[1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

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Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

von Bogdan » Mo Sep 08, 2025 8:07 am

Bogdan nickte, hatte nicht alles verstanden, doch ihr Impuls nach dem Ursprung zu graben war nachvollziehbar.

Warum hatte er dies eigentlich noch nicht getan?
Weil beim letzten Mal keine Zeit geblieben war.
Weil sich ein geisterhafter Bär an ihre Fersen geheftet hatte.

Er blickte kurz hinüber zu den teilweise eingestürzten Schuppen.
Ging hinüber, kam dann mit einer Schaufel zurück.
Packte mit an.

Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

von Agnellina » Do Sep 04, 2025 9:35 am

Die Erkenntnis, was das Problem war, ertastete sie sich.
Im kurzen Moment der Erkenntnis spiegelte für den aufmerksamen Alten viel von Agnellinas Einstellung zu ihrem Blut. Es stürzte sie nicht in Schock oder Verzweiflung. Es war keine Spur von Stolz zu sehen. Der Fluch war ihr vertraut, nicht auszeichnend für sie, doch auch nicht niederschmetternd.
Es war mehr wie die Einordnung als eine Verletzung, mit der es sich zu arrangieren galt.

Agnellina schätzte die Situation unbewusst als soweit sicher ein, dass sie sich einen Moment nehmen konnte. Bogdan schien in seiner Position als Clansbruder soweit Vertrauen zu genießen, dass sie sich nicht scheute, ihre Zunge zu untersuchen ohne sich abzuwenden. Die Veränderung festigte sich. Ihre blasse rosige Farbe war ähnlich, doch die Oberfläche in der Nahbetrachtung rauer. Das Organ hatte sich abgeflacht und dafür an Länge zugenommen. Es war nicht mehr durch das vergleichsweise kurze menschliche Zungenbändchen eingeschränkt und hatte beträchtlich an Bewegungsfreiheit gewonnen. Eine Freiheit, die ungewohnt war und einer Neuorientierung in der Anwendung bedurfte.

Auf Bogdans Vermutung hin, wandte sie ihre Aufmerksamkeit mit den Augen wieder dem Baum und dem Boden zu. Sie versuchte sich zu konzentrieren.
„Ech brennk. Ech ich bicker. Allech holl. Tiech rein.“
Sie machte eine Handbewegung, die anzeigte, wie sich etwas vom Mund in den Rachen hinab und in die Nase hinauf ausbreitete.
Agnellina sah ihn an und zeigte auf den Boden.
„Komm. Lach unk hauen, wach hor icht.“
Sie ging die Schritte zurück zum Baum und hockte sich hin. Ihre Hände griffen in den Boden, kratzten mit den Nägeln über die verfestigte Erde der Erdnarbe unter dem Apfelbaum. Der feste Boden war verdichtet. Agnellinas erleichterte sich die Arbeit und griff auf ihre innere Kraft zurück. Ihr Blut formte die Hände zu Klauen. Kurze, kräftige Nägel und feste, ledrige Haut geführt von widerstandskräftigen Knochen kratzten kontrolliert gegen die Verdichtung an.

Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

von Bogdan » Mi Sep 03, 2025 11:17 am

Der Alte wirkte seltsam berührt.
Dass sie nicht vorbereitet gewesen war, war auch seine Schuld.
Dass der Fluch sie nun traf, lag ebenfalls mit in seiner Verantwortung.

“Ich weiß es nicht.
Es ist, als ob etwas falsches, in der Erde bluten würde.”


Seine Augen musterten sie.

“Aber ich weiß nicht, ob es schon immer dort unten war.
Oder ob sie selbst es dort hinein gesteckt haben.”


Seine Stirn runzelte sich.

“Ich habe nur eine Zungenspitze probiert."

Stellte er fest.

"Wie fühlt es sich an ?
Wie geht es dir ?”

Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

von Agnellina » Do Aug 21, 2025 10:04 pm

Als er sich die Kleidung ausklopfte, entspannte sie sich. Dies war eine so menschliche Geste, dass Agnellina ihm entsprechende Selbstbeherrschung zurechnete.
Sie nahm die Hände fort, öffnete den Mund weiter und streckte ihre Zunge ein wenig nach vorn. Erst wischte sie mit dem Daumenballen, dann mit dem Stoff ihrer Tunika am Handgelenk über die Zunge. Scheinbar war der Geschmack nach wie vor nicht vergangen. Das Reiben wurde stärker. Der raue Stoff der Tunika blieb irgendwie an der trockenen Zunge hängen. Die Zunge schien sich verändert zu haben. Rauer… flacher… länger…
Der Funke der unbändigen Wut hatte Agnellina in Ennoias stärkende Umarmung geworfen.

Sie selbst brauchte länger als Bogdan mit seiner Beobachtung. Agnellina wischte fuchsig an ihrer Zunge herum. Sie verfluchte innerlich, dass ihr weder Wasser noch Wein helfen konnten. Das würde den unheiligen, scharfen, ätzenden Nachgeschmack nur durch den seifigen, bitteren Geschmack von Asche ersetzen. Obwohl das vielleicht besser war. Es könnte auch die Splitter und Krümel von Rinde herausspülen. Was war das nur für ein Zeug, dass ihre andere Hälfte so getrieben hatte? Aber sie erinnerte sich an das faulige Wasser im Eimer. Mit ihrem Forschergeist hatte es sich für heute Nacht erledigt.

„Wach war dach hür ein Pheuk?“, fragte sie mit ungewohntem Fauchen im hinteren Zungenbereich, weil der vordere nicht die gewohnte Stelle an den Zähnen traf. Vielmehr schienen die Zähne einen Teil der Zunge zu erwischen. Agnellina hatte schnell wieder die Hand schützend im Gesicht, als sie sich beim Sprechen auf die Zunge biss.

Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

von Bogdan » Fr Aug 15, 2025 1:36 pm

Der Alte betrachtete sie verdutzt.
Dann zuckte er mit den Schultern.

„Ist nichts passiert.“ antwortete er beschwichtigend.

Er klopfte Staub und Dreck von seiner Kleidung.

„Ja widerlich ... hätte es dir sagen sollen.“

Er betrachtete seine Clansschwester.

Konnte er erkennen was sie am Reden hinderte?*


Erkennen warum Agnellina so seltsam spricht = 3 Erfolge.

Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

von Agnellina » Do Aug 14, 2025 6:26 pm

Sie hatte zu atmen begonnen. Kurze, zögerliche Atemstöße. Etwas unrhythmisch. Sehr konzentriert.
Lauschen. Wittern. Atmen. Fokus.
Sie beobachtete ihn mit diesen dunkelbraunen Augen, noch immer bluteigen glühend, doch wärmer als in der kalten Kontrolle des Tieres.

„Vergib mir bicke.“, bat sie ruhig. Höflich und mit Distanz, ein Suchen um Entschuldigung, wenngleich es keine kniefällige, zerknirschte Unterwerfung war. Das Tier war ein Teil von ihr. Manchmal war es nicht in den rechten Bahnen zu halten. Eine Tatsache.

Das Lächeln erwiderte sie noch nicht. Sie lauschte konzentriert in sich. Fühlte nach dem Brennen und prüfte behutsam die Zügel. Suchte nach den Erinnerungsfetzen, was passiert war.
Dieser Moment, der sie fortgerissen hatte. Sie drehte den Körper etwas, um nach dem Baum zu sehen. Da war sie. Behielt Bogdan im Blick. Ein Bogen an Bewegung, um beides zusammen zu bekommen.
Fühlte nach den zersplitterten Erinnerungen auf der Zunge, dem Brennen im Rachen.
Die Zunge fühlte sich wund an. Rauh. Dicklich. Geschwollen… unpassend.

„Nich vong dem Menchen… Nich Kier…. Nich… Geff… Geffwifkerbluk...“

Agnellina legte die Hand vor den Mund und atmete weiter unregelmäßig. Dass sie nicht sofort die Finger in den Mund steckte, um ihre Zunge zu untersuchen, auf die sie sich beim Sprechen gebissen hatte, lag wohl nur an der eben noch so hochgradig angespannten Situation. Sie wich ein, zwei weitere Schritte zurück und behielt die Hände vor der unteren Gesichtshälfte. Die Irritation war ihr deutlich anzusehen.

Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

von Bogdan » Mi Aug 13, 2025 1:01 pm

Der Alte stöhnte auf.
Stemmte sich langsam in die Höhe.

Taumelte ein paar Schritte fort, hinein in eine der Hütten.

Das Tier in seinem Bauch kribbelte.
Zog sich beleidigt zurück.
Ahnte wohl das der Geist des Alten es nicht freilassen würde.

Die Stimme des Alten klang etwas belegt.
Es war eine Feststellung.
Beide wussten vermutlich, dass sie nur um Momente eine Katastrophe vermieden hatten.

"Das war knapp."

Er betrachtete die junge Frau, die eben noch ein Monster gewesen war.
Das Lied würde dafür sorgen, dass sie nun keine Bedrohung mehr darstellte.
Sein Lächeln drückte Mitgefühl aus.

"Geht es dir gut?"

Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

von Agnellina » Mi Aug 13, 2025 11:45 am

Die Stille schob sich herüber und breitete sich wie ein dickes, dunkles Tuch über das wütende Tier aus. Irritiert schwieg es in seinem Käfig, in den es zurückgedrängt worden war. Der Teil, der ein Ich hatte, der eine Erinnerung an ein sterbliches Leben in sich trug und der sich als Agnellina verstand, reagierte bereits in dem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit mit tief eingeschliffenen Reaktionen.

Kaum hatte sie sich eine Spur orientiert und festgestellt, dass der Bruder misslich unter ihr lag, schuf sie Platz. Auf das Risiko hin ihn mit dem Druck noch weiter zu reizen, drückte sie sich mit allen vieren… nun waren es wieder Füße und Hände, die sie wahr nahm. Keine seltsamen Pfoten, die das Tier in seiner auf das basale Bedürfnisse fokussieren Wahrnehmung gar nicht in ihren differenzierten Möglichkeiten gewahr wurde.
Die Gangrel sprang auf und brachte in einer flüssigen Bewegung Abstand zwischen sich und dem Bruder.
Ein guter Jagd- oder Hütehund konnte einem „Aus!“ nicht schneller folgen.
Die Bewegung von aufspringen zu drehen und Raum schaffen war flüssig.
Der Kopf wurde klarer, als der Geist sich vom Nebel der Wut befreit hatte und sich wieder gegen das innere Rumoren stemmen konnte. Das Tier fauchte stimmlos betäubt von der gesungenen Stille. Zäh spürte sie es sich tief in ihrem Inneren gegen die klebende Lähmung kraftlos winden.

Agnellina starrte wortlos zu ihm. Ihr Körper war angespannt und bei der kleinsten auf Zorn schließenden Zuckung bereit, Fersengeld zu geben.


___


Selbstbeherrschung gegen Raserei 2 3 6 -> 2 Erfolge mit WP

Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

von Bogdan » Mo Aug 11, 2025 7:23 am

Der Alte sah das Vieh kommen.
Gebleckte Zähne, personifizierte Mordlust.

Es versuchte ihn zu packen.
Schnappte wild in die Luft.
Der Alte nahm den Kampf an.
Versuchte mit eisernem Griff das Vieh von sich weg zu halten.
Lies das Blut fließen, fand in ihm Kraft.

Sang sein Lied*.
Und so vermischte sich das monotone Summen des Alten, mit dem Kampf der beiden Monster.

Er taumelte zurück.
Doch das Tier kannte keine Zurückhaltung.
Packte ihn fest.
War bereit ihn zu beißen.

Er machte sich mit dem Gedanken bekannt,
dass dies seine letzen Momente auf dieser Erde sein mochten.

Das konnte nicht sein, durfte nicht sein

Mit letzter Konzentration schob er die Stille in sich hinüber in die Bestie auf seiner Brust*.
Es wirkte. Agnellinas Augen flatterten, als sie das Bewusstsein wieder erlangte.

In ihr war eine seltsame Ruhe.
Irgendwo dort unten, kämpfte ihr Tier gegen das Vergessen, es würde wiederkommen.
Sie spürte es.
Doch für einen Moment, war es ruhig.

Die grimmig verzogene Fratze des Alten erschien vor ihr.
Die Anstrengung stand ihm im Gesicht, ihre Zähne nur Zentimeter vor einem möglicherweise tödlichen Biss.

Die Augen des Alten waren weit.
War das, dass Ende ?


*Lied der Ruhe unter Willpowereinsatz = 2 Erfolge -> insgesamt 5 Erfolge
+1 BP um Körperkraft zu steigern.

Re: [1260] Schweigender Grund [Agnellina, Bogdan]

von Agnellina » So Aug 10, 2025 9:21 pm

Zunge und Zähne arbeiteten sich am trockenen Geschmier am Apfelbaum ab. Von den schwarz eingetrockneten Spuren blieb nichts zurück. Unter Schnaufen und schmatzendem Grunzen verschlang das Vieh die blutigen Überbleibsel der unseeligen Macht, die hier gewirkt hatte.
Zurück blieb eine helle geschälte Stelle, an welcher die graubraune Rinde förmlich abgeschält war.

Das Gesicht war nicht mehr sauber und die Züge zeigten die Urform des inneren Wesens, welches sich nicht in seiner menschlichen Hülle versteckte. Die Augen mit der Höllenglut, die gestreckten Fänge, zwischen denen schwarze Splitter im Zahnfleisch klebte… es richtete sich nicht einmal völlig auf, als es auf Bogdan zukam.
Es machte sich nicht die Mühe zu weiteren Waffen wie Klauen oder anderen Hilfsmitteln.
Es warf sich ihm mit dem gesamten Körper entgegen und versuchte ihn zu Boden zu bringen. Die Finger umklammerten ihn, wie sie zuvor den Stamm umkrallt hatten.
Der Kopf senkte sich ihm entgegen und wie zuvor in das besudelte Holz, so versuchten Zähne und Zunge nun seinem Fleisch den Lebenssaft zu entreißen.




Angriff 8 1 8 8 8 7 -> 4 Erfolge

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