Krakau bei Nacht

Natalia lächelte die Betschwester gütlich an. "Ich danke euch für euren Rat. Ich könnte und sollte euch allerdings auch dasselbe raten." Sie schloss kurz die Augen. "Männer mögen es nicht, wenn wir klüger sind als sie. Und das sind wir offenbar beide." Sie schmunzelte und nahm ebenfalls ihre Kräuter entgegen, die ihr der Händler reichte. Sie überreichte dem Händler die entsprechenden Münzen und schloss ihren Umhang wieder, um die Kette zu verdecken. Dann richtete sie sich auf. "Ich wünsche euch sichere Wege." nickte sie ihr zu und verschwand dann in den dunklen Tiefen der Tuchhallen.

„Mich?“, rückversicherte Zofia sich, bevor sie dezent den Kopf schüttelte und erklärte: „Nein. Ich habe keinen Groll gegen Jene, die ihr Götter oder Geister nennt.“ Die Benediktinerin zuckte leicht mit den Schultern, bevor sie zu verstehen gab: „Aber so ihr meinen Rat hören und annehmen möchtet, solltet ihr nicht von mir auf Andere schließen, und euer Zeichen besser unter eurer Kleidung verborgen tragen. Sie könnten es durchaus missverstehen. Nicht als Schutz gegen, sondern als Beschwörung von. Auch werden sie es wenig mögen, so eine Frau dazu fähig ist, Leiden zu lindern und nicht nur ein erfahrener Heiler. Mehr noch, so sie offenkundig weit gebildeter ist, als mancher Mann.“ Sie schenkte dem Händler ein dankbares Nicken, bevor sie sich anschickte weiter zu gehen, nicht ohne sich zuvor noch einmal kurz gedämpft an ihre vorherige Gesprächspartnerin zu wenden, der sie freundlich riet: „Gebt auf euch Acht.“

Natalia lächelte. "Nicht nur die Dämpfe des Salbeis sind beruhigend. Die Säfte wirken gegen Entzündungen. Die Blätter sind hervorragend für die Mundhygiene und nicht zuletzt sind die harten Stängel gut, um Essenreste aus den Zahnzwischenräumen zu bekommen." erklärte sie, bevor auch sie dem Händler einige Kräuter andeutete, die er für sie einkaufen sollte.

Dann glitt ihr Blick zu ihrem Amulett. "Darf ich fragen, weswegen ihr meinen Schmuck mit solch einer Geringschätzung betrachtet? Stört es euch, dass einige Personen Schutzzeichen tragen? Schutzzeichen die nicht von eurem Glauben stammen, sondern eine andere Quelle haben?"

„Kamille dann.“, sprach die Benediktinerin in Richtung des Händlers blickend, bevor sie noch einmal kurz in Richtung von Natalia sah und ergänzte: „Und etwas Salbei.“ Ihre Finger wanderten durch einen seitlichen Schlitz unter ihr Gewand und erschienen mit einigen Münzen zurück, welche sie dem Händler wortlos auf den Tisch legte, derweil sie in Richtung Natalia erklärte: „Der Herr hatte sich verletzt. Die Kräuter werden für seine Genesung sorgen.“ Sie nickte leicht in Richtung Natalia, bevor sie meinte: „Salbei war ein guter Rat. Die Dämpfe werden sein Gemüt beruhigen.“ Ihre braunen Augen musterten noch einmal stumm das Amulett, bevor sie mit einem freundlichen Nicken in Richtung des Händlers die gekauften Waren aufnahm.

Innerlich musste Natalia ein wenig schmunzeln, als die Benediktinerin, die ihr Schutzamulett wohl wahrgenommen hatte. Aber sie überging diese unterschwellige Abschätzigkeit einfach und lies stattdessen auch ihren Blick über die angebotenen Kräuter schweifen. "Hm...ich würde Mönchspfeffer und Süßdolde empfehlen. Die Samen Letzterer wirken hervorragend gegen Magenbeschwerden." sie strich sich nachdenklich über die Nase. Außerdem Salbei und Andorn..." sie deutete jeweils auf die Kräuter, die vor ihnen auslagen. Entscheiden musste die Klosterschwester natürlich selbst. "Andorn ist gute gegen Vergiftungen aller Art. Insbesondere Schlangenbisse...die Blätter als Tee aufgekocht sind auch gut gegen Fieber und laufende Nasen." sie lächelte zu ihrer neuen Gesprächspartnerin hinüber. "Eibisch sollte auch nirgends fehlen. Aufgüße sind gut bei kleinen Verletzungen und können die Wunde reinigen, während man den gewonnen Syrup sehr gut gegen laufende Nasen und hartnäckigen Husten nehmen kann."

Nebenbei machte sie sich innerlich kleine Notizen welche Kräuter der Händler hatte. Möglicherweise musste sie später zum nachfüllen wieder kommen.

Zofias Blick hatte sich auf die Kräuter gesenkt, als die angerempelte Frau nähergetreten war und höflich hatte sie ihr etwas Platz gemacht. Auf ihre Frage hin, schwieg die Benediktinerin für einen Moment, fast so, als hätte sie diese nicht gehört, oder so doch, als würde sie die Frage, oder auch den Kontakt mit dieser ignorieren wollen. Letztlich begann sie auf einzelne Kräuter zu deuten, derweil ihre Namen sprechend: „Johanniskraut.“ Ihre hellen Finger wanderten weiter, während sie meinte: „Schafsgarbe.“ Unschlüssig bewegte sich ihre Hand, während der Verkäufer die Kräuter in kleine Säckchen füllte. „Kamille oder Baldrian.“, sprach Zofia mehr zu sich selbst, oder vielleicht auch in Richtung des Händlers, bevor sie ergänzte, ohne dabei in Richtung der Fremden zu blicken: „Was würde die Dame mit der gewagten Schmuckwahl empfehlen?“ Ihre braunen Augen bewegten sich leicht in Richtung Natalia und deren Amulett, ohne diese dabei jedoch konkret anzusehen.

Natalias Blick glitt hinüber zu der Nonne, die vermutlich ihre kleine Kollision bemerkt und beobachtet hatte. Ihre Augen verengten sich nur kurz, bevor sie sich wieder Elsbeth zuwandte, dabei aber die Nonne im Augenwinkel behielt. "Mein Name ist Natalia. Schön dich kennen zu lernen." sie lächelte. "Es ist selten das Frauen hier allein um diese Uhrzeit unterwegs sind." Noch ein Blick zur Seite, wo die Benediktinerin gerade einen Stand mit Kräutern und Räucherwerk ansteuerte. "Auch Nonnen sind um diese Uhrzeit höchst selten." fügte leiser an.

Dann strich sie sich über das Amulett auf ihrer Brust und schloss kurz die Augen, während ein genießerisches Lächeln über ihre Züge huschte. "Tatsächlich gehe ich gerne in den Wald und sammle dort Kräuter, die ich für Medizin und ähnliches benötige. Tiere begegnen mir dabei aber wirklich selten. Ich vermute ich verscheuche sie, weil ich nicht sonderlich leise bin." Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich dann um. "Vielleicht können wir der Dame helfen eine korrekte Entscheidung zu treffen?" Mit federnden Schritten kam auch sie zu dem Stand mit Kräutern und Räucherwerk und lies ihren Blick über das Angebot schweifen. Der Stand war gut sortiert, so war es nicht. Das Meiste war getrocknet, was schade war. Aber so wurden die Kräuter länger haltbar. Ohne die Nonne direkt anzusehen. "Braucht ihr Hilfe bei der Auswahl von Räucherwerk oder Kräutern, Schwester?" fragte sie leise, aber laut genug, dass die Benediktinerin sie hören konnte.

Noch einen Moment betrachtete die Benediktinerin den ungewöhnlichen Halsschmuck der Fremden, bevor sie mit ruhigen Schritten weiterging, hin zu einem Stand der Kräuter und Räucherwerk verkaufte, derweil sie das verunfallte Paar weiter aus den Augenwinkeln heraus beobachtete, während sie selbst das unwohle Gefühl beschlich, dabei selbst gemustert zu werden.

Elsbeth lächelt "Ich mag die Dunkelheit und die Ruhe, aber ich wollte mich mal nach neuen hübschen Dingen umschauen und fand die Zeit sehr passend!" Sie streckt die Hand aus " Mein Name ist übrigens Elsbeth, ich kenne noch nicht so viele Leute, vielleicht sind sie ja so freundlich und können mir etwas empfehlen? Ich suche nach Stoff für ein Schultertuch und etwas für meinen Hund Bjarne. Ist ein Wolfshund, aber ein ganz lieber. Haben sie auch Tiere?
Gehen sie auch gerne in den Wald? Unzählige Fragen stellend und als würde sie die Frau vor ihr schon immer kennen geht sie mit ihr.
Als sie die Nonne wieder sieht flüstert sie "Haben sie gesehen, dort ist eine Nonne, was sie sich wohl schönes kauf? " Man merkt das Elsbeth ein sehr jugendliches Gemüt hat.

Natalias Summen verwandelte sich in einen leisen erschrockenen Ausruf, als plötzlich ein Widerstand gegen sie stieß. Sie stolperte zurück und nur ein schneller Ausfallschritt hielt sie davon ab nicht zu stürzen. Dafür drehte sie sich einmal um die eigene Achse, um genau das zu verhindern. Ihre Kapuze rutschte ihr vom Kopf und gab den Blick auf haselnussbraune Haare frei, die ihr lang über den Rücken liegen. Die ebenfalls braunen Augen blitzen kurz verärgert auf, als sie den Blick auf die junge Frau richtete. War eigentlich jeder in dieser Stadt dazu auserkoren sie anzuspringen? Aber die Reaktion der Frau beschwichtigte sie dann doch. Offenbar war das zumindest nicht mit Absicht geschehen und sie selbst war auch nicht sonderlich aufmerksam gewesen. Sie umfasste ihr Amulett und setzte ein verzeihendes Lächeln auf. "Schon in Ordnung...ich war auch nicht sonderlich aufmerksam." Sie raffte den Umhang wieder zusammen und strich sich sorgfältig einige Falten aus dem Kleid, bevor sie ihre Hände vor dem Körper faltete. "So dann. Was führt euch in die Tuchhallen um diese Zeit? Die normalen Besucher kommen eigentlich lange vor Sonnenuntergang, wenn die Händler noch hier sind und nicht die Frachtarbeiter ihre Arbeit verrichten."

Ihre Stimme war nicht sonderlich laut. Sie ging beinahe in den Geräuschen um sie herum unter. Aber sie war auch sanft und nicht aggressiv.