von Gabriel » Di Aug 05, 2025 8:26 am
Gabriel lauschte still, sein Blick ruhte auf Bogdan, während der Alte sprach. Als dieser geendet hatte, trat Gabriel einen Schritt näher, ohne die Ruhe seines Wesens zu verlieren. Seine Stimme war ruhig, getragen von einem ernsten Unterton:
„Auch Schuld vererbt sich, werter Bogdan. Wie uns die Erbsünde bindet, so bindet uns auch die Schuld derer, aus denen wir stammen. Sie ist Teil unseres Erbes – sie kann uns verdammen oder uns zu Erinnerung mahnen. Die Erinnerung daran, dass jede Generation Verantwortung trägt. Und ihr habt recht: Unsere Pflicht ist es, es besser zu machen.“
Er blickte hinüber in die Dunkelheit, wo die Vorstellung einer vereinten Front mit der Horde lauern mochte.
„Ich glaube nicht, dass wir eines Tages Seite an Seite mit einem Tartaren stehen werden. Zu fremd, zu unmenschlich sind sie. Vielleicht wird unsere Gesellschaft eines Tages Gäste aus jenen Landen empfangen – und die Traditionen ehren, solange sie auch die Traditionen ehren. Aber bis dahin...“
Sein Blick wurde fester, ein Schatten lag auf seinem Ausdruck.
„...müssen wir verteidigen, was unsere Vorfahren errichtet haben. Und es wieder aufbauen, wenn nötig. Am besten aber – wäre es, die Angriffe der Horde ein für alle Mal zu beenden. Auf die eine oder andere Weise.“
Er sah Bogdan lange an.
„Glaubt ihr wirklich, die, die hinter der Horde stehen, wüssten nicht, was hier geschieht? Dass ihnen das Leid und die Verdammnis, die sie säen, verborgen bleibt?“
Ein Moment der Stille folgte, ehe Gabriels Tonfall weicher wurde.
„Es ist schade, dass ihr das Heilige Land nicht bereist habt. Ihr hättet es gewiss gemocht. Dort lebt man – trotz aller Spannungen – in einer eigenartigen, kostbaren Gemeinschaft. Christen, Muslime, Juden... in einer Welt, die zugleich vertraut und fern wirkt. Städte, wie aus den Geschichten, die ihr erzählt.“
Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht, ehe es wieder verschwand.
„Nach meiner Rückkehr von dort schloss ich mich dem Kreuzzug im Osten an. Dort fiel ich meinem Erzeuger ins Auge. Ich wurde irgendwann bei einem Hinterhalt der Tzimisce schwer verwundet, tödlich.“
Unbewusst hob Gabriel die Hand zur Brust, die Finger legten sich auf die Stelle, wo die Wunde weiterhin brannte und in Ewigkeit brennen würde.
„Er gewährte mir den Kuss. Holte mich in die Nacht. Und so wurde ich zu dem, der nun vor euch steht.“
Sein Blick war klar, doch in der Tiefe lag etwas Verlorenes. Nicht Reue – sondern die Stille eines Mannes, der wusste, was er aufgegeben hatte. Und was ihn dafür bis heute brannte.
Gabriel lauschte still, sein Blick ruhte auf Bogdan, während der Alte sprach. Als dieser geendet hatte, trat Gabriel einen Schritt näher, ohne die Ruhe seines Wesens zu verlieren. Seine Stimme war ruhig, getragen von einem ernsten Unterton:
„Auch Schuld vererbt sich, werter Bogdan. Wie uns die Erbsünde bindet, so bindet uns auch die Schuld derer, aus denen wir stammen. Sie ist Teil unseres Erbes – sie kann uns verdammen oder uns zu Erinnerung mahnen. Die Erinnerung daran, dass jede Generation Verantwortung trägt. Und ihr habt recht: Unsere Pflicht ist es, es besser zu machen.“
Er blickte hinüber in die Dunkelheit, wo die Vorstellung einer vereinten Front mit der Horde lauern mochte.
„Ich glaube nicht, dass wir eines Tages Seite an Seite mit einem Tartaren stehen werden. Zu fremd, zu unmenschlich sind sie. Vielleicht wird unsere Gesellschaft eines Tages Gäste aus jenen Landen empfangen – und die Traditionen ehren, solange sie auch die Traditionen ehren. Aber bis dahin...“
Sein Blick wurde fester, ein Schatten lag auf seinem Ausdruck.
„...müssen wir verteidigen, was unsere Vorfahren errichtet haben. Und es wieder aufbauen, wenn nötig. Am besten aber – wäre es, die Angriffe der Horde ein für alle Mal zu beenden. Auf die eine oder andere Weise.“
Er sah Bogdan lange an.
„Glaubt ihr wirklich, die, die hinter der Horde stehen, wüssten nicht, was hier geschieht? Dass ihnen das Leid und die Verdammnis, die sie säen, verborgen bleibt?“
Ein Moment der Stille folgte, ehe Gabriels Tonfall weicher wurde.
„Es ist schade, dass ihr das Heilige Land nicht bereist habt. Ihr hättet es gewiss gemocht. Dort lebt man – trotz aller Spannungen – in einer eigenartigen, kostbaren Gemeinschaft. Christen, Muslime, Juden... in einer Welt, die zugleich vertraut und fern wirkt. Städte, wie aus den Geschichten, die ihr erzählt.“
Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht, ehe es wieder verschwand.
„Nach meiner Rückkehr von dort schloss ich mich dem Kreuzzug im Osten an. Dort fiel ich meinem Erzeuger ins Auge. Ich wurde irgendwann bei einem Hinterhalt der Tzimisce schwer verwundet, tödlich.“
Unbewusst hob Gabriel die Hand zur Brust, die Finger legten sich auf die Stelle, wo die Wunde weiterhin brannte und in Ewigkeit brennen würde.
„Er gewährte mir den Kuss. Holte mich in die Nacht. Und so wurde ich zu dem, der nun vor euch steht.“
Sein Blick war klar, doch in der Tiefe lag etwas Verlorenes. Nicht Reue – sondern die Stille eines Mannes, der wusste, was er aufgegeben hatte. Und was ihn dafür bis heute brannte.