[1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

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Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

von Bogdan » Mi Jul 02, 2025 6:46 pm

„Nein, habt Dank, Ruhe und Nahrung sind genau was der Junge benötigt“

Antworte der Jagdmann.
Legte eine Decke um den Jungen.
Trug ihn zum Bett.

Lies ihn schlafen.
Danach trat er zum Fenster.
Betrachtete das Treiben im Hof.
Das Geheule der Mute.

Der Neid versetzte ihm einen kleinen Stich.
Auch er wollte für seinen Herren kämpfen.
Doch seine Aufgabe lag hier.

Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

von Agnellina » Di Jul 01, 2025 6:03 pm

Die Wildhüterin erwiderte die Umarmung. Ihr Leib war kalt wie die Nacht. Während sein Herz in der Vorfreude der anstehenden Schlacht schlug, stand das ihre still. "Pass auf dich auf. Ehre zieht kein Kind groß.", sagte sie leise und nahm die Pfeile an.
Nach einem letzten Kuss drückte sie sein Visier hinunter.

Als die Meute aufbrach, sahen ihr kindliche Augen und ein klopfendes Herz vom Turm aus zu. Bebende Lippen riefen die alten Götter innig an, jene zu beschützen, die in ihrem Herzen waren.

Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

von Marzanna » Mo Jun 30, 2025 7:43 am

Zwei Mägde kamen auf Jatomir zu.
"Folgt uns, Herr", sagte die eine. "Fürstin Marzanna ließ uns ein Gemach für den Jungen bereit machen. Auch Ihr könnt Euch dort ausruhen, sagt die Herrin. Wurst, Brot und Käse und Bier sind bereit, solltet Ihr Euch stärken wollen.
Wenn Euch oder dem Jungen kalt ist, sollen wir Euch wärmen."

Gastfreundschaft wurde hier wahrlich großgeschrieben.

Draußen im Hof versammelte sich die Kriegstruppe derweil. Wie die Schamanen der Wislanen einst stand Marzanna da, geisterhaft, mit wehendem Gewand, und deutete gen Süden, bevor sie gemeinsam mit der Heerschar aufbrach.

"Endlich Krieg!", murmelte Jaroslaw mit wölfischem Grinsen.
Er ging zu seinem Eheweib und umarmte sie überraschend. "Sei vorsichtig. Der Feind ist diesmal nicht von dieser Welt, sondern wie ihr. Er drückte ihr spitze Holzpfeile aus Eibe in die Hand, wie auch er und viele seiner Mannen hatten. "Geweihtes Holz, heilig und mächtig. Ziel auf Herzen, Frau!"

Mit infernalischen Gebell und Geheul und Kriegsrufenstürzte sich die Meute in die Nacht wie die Wilde Jagd selbst.

Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

von Bogdan » So Jun 29, 2025 7:01 pm

Jaromir folgte der hektischen Betriebsamkeit die folgte.

Niemand schien sich in der plötzlich entwickelnden Spannung um den verletzten Lezek zu kümmern.
Er stand auf.
Trat näher an den Jungen heran.
Tastete sein Bein ab - es wirkte belastbar.
Ein paar blaue Flecken, aber nichts, dass die Zeit nicht heilen würde.

Es war - das konnte er nicht abstreiten - ein verdammtes Wunder.

Vorsichtig hob er ihn auf.
Trug ihn auf seinen Armen nach draußen.
Suchte im Getümmel nach jemandem der ihm und dem Jungen eine Unterkunft zuweisen konnte.

Innerlich hoffte er, dass die Truppen der Księżniczka die Reiter aufreiben würden.
Letzlich war schließlich auch Meister Bogdan im alten Wald.
Doch zunächst musste er den Auftrag des Meisters erfüllen und dafür sorgen, das der Junge überlebte.

Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

von Agnellina » So Jun 29, 2025 12:46 pm

Mariolka wischte sich die Tränen weg. Die Aufgabe war klar. Sie wusste genau, was sie zu tun hatte und wie sie anpacken konnte. Das tat sie ohne zu Zögern. Sie rannte durch die Burg, hämmerte an die richtigen Türen und rief die Nachricht zu und flitzte dann in den Zwinger. Die Hund konnten ihre Rüstungen, die Kettenmäntel und stachelbewehrten Halsbänder, nicht selbst anlegen. Ohne jegliche Scheu bewegte sie sich zwischen den bulligen, schwarzen Molossern und den noch größeren Wolfshunden. Sie füllte die Tränken und half den Tieren ihre jeweiligen Stücke anzulegen. Mariolka verhielt sich angstfrei zwischen den hungrigen Biestern, die ihr von Gewicht und Größe überlegen waren. Beide Seiten hatten schnell gelernt, dass Jaroslaws Menschenwelpe ein Teil des Rudels war. Die Tiere reagierten aufgeregt auf ihre Arbeitskleidung, welche Jagd, Hatz und blutige Beute verhieß und sie leckten in ihrer Vorfreude dem Mädchen die Hände und das Gesicht, wodurch die salzigen Spuren des früheren Schreckens fort gewaschen wurden.

Als die Hunde gerüstet und die Mannen um Jaroslaw versammelt waren, ging Mariolka von ihrem halbstarken Nogat begleitet zurück, um nach Lezek zusehen. Es würde weder eine bettelnde Diskussion geben noch Versuche sich gegen Jaroslaws Entscheidung aufzulehnen. Sie und ihr Welpe würden in der Burg bleiben.

Dafür fanden Jaroslaws Augen am Rande seiner versammelten Leute sein Weib stehen. Sie hatte den Köcher mit Pfeilen gefüllt und war doch mit ihrer seltsam friedlichen Seele auf Gefangene aus - Jaroslaw konnte es an den säuberlich und griffbereit geschlungenen Strickstücken sehen, die sie an der Seite trug. Marzannas Kriegsmann seufzte und gab Jagna dann ein Zeichen ihm zu folgen.
Natürlich durfte Marzannas Wildhüterin persönlich der Herrin lauschen.

Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

von Marzanna » So Jun 29, 2025 8:53 am

Ja, der Junge würde überleben. Ihm würde es sogar sehr schnell wieder besser gehen und sein Knochen war geheilt.

Als die Eule hineinflog und den ominösen Fetischknochen brachte, legte Marzanna den Kopf ruckartig schief, wie die Eulen taten und lauschte dem Schuhu, als verstünde sie es.

„Drei böse Reiter reiten aus dem alten Wald zur Rudawa. Reiter ohne Feuer. Falscher kalter Wind.“ Sie sagte die Worte und waren wohl die der Schleiereule.
Sie befahl Wasser und Fleisch zu bringen für das erschöpfte Tier und leise machte sie Eulenlaute, um es zu beruhigen.
"Ruh dich aus, geschwinder Flügel, und hab Dank. Sei immer willkommen in dem Gebälk meiner Gebäude, du und deine Nachkommen."

So liebevoll und sanft sie zu der Eule sprach, so gebieterisch befahl sie, als sie sich Jaroslaw zuwandte:
"Sammle deine Mannen, vor allem deine Bratowitsch und ihre Tiere! Heut gilt es, meine Domäne zu verteidigen. Vergesst die Speere und das heilige Holz nicht, um Übernatürliches von Euch zu halten. Und vergesst die Feuerbrände nicht!

Ich will derweil die Geister des Landes fragen, wo genau der Feind sich befindet.
Du findest mich im Gartenheiligtum, wenn ihr bereit seid. Ich werde dann den Weg wissen, den wir nehmen müssen."

Sie rauschte davon zum Garten im Hof, um eins mit dem Land zu sein.

Jaroslaw hob Mariolka auf und schaute, ob sie klar genug war. "Hilf mir, meine Leute zu wecken und geh ihnen zur Hand mit den Rüstungen. Du kommst diesmal nicht mit. Normale Menschen sind dem nicht gewachsen, gegen das wir kämpfen werden und manchen der Soldaten siehst du heute vielleicht zum letzten Mal."

Während Leben in die nächtliche Burg kam, schritt Marzanna zum heiligen Boden ihres Gartens, wo einst ihr Grabhügel, ihr Krak, gestanden hatte. Sie ließ eine ganze Reihe verschlafener Maiden und Jünglinge wecken, deren Blut sie trinken würde und die diesen Zehnt der Herrin gerne zahlten, denn sie würde ihr eigenes Blut vergießen für das Land, um zu wissen, wo der übernatürliche Feind sich bewegte.

Dann würde sie das Schlachtfeld wählen und den Wald, Wurzeln und Geäst, selbst gegen die Angreifer senden.
Idealerweise kämen ihrer Verbündeten hinzu, die sie gewarnt hatten. Wenn nicht, so würden ihrer Krieger und sie selbst den Feind strafen.

Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

von Agnellina » Sa Jun 28, 2025 8:16 pm

Das Mädchen, denen die Tränen über die Wangen liefen, fiel irgendwann mit Schreck geweiteten Augen auf die Knie und sie ahmte die Haltung ihres Munts nach. Unter Schluchzen versuchte sie seine Worte nach zu brabbeln und so in die unterwürfige Lobpreisung Marzannas und ihrer Zauberkünste einzustimmen.

Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

von Bogdan » Sa Jun 28, 2025 6:38 pm

Jaromir kniete noch, hoffte das der Junge die Prozedur überstanden hatte.
Würde der Junge überleben ?
Würde Meister Bogdan den Jungen nach dieser Nacht zurück zu seinen Eltern bringen ?
Oder würde ihn an anderer Stelle unterbringen.

Seine Gedanken schweiften …

Dann plötzlich der gellende Schrei eines Nachtvogels.

„Hiii-ssschhhhrrr“

Ein eiserner Luftzug, eine Schleiereule die lautlos durch ein geöffnetes Fenster des Palas schoss.

Das Tier drehte eine hektische Runde durch den Raum.
Setzte dann zur Bruchlandung vor der Księżniczka und dem Jungen an.

Das zerzauste Tier schien völlig entkräftet.
Seine Kralle öffnete sich und ein kleiner rot bemalter Tierknochen landete vor den Füßen der Prinzessin.

„Kschäääää!“, „Hiii-ssschrrr!“,„Chhrrrrrr!“

Schrie das offensichtlich ausgesprochen erregte Tier ihr zu.

Jaromirs Blick folgte dem Tier bis zur Księżniczka.

Was zur Hölle, ging hier vor ?

Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

von Marzanna » Mo Jun 23, 2025 9:09 am

Marzanna, wohl bewusst, dass nicht nur die Sterblichen hier im Saal, sondern auch das lauschende Personal, diese Wunderheilung mitbekamen und weitertratschen könnten, milderte die Preisungen im Sinne der Volksfrömmigkeit und dem Aberglauben der Rois Thaumaturges ab: "Der König berührt dich, Gott heilt dich. Ich bin nur als Adlige das Werkzeug älterer und höherer Mächte."

Nichts daran war gelogen, aber offen genug formuliert, um es als frommes Werk zu interpretieren.

Jaroslaw grinste und zwinkerte seinem Mündel zu. Er war stolz auf Mariolka, dass sie nicht weggeschaut wie ein ängstliches Kind, sondern das dunkle Wunder wie eine Kriegerin ertragen hatte. Zu schreien war keine Schande, sondern das Verwandeln von Angst in Stärke.

Re: [1259] Geistervogel [Bogdan, Zbigniew, Agnellina, Marzanna]

von Bogdan » Mo Jun 23, 2025 8:02 am

Auch Jaromir, schien vom Anblick der „Heilung“ des Jungen berührt.

Als er die schmerzhafte Prozedur beobachtete.
Den stöhnenden Jungen, das schreiende Mädchen.
Zeichneten seine Hände unwillkürlich,
die Geste des Kreuzes vor seiner Brust.

Er respektierte die alten Geister,
doch der Schrecken,
den sie in ihm hervorriefen,
ähnelte dem Mariolkas.

Zwar er hatte gelernt seine Angst nicht die Überhand gewinnen zu lassen.
Doch auch so blieb sein Blick grimmig, auf einen entfernten Punkt des Bodens gerichtet.

Sein Verstand versuchte die Schreie, die Furcht, das Wunder auszublenden.

Als die Prozedur vollendet war, folgte er Jaroslaws Beispiel.
Sank auf die Knie, wiederholte seine Worte.

"Die Hände der Göttin geben Leben und nehmen es."

Selten wurden wahrere Worte gesprochen.

Seine Ohren jedoch waren bei Mariolka,
nun da ihr Bogen ihn nicht mehr bedrohte,
verspührte er Mitgefühl mit dem kleinen Mädchen.

Kein Kind, dieser Welt, hatte es verdient dies zu sehen oder zu spüren.

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