacht. Habt mich beobachtet, bevor Ihr Euch zeigt. Seid eingedrungen, ohne Tür, ohne Bitte, ohne Einladung.“ Ein Schatten zuckte in Konrads Blick, nur für einen Moment – nicht Furcht, sondern etwas wie tiefer, kühler Zorn. „Das ist nicht List, Herr Gerold. Das ist Respektlosigkeit – ein Wagnis, das Ihr besser begründet, wenn Ihr Euch nicht ganz der Gnade Eures Alters ausliefern wollt.“
Nun stand er still, nur noch eine Armlänge entfernt. Sein Siegelring funkelte im schwachen Licht der Öllampen – nicht als Schmuck, sondern als Symbol. „Ich bin Konrad von Aupfholm Ancilla der Könige, freigesprochen von Hardestadt Ahnherr der Könige, Kind des Walter von Torsten Ahn der Könige. Ein Ventrue! In dieser Stadt empfangen als Vertreter älterer Ordnung.“ Die Worte kamen wie Hammerschläge. Nicht laut, aber unausweichlich. „Ihr seid jung. Ein Kainit der Salubri. Und Ihr habt Euch entschlossen, die Etikette zu durchbrechen, noch ehe Ihr Euren Namen ganz genannt habt.“ Eine Pause. Sein Blick wanderte über Gerolds Erscheingung. Ohne Furcht. Ohne Zögern. Mit Bedeutung.
„Man sagt, Eure Art sei von Erkenntnis durchdrungen. Und doch scheint Ihr die Grundlagen des höfischen Spiels nicht erfasst zu haben.“ Er ließ die Worte wirken. Dann trat er einen Schritt zurück – nur einen –, doch es war genug, um Luft zwischen sich und Gerold zu lassen. Genug, um seinen Willen nicht durch Lautstärke, sondern durch Raum zu setzen. „Ihr fragt nach Gefallen?“ Ein kaltes Lächeln – nicht freundlich, aber nicht völlig ungnädig. „Nun. Ihr schuldet bereits einen. Für Euren Einbruch. Für Euren Ton. Für Eure Anmaßung.“ Wieder ein Moment der Stille. Dann, mit dem süßen Nachklang kalkulierter Gnade: „Doch es ist mein Weg, jungen Männern eine Lektion zu gestatten, bevor ich sie beurteile. Eine. Und keine zweite.“
Er hob die Hand, als wolle er ein Schachspiel beginnen. „Also, Herr Gerold – tretet in diesen Raum, wie es einem Ritter ziemt. Und sagt mir mit Maß, mit Ernst und mit dem Wissen um unser beider Rang: Warum seid Ihr wirklich hier? Und was gedenkt Ihr dieser Stadt zu bringen, das sie nicht schon hat?“
Die Berührung traf ihn wie ein Echo vergangener Schlachten – ein leises, aber unerhörtes Vergehen. Konrad von Aupfholm erstarrte nicht, denn Männer seines Schlages erstarren nicht. Doch in seinen Augen flackerte etwas auf. Etwas Altes. Etwas, das in dunklen Nächten über goldene Münzen und feuchte Kehlen gerichtet hatte. Mit einer einzigen, knappen Bewegung drehte er sich um – präzise, kontrolliert, wie eine Falle, die zuschnappt. Keine plötzliche Gewalt, keine Unruhe, nur das unverkennbare Gefühl, dass die Temperatur im Raum gesunken war. Sein Blick fiel auf Gerold. Und blieb dort, unbewegt. Unbestechlich.
„Ein seltsamer Brauch, den Ihr Euch da angeeignet habt, Herr Ritter“, sagte Konrad, seine Stimme glatt wie poliertes Ebenholz – ohne Erhebung, aber voll messerscharfer Autorität. „Sich dem Gastgeber im Rücken zu nähern, ohne Gruß, ohne Erlaubnis, ohne Ankündigung. In gewissen Kreisen nennt man das einen Affront. In anderen einen Vorwand.“ Er trat langsam zur Seite, umrundete Gerold, den Blick fest auf ihn gerichtet, als wöge er jede Bewegung, jede Geste ab – nicht wie ein Feind, sondern wie ein Händler den Wert einer Ware prüft, bei der er Mängel vermutet. „Ihr habt Euch verborgen, sagt die Nacht. Habt mich beobachtet, bevor Ihr Euch zeigt. Seid eingedrungen, ohne Tür, ohne Bitte, ohne Einladung.“ Ein Schatten zuckte in Konrads Blick, nur für einen Moment – nicht Furcht, sondern etwas wie tiefer, kühler Zorn. „Das ist nicht List, Herr Gerold. Das ist Respektlosigkeit – ein Wagnis, das Ihr besser begründet, wenn Ihr Euch nicht ganz der Gnade Eures Alters ausliefern wollt.“
Nun stand er still, nur noch eine Armlänge entfernt. Sein Siegelring funkelte im schwachen Licht der Öllampen – nicht als Schmuck, sondern als Symbol. „Ich bin Konrad von Aupfholm Ancilla der Könige, freigesprochen von Hardestadt Ahnherr der Könige, Kind des Walter von Torsten Ahn der Könige. Ein Ventrue! In dieser Stadt empfangen als Vertreter älterer Ordnung.“ Die Worte kamen wie Hammerschläge. Nicht laut, aber unausweichlich. „Ihr seid jung. Ein Kainit der Salubri. Und Ihr habt Euch entschlossen, die Etikette zu durchbrechen, noch ehe Ihr Euren Namen ganz genannt habt.“ Eine Pause. Sein Blick wanderte über Gerolds Erscheingung. Ohne Furcht. Ohne Zögern. Mit Bedeutung.
„Man sagt, Eure Art sei von Erkenntnis durchdrungen. Und doch scheint Ihr die Grundlagen des höfischen Spiels nicht erfasst zu haben.“ Er ließ die Worte wirken. Dann trat er einen Schritt zurück – nur einen –, doch es war genug, um Luft zwischen sich und Gerold zu lassen. Genug, um seinen Willen nicht durch Lautstärke, sondern durch Raum zu setzen. „Ihr fragt nach Gefallen?“ Ein kaltes Lächeln – nicht freundlich, aber nicht völlig ungnädig. „Nun. Ihr schuldet bereits einen. Für Euren Einbruch. Für Euren Ton. Für Eure Anmaßung.“ Wieder ein Moment der Stille. Dann, mit dem süßen Nachklang kalkulierter Gnade: „Doch es ist mein Weg, jungen Männern eine Lektion zu gestatten, bevor ich sie beurteile. Eine. Und keine zweite.“
Er hob die Hand, als wolle er ein Schachspiel beginnen. „Also, Herr Gerold – tretet in diesen Raum, wie es einem Ritter ziemt. Und sagt mir mit Maß, mit Ernst und mit dem Wissen um unser beider Rang: Warum seid Ihr wirklich hier? Und was gedenkt Ihr dieser Stadt zu bringen, das sie nicht schon hat?“