von admin » Di Jun 10, 2025 2:06 pm
Die Prinzessin von Krakau ließ die Stille wie einen schweren Vorhang über den Saal fallen. Ihre nussbraunen Augen – wachsam und prüfend – wanderten langsam von Kazimierz zu seinen Begleitern und wieder zurück. Das Kettengeflecht ihrer Rüstung glänzte im Fackelschein, als sie sich leicht in ihrem Thron bewegte. Als sie schließlich sprach, war ihre Stimme ruhig und kontrolliert, doch jedes Wort trug das Gewicht von acht Jahrzehnten der Herrschaft.
„Erhebt euch."
Ein einfacher Befehl, doch die Art, wie sie ihn aussprach, ließ keinen Zweifel daran, wer hier herrschte. Sie musterte Kazimierz mit einem Blick, in dem Neugier und Tadel gleichermaßen lagen. „Kazimierz." Sein Name kam über ihre Lippen, nicht als Urteilsspruch, sondern als Feststellung – kühl, aber nicht ohne eine gewisse Wärme. „Achtzig Jahre. Seit ich diese Domäne von Razkoljna übernommen habe, warst du ein Schatten, der niemals vor meinem Thron erschien." Sie machte eine Pause, lehnte sich minimal vor. „Deine Worte von Ordnung und Schönheit... sie klingen vertraut. Doch wo war diese Erkenntnis all die Jahrzehnte, in denen ich diese Domäne zu dem formte, was sie heute ist?"
Ihre Stimme blieb ruhig, doch ein Hauch von Schärfe schlich sich hinein. „Du sprichst von Versäumnis, als wäre es ein Versehen in deinen Gebeten. Doch Respekt vor den Traditionen ist mehr als das – es ist das Fundament, auf dem unsere Gemeinschaft ruht. Gegen mich, gegen diese Domäne, gegen die Ordnung, die du so eloquent zu preisen weißt." Sie erhob sich langsam von ihrem Thron, jede Bewegung fließend und kontrolliert. Ihre Präsenz füllte den Raum, doch es war nicht die Kälte eines Tyrannen, sondern die natürliche Gravitas einer geborenen Anführerin.
„Aber..." – das Wort hing einen Moment in der Luft – „ich bin nicht ohne Verständnis für die Eigenarten alter Gelehrter." Ein schwacher Anflug eines Lächelns umspielte ihre Lippen. „Schwester Zofia hat ihre Pflicht erfüllt und dich an deine Versäumnisse erinnert. Und siehe da, der stolze Ancilla des Todes kniet schließlich vor mir. Das allein zeigt mir, dass du verstehst – spät, aber nicht zu spät." Ihr Blick wanderte zu Zbigniew, und in ihren Augen blitzte echte Neugier auf. „Und du bringst mir einen Neuankömmling. In diesen Zeiten..." Sie musterte den vermummten Vampir mit unverhohlenem Interesse. „Steh auf, Fremder. Sprich deinen Namen, deine Abstammung und deine Absichten in meiner Domäne. Die Traditionen mögen für manche..." – ein kurzer, nicht unfreundlicher Blick zu Kazimierz – „...in Vergessenheit geraten, doch ich muss jeden kennen, der in Krakau weilt."
Sie wandte sich wieder an Kazimierz, und nun war da etwas anderes in ihrer Stimme – eine Dringlichkeit, die sie sorgfältig kontrollierte: „Du kommst nicht ohne Grund, alter Mönch. Nicht nach so langer Zeit. Nicht in Begleitung." Sie trat einen Schritt näher, ihre Stimme wurde leiser, aber eindringlicher. „Die Spione aus dem Osten bringen beunruhigende Nachrichten. Karawanen bleiben aus, Flüchtlinge sprechen von Bewegungen jenseits der Karpaten. Die Mongolen sammeln sich erneut." Ihre nussbraunen Augen fixierten ihn mit einer Intensität, die sowohl Herausforderung als auch Befehl war. „Ich erwarte von dir, dass du alles tust – alles –, um diese Domäne zu verteidigen. Deine Gelehrsamkeit, deine Macht, deine Verbindungen zu den Schatten. Krakau wird nicht fallen, solange ich herrsche. Und jeder, der unter meiner Herrschaft steht, wird seinen Teil dazu beitragen." Sie machte eine kleine Pause, ein kaum merkliches Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Auch die, die achtzig Jahre lang meinten, sie könnten sich dieser Verantwortung entziehen."
Kazimierz erhob sich langsam, das rostige Kreuz klirrte leise gegen sein Gewand. Seine bleichen Augen blieben einen Moment länger zu Boden gerichtet, bevor er sie hob – nicht zu Fridas Gesicht, sondern zu einem Punkt knapp darüber, als blickte er durch sie hindurch in eine andere Welt. „Achtzig Jahre", wiederholte er mit einer Stimme wie das Rascheln alter Pergamente. „Achtzig Jahre, in denen ich die Stille den Worten vorzog, die Bücher den Intrigen, die Wahrheit den... Notwendigkeiten." Ein schmaler Spott schlich sich um seine Mundwinkel. „Ihr sprecht von Verteidigung, Prinzessin. Von allem tun." Er machte eine kleine Pause, seine Finger spielten mit dem Kreuz an seiner Brust. „Die Mongolen kommen – das weiß jeder Bauer, der den Rauch am Horizont riecht. Die Frage ist nicht, ob ich alles tue. Die Frage ist, ob Krakau bereit ist, für das, was 'alles' bedeutet, wenn die Kinder des Todes ihre Ketten lösen." Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern, das dennoch jeden Winkel des Saales zu erreichen schien: „Ich werde alles tun, weil Chaos das einzige ist, was ich mehr verachte als Politik. Und weil..." – ein kurzes, grausames Lächeln – „...weil sogar Gott manchmal will, dass seine demütigsten Diener ihre Hände schmutzig machen."
Die Prinzessin von Krakau ließ die Stille wie einen schweren Vorhang über den Saal fallen. Ihre nussbraunen Augen – wachsam und prüfend – wanderten langsam von Kazimierz zu seinen Begleitern und wieder zurück. Das Kettengeflecht ihrer Rüstung glänzte im Fackelschein, als sie sich leicht in ihrem Thron bewegte. Als sie schließlich sprach, war ihre Stimme ruhig und kontrolliert, doch jedes Wort trug das Gewicht von acht Jahrzehnten der Herrschaft.
„Erhebt euch."
Ein einfacher Befehl, doch die Art, wie sie ihn aussprach, ließ keinen Zweifel daran, wer hier herrschte. Sie musterte Kazimierz mit einem Blick, in dem Neugier und Tadel gleichermaßen lagen. „Kazimierz." Sein Name kam über ihre Lippen, nicht als Urteilsspruch, sondern als Feststellung – kühl, aber nicht ohne eine gewisse Wärme. „Achtzig Jahre. Seit ich diese Domäne von Razkoljna übernommen habe, warst du ein Schatten, der niemals vor meinem Thron erschien." Sie machte eine Pause, lehnte sich minimal vor. „Deine Worte von Ordnung und Schönheit... sie klingen vertraut. Doch wo war diese Erkenntnis all die Jahrzehnte, in denen ich diese Domäne zu dem formte, was sie heute ist?"
Ihre Stimme blieb ruhig, doch ein Hauch von Schärfe schlich sich hinein. „Du sprichst von Versäumnis, als wäre es ein Versehen in deinen Gebeten. Doch Respekt vor den Traditionen ist mehr als das – es ist das Fundament, auf dem unsere Gemeinschaft ruht. Gegen mich, gegen diese Domäne, gegen die Ordnung, die du so eloquent zu preisen weißt." Sie erhob sich langsam von ihrem Thron, jede Bewegung fließend und kontrolliert. Ihre Präsenz füllte den Raum, doch es war nicht die Kälte eines Tyrannen, sondern die natürliche Gravitas einer geborenen Anführerin.
„Aber..." – das Wort hing einen Moment in der Luft – „ich bin nicht ohne Verständnis für die Eigenarten alter Gelehrter." Ein schwacher Anflug eines Lächelns umspielte ihre Lippen. „Schwester Zofia hat ihre Pflicht erfüllt und dich an deine Versäumnisse erinnert. Und siehe da, der stolze Ancilla des Todes kniet schließlich vor mir. Das allein zeigt mir, dass du verstehst – spät, aber nicht zu spät." Ihr Blick wanderte zu Zbigniew, und in ihren Augen blitzte echte Neugier auf. „Und du bringst mir einen Neuankömmling. In diesen Zeiten..." Sie musterte den vermummten Vampir mit unverhohlenem Interesse. „Steh auf, Fremder. Sprich deinen Namen, deine Abstammung und deine Absichten in meiner Domäne. Die Traditionen mögen für manche..." – ein kurzer, nicht unfreundlicher Blick zu Kazimierz – „...in Vergessenheit geraten, doch ich muss jeden kennen, der in Krakau weilt."
Sie wandte sich wieder an Kazimierz, und nun war da etwas anderes in ihrer Stimme – eine Dringlichkeit, die sie sorgfältig kontrollierte: „Du kommst nicht ohne Grund, alter Mönch. Nicht nach so langer Zeit. Nicht in Begleitung." Sie trat einen Schritt näher, ihre Stimme wurde leiser, aber eindringlicher. „Die Spione aus dem Osten bringen beunruhigende Nachrichten. Karawanen bleiben aus, Flüchtlinge sprechen von Bewegungen jenseits der Karpaten. Die Mongolen sammeln sich erneut." Ihre nussbraunen Augen fixierten ihn mit einer Intensität, die sowohl Herausforderung als auch Befehl war. „Ich erwarte von dir, dass du alles tust – alles –, um diese Domäne zu verteidigen. Deine Gelehrsamkeit, deine Macht, deine Verbindungen zu den Schatten. Krakau wird nicht fallen, solange ich herrsche. Und jeder, der unter meiner Herrschaft steht, wird seinen Teil dazu beitragen." Sie machte eine kleine Pause, ein kaum merkliches Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Auch die, die achtzig Jahre lang meinten, sie könnten sich dieser Verantwortung entziehen."
Kazimierz erhob sich langsam, das rostige Kreuz klirrte leise gegen sein Gewand. Seine bleichen Augen blieben einen Moment länger zu Boden gerichtet, bevor er sie hob – nicht zu Fridas Gesicht, sondern zu einem Punkt knapp darüber, als blickte er durch sie hindurch in eine andere Welt. „Achtzig Jahre", wiederholte er mit einer Stimme wie das Rascheln alter Pergamente. „Achtzig Jahre, in denen ich die Stille den Worten vorzog, die Bücher den Intrigen, die Wahrheit den... Notwendigkeiten." Ein schmaler Spott schlich sich um seine Mundwinkel. „Ihr sprecht von Verteidigung, Prinzessin. Von allem tun." Er machte eine kleine Pause, seine Finger spielten mit dem Kreuz an seiner Brust. „Die Mongolen kommen – das weiß jeder Bauer, der den Rauch am Horizont riecht. Die Frage ist nicht, ob ich alles tue. Die Frage ist, ob Krakau bereit ist, für das, was 'alles' bedeutet, wenn die Kinder des Todes ihre Ketten lösen." Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern, das dennoch jeden Winkel des Saales zu erreichen schien: „Ich werde [u]alles[/u] tun, weil Chaos das einzige ist, was ich mehr verachte als Politik. Und weil..." – ein kurzes, grausames Lächeln – „...weil sogar Gott manchmal will, dass seine demütigsten Diener ihre Hände schmutzig machen."